@chrisocki schrieb: ... Stellt sich dann nicht auch die Frage: Wozu brauche ich eine KI, wenn ich die Antwort nochmal (kritisch) prüfen und ggf. anpassen muss? Warum sie die Frage und Antwort nochmals kritisch "prüfen" sollten, will ich mit einem Beispiel aus der Praxis abseits von AI und bereits 20 Jahre zurückliegen - oh Gott bin ich alt 😊- illustrieren. Ich habe meine Mitarbeiterin gebeten, in unserer Software (damals hieß diese noch Phantasy) eine Forderung über 10.000,00 Euro, die seit 12 Monaten mit 5% zu verzinsen ist, zu erfassen und dann den Gerichtsvollzieherauftrag zu erstellen. Als ich den Auftrag unterschreiben wollte - ja zu der Zeit lief noch alles über Papier - war ich über den Gegenstandswert irritiert. Ein Blick in die, dem Auftrag beigefügte Forderungsaufstellung hat mir gezeigt, dass diese im Hinblick auf die Zinsen falsch ist. (10.000,00 Euro bei 5% pa. ergeben bei 12 Monaten keine 20.000,00 Euro Zinsen). Auf meine Frage an die Mitarbeiterin ob ihr bei diesem Auftrag nichts auffällt, war die Rückfrage "Warum, das Programm hat den Auftrag so erstellt?" Der dezente Hinweis, dass vielleicht die Zinsen nicht passen, war ebenfalls nicht erfolgreich. Der deutlichere Hinweis, dass 10.000 Euro bei 5% pa. in 12 Monaten keine 20.000,00 Euro ergeben" wurde damit beantwortet, "das Programm hat das aber so berechnet". Offensichtlich lag ein Erfassungsfehler vor. Aber allein die Prüfung ob das Ergebnis tatsächlich realistisch ist, hätte Anlass gegeben nach einer potentiellen Fehlerursache zu suchen. Ich muss nicht zwingen ausrechnen, wie viele Zinsen zwischenzeitlich aufgelaufen sind, aber ich muss prüfen, ob das Ergebnis plausibel ist. Für die AI gilt gleiches: Wenn ich die AI 1000 Belge analysieren lasse und diese nur Erträge erkennt, erwarte ich, dass der Anwender zumindest in Stichproben prüft ob es sich tatsächlich nur um Ausgangsrechnungen handelt. Daher wäre meine Erwartungshaltung, dass auch das Ergebnis einer KI gestützten Buchhaltung vom Anwender kritisch hinterfragt wird. Was allerdings wieder voraussetzt, dass der Anwender das Ergebnis kritisch hinterfragen kann. Wenn mir die AI gestützte (erstellte) Buchhaltung eines Mandanten der ein produzierendes Unternehmen betreibt nur Erlöse bucht und keine Aufwände, dann mag das Ergebnis dem Anwender schmeicheln, richtig ist es deswegen dennoch nicht. Dies zu erkennen ist auf absehbare Zeit und wird es m.E. immer bleiben Aufgabe des Anwenders.
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