Ich behaupte einmal, einer der ersten Nutzer von „Freizeichnung online“ gewesen zu sein, allerdings auch einer der Ersten, die es wieder abgeschafft haben. Hintergrund für die Abschaffung war, dass seinerzeit bei ESt-Erklärungen für Ehegatten, welche ja von beiden Ehegatten freizugeben waren, der Freigabeprozess wie folgt ablief: Steuerpflichtiger und Ehegatte sitzen beide zeitgleich vor demselben Bildschirm und prüfen die Korrektheit der Steuererklärung. Nach Feststellung der Ordnungsmäßigkeit aller Angaben musste der Steuerpflichtige die Freigabe online vornehmen. Eine separate Freigabe durch die Ehegattin war nicht vorgesehen. Hierfür war eine Papiererklärung auszudrucken, auf welcher die Steuerpflichtige durch Unterschrift zu bestätigen hatte, dass auch sie vor dem PC gesessen und die Steuererklärung für korrekt begutachtet und der Freigabe zugestimmt hat. Diese Erklärung kam dann beim Steuerbüro in die Akte. Ich war damals fassungslos über diese Prozessgestaltung und habe das System für mich direkt als unbrauchbar eingestuft. Ich habe das auch nicht weiter verfolgt und keine Ahnung, wie das zuletzt geregelt war. Es ist wirklich ein Trauerspiel, was da manchmal für (MVP-) Lösungen produziert werden. Ich habe mich zuletzt häufiger mit dem Gedanken beschäftigt, mir dieses ganze Elend nicht mehr anzutun und mich auf die Nutzung weniger guter DATEV-Produkte zu beschränken (Arbeitsplatz pro, Eigenorganisation, Kanzlei-Rechnungswesen mit DUO, Lodas/Lohn u. Gehalt, Steuerdeklarationsprogramme, Ende). Jedenfalls solange, bis der aktuelle Umstellungsprozess in der DATEV-Anwendungslandschaft abgeschlossen ist. Es ist kein Geheimnis, dass dies vor 2029 nicht der Fall sein wird. Es ist frustrierend zu wissen, dass mindestens bis dahin das Arbeiten mit DATEV-Software von den Widrigkeiten dieses Umstellungsprozesses und der Entwicklung unreifer Programme überschattet sein wird. Die meisten Aufgaben, welche nicht durch die oben genannten Programme abgedeckt sind, lassen sich m. E. leicht mit „Bordmitteln“ bewältigen. In meinem Mandantenkreis erkenne ich übrigens auch nicht den Wunsch/Drang nach einer besonderen Austauschplattform. Die meisten Mandanten lieben die E-Mail und schicken ohnehin alles auf diesem Wege.
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