Hallo @deusex , ich kann Ihren Wunsch nach von DATEV bereitgestellten Formatvorlagen gut nachvollziehen. Ich halte ihn allerdings nicht für praktikabel. Ich möchte Ihnen schildern welche Gedanken mir durch den Kopf gegangen sind als ich Ihren Beitrag gelesen habe. Das Folgende ist daher meine ganz subjektive Meinung als DATEV-Mitarbeiter im Anwenderservice Kanzlei-Rechnungswesen mit dem fachlichen Schwerpunkt im Bereich Schnittstellen. Die meisten "gängigen" Fremdanwendungen haben bereits eine DATEV-Schnittstelle. Davon gibt es inzwischen die unterschiedlichsten Ausprägungen vom DATEV-Format für Buchungsstapel, über die XML-Schnittstelle für Belegbilder in Unternehmen online bis hin zu den neueren Cloud-Services wie Buchungsdatenservice oder Rechnungsdatenservice. Alle diese Schnittstellen haben gemeinsam, dass DATEV sie entwickelt hat und die Fremdanwendungen sie nach den Vorgaben der DATEV implementieren muss. Nun gibt es aber auch sehr viele Fremdanwendungen, die keine solch komfortable Schnittstelle haben und bei denen man individuell prüfen muss, ob ein ASCII-Import möglich ist und wenn ja, dann muss ein individuelles Format erstellt werden. Das kann in einigen Fällen sehr aufwendig werden. Doch soll das von DATEV gemacht werden? Was würde es bedeuten, wenn es von DATEV gemacht wird? Zuerst einmal: Wer entscheidet für welche Programme das gemacht wird? Wer definiert die "gängigen" Programme? Egal welche Auswahl wir hier treffen würden, es werden immer Begehrlichkeiten bei Anwendern der Programme geweckt, die nicht berücksichtigt sind. "Gängige" Programme sind doch immer die der eigenen Mandantschaft. Sie sehen, es wäre hier ein Ding der Unmöglichkeit die richtige Grenze zu ziehen. Welcher Aufwand würde entstehen? Jemand bei DATEV müsste sich die ganzen Programme ansehen, müsste evtl. dafür Lizenzen erwerben, Musterbestände in den einzelnen Programmen erstellen (das würde Einarbeitungszeit in jedes Programm erfordern) und dann die Schnittstellen testen und anhand der daraus erzeugten Daten ein Format anlegen. Dieser Aufwand wäre nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen immer wiederkehrend. Wir können ja nie wissen, wann mit einer neuen Version der Fremdanwendung sich etwas ändert. Das kostet viel Zeit und Geld. Allein das widerspricht schon Ihrem Wunsch nach einer kostenlosen Bereitstellung. Wir müssten zwangsweise etwas dafür berechnen. Wer soll das bei DATEV machen? Mir würden einige Kollegen und Abteilungen einfallen, die dazu fachlich in der Lage wären, aber die haben andere Dinge zu tun. Wir im Service? Wir könnten uns dann nicht um die Serviceanfragen der Anwender kümmern. Das erhöht die Wartezeiten auf eine Antwort. Die Entwicklung? Dann müsste die Weiterentwicklung von Kanzlei-Rechnungswesen darunter leiden. Und was ist, wenn ich mir die Sicht der Fremdanwendungen ansehe? Warum sollen die Entwicklungsressourcen in die Erstellung von Schnittstellen zu DATEV stecken, wenn DATEV ihnen die Arbeit kostenlos abnimmt? Perfekt. Einfach auf der Homepage damit werben DATEV-kompatibel zu sein. Den Rest macht DATEV. Dies sind nur die Dinge, die mir persönlich spontan beim Lesen Ihres Beitrages eingefallen sind. Ich bin mir sicher, wenn wir diese Anforderung von unseren verantwortlichen Stellen analysieren würden, dann würden noch weitere Hürden zutage treten. Wir stecken heute schon viel Entwicklungsaufwand in neue, moderne Schnittstellen. Warum sollen wir das in die Erstellung von ASCII-Formaten stecken? ASCII ist der kleinste, gemeinsame Nenner, der dann genutzt wird, wenn die Fremdanwendung nichts anderes liefert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein paar erholsame Osterfeiertage. Mit freundlichen Grüßen Chris Pollack Service Rechnungswesen (FIBU) DATEV eG
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