Hallo liebe DATEV-Community, ich erfreue mich gerade meiner ersten Grundsteuererklärung zur LuF 😉 da die Informationsschreiben bei uns erst in den nächsten Wochen vershcickt werden, rechne ich mit weiteren Fällen und würde mich hier gerne besser aufstellen. Hierbei bin ich auf einige Stoplersteine bei der Datenbeschaffung bzw. -aufbereitung gestoßen, die erforderlich sind, um die in der Feststellungserklärung geforderten Felder in ELSTER korrekt zu befüllen. Zudem hat mich das Thema Datenaufbereitung auch einmal durch die Berechnung der zukünftigen Grundsteuer geleitet die für mich erforderlich war, um die deklarierten Daten zu plausibilisieren. Gerne würde ich meine Erfahrungen mit euch teilen in der Hoffnung, dass jemand schlauere/effizientere Wege zum Ziel kennt. Anders als beim Thema Grundsteuer B, zu der sich jede Menge Informationen und auch Rechenbeispiele bzw. Online-Rechner finden, sieht es beim Thema Grundsteuer A informationsseitig auch in den Weiten des Internets doch eher mau aus. Daher habe ich mich mal ein wenig eingearbeitet und nach bestem Wissen und Gewissen eine eigene Berechnungsdatei erstellt, um ein besseres Verständnis zu entwickeln und die verschiedenen Begrifflichkeiten (z.B. Ertragsmesszahl, Ackerzahl, Flächenwert, Reinertrag) in einen sinnvollen Bezug zueinander zu bringen der es mir auch ermöglicht, abweichende Mandantendaten zu den Geoportalen zu deklarieren (nach meinem Verständnis ist eher davon auszugehen, dass die Daten in den Geoportalen oft nicht mit der Realität übereinstimmen, was eine simple Datenübernahme unmöglich macht). Zudem habe ich so eine Musterberechnung anhand derer ich die Plausibilität der erklärten Werte prüfen und zugleich meinem Mandanten eine erste Referenzgröße mitteilen kann (auch wenn die Hebesätze natürlich noch völlig unklar sind, ist eine exemplarische Berechnung anhand der bisherigen Hebesätze m.E. besser als nichts). Beispielfall (einfachheitshalber habe ich das Thema Hofstelle hier komplett ausgeklammert): Tatsächliche Daten: Gesamtfläche 100.000 m², davon Ackerland 25.000 m², Grünland 70.000 m², Holzung 4.500 m², Unland 500 m² Daten lt. Geoportal BW: Ackerland 75.000 m² Ertragsmesszahl 39.420, Grünland 20.000 Ertragsmesszahl 9.500, Holzung 4.500 m², Unland 500 m² Die erste sich mir stellende Herausforderung sind die abweichenden m² Zahlen im Geoportal. Ehrlich gesagt ist mir nicht verständlich, warum im Geoportal BW (die anderen Länder habe ich noch nicht bearbeitet) immer nur die Ertragsmesszahl angegeben wird, anstatt der Acker-/Grünlandzahl. Also gut, dann erstmal umrechnen - nach meinem Verständnis: Ertragsmesszahl / Fläche in Ar = Acker-/Grünlandzahl Im Beispielfall: Ackerland: 39.420 / 75.000 * 100 = 52,56 Grünland: 9.500 / 20.000 * 100 = 47,50 Ok mit diesen Werten kann ich schonmal besser arbeiten als mit denen aus dem Geoportal. Zunächst verlangt das Bewertungsgesetz (bzw. das LGrStG BW) einen Bewertungsfaktor. Nach meinem Verständnis: Ackerland wie auch Grünland: Der Bewertungsfaktor setzt sich aus einen Bewertungsfaktor für den Grundbetrag sowie einem Bewertungsfaktor für die Ertragsmesszahl zusammen (Achtung Verwirrungsgefahr: der spätere Multiplikator lt. §237 (2) BewG (bzw. der korrespondierenden Regelung im LGrStG BW ) ist die Eigentumsfläche. In Anlage 27 jedoch, die die Bewertungsfaktoren regelt, wird die Eigentumsfläche mit der Acker-/Grünlandzahl multipliziert. Für mich unlogisch, daher ist mein Rechenschritt hier ein wenig anders). Bewertungsfaktor für den Grundbetrag = 2,52€. Bewertungsfaktor für die Ertragsmesszahl = Acker-/Grünlandzahl * 0,041€. Holzung: Hierzu gibt es eigene Tabellen mit Bewertungsfaktoren (Kleine Herausforderung an dieser Stelle: Landeskunde ist gefragt. Es wird nach Regionen wie bspw. Schwäbische Alb oder Südwestdeutsches Alpenvorland unterschieden, allerdings keine Karte "mitgeliefert". Meine Recherchen haben mich schließlich auf die Internetseite Forst Baden-Württemberg geführt, die hier erhältlichen Karten sind allerdings auch eher dürftig) Unland: Zur Abwechslung mal etwas einfaches. Unland ist nichts Wert, Bewertungsfaktor 0,00€ Im Beispielfall: Ackerland: 2,52€ + 52,56 * 0,041€ = 4,67€ Grünland: 2,52€ + 47,50 * 0,041€ = 4,47€ Holzung: das Flurstück liegt im Südwestdeutschen Alpenvorland, somit Bewertungsfaktor 177.56€ Unland: 0,00€ Aus den Bewertungsfaktoren lässt sich im nächsten Schritt der Flächenwert ermitteln. Dieser ergibt sich aus dem Bewertungsfaktor * Fläche (Achtung Stolperfalle: die Fläche wird hier in unterschiedlichen Einheiten verlangt. Für Acker- und Grünland bspw. in Ar, für Holzung wiederum in ha - sicherlich nur um uns gedanklich fit zu halten 🙂 ) Im Beispielfall: Ackerland: 4,67€ * 250 Ar = 1.168,74€ Grünland: 4,47€ * 700 Ar = 3.127,25€ Holzung = 177,56€ * 0,45 ha = 79,90€ Unland = 0,00€ Weiter geht es mit dem nächsten schönen Begriff: dem Reinertrag. Dieser entspricht der Summe aller Flächenwerte (zum Reinertrag müssen ggf. Zuschläge hinzugerechnet werden). Im Beispielfall: 1.168,74€ + 3.127,25€ + 79,90€ + 0,00€ = 4.375,89€ Der Reinertrag wird schließlich mit dem Faktor 18,6 multipliziert um zum Grundsteuerwert zu gelangen Im Beispielfall: 4.375,89€ * 18,6 = 81.391,59€ Ab hier wirkt alles wieder etwas vertrauter. Grundsteuerwert * Steuermesszahl = Steuermessbetrag. Die Steuermesszahl für LuF ist 0,55 Promill. Multipliziert mit dem noch festzulegenden Hebesatz der Gemeinde ergibt sich schließlich die tatsächlich zu zahlende Grundsteuer. Im Beispielfall sei eine Gemeinde mit einem Hebesatz für Grundsteuer A von 320% angenommen. Im Beispielfall: Steuermessmetrag: 81.391,59€ * 0,00055 = 44,765 Grundsteuer: 44,765 * 320% = 143,25€ Bei meinem Mandanten weichen die tatsächlichen Nutzungen zum 01.01.2022 flächenmäßig von den Angaben im Geoportal ab, was sicherlich bei den allermeisten Mandanten der Fall sein wird. Um nun die Feststellungserklärung ausfüllen zu können, benötige ich die Ertragsmesszahlen für die tatsächlichen m² der jeweiligen Nutzungsart und muss hierfür 2x per Dreisatz umrechnen (mathematisch nicht schwierig, aber m.E. völlig unnötig) - hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und evtl. einen guten Tipp, wie sich diese Informationen besser beschaffen bzw. verarbeiten lassen? Auch das Thema mit der geografischen Zuordnung der Nutzungsart Holzung zur Ermittlung des Bewertungsfaktors erscheint mir zu schwammig - gibt es hier bessere Informationsmöglichkeiten? Hat irgendjemand schon einen Rechner für die Grundsteuer bei LuF gefunden um die deklarierten Werte zu plausibilisieren und dem Mandanten etwas an die Hand geben zu können? Ich freue mich auf euer Feedback, vielleicht kann mir ja jemand hier noch ein paar gute Tips geben, zumal wir uns schon alle ohne DATEV-Softwarelösung durch das Thema durchschlagen 🙂 Viele Grüße din
... Mehr anzeigen