Hallo zusammen, künstliche Intelligenz bzw. Machine Learning im Rahmen einer Buchhaltung bedeutet aus meiner Sicht vereinfacht Folgendes: Die KI erkennt Muster im historischen Buchungsverhalten des Anwenders in etwa wie folgt: Ein Beleg des Geschäftspartners A (erkennbar an z. B. der UST-ID - wie bisher auch schon) mit einer erbrachten Leistung z. B. Reinigung wurde bisher auf Konto 6330 (SKR 04) gebucht - das mache ich (FiBu-Automatisierung) jetzt auch. Solche einfachen Geschäftsvorfälle wird die KI aus meiner Sicht sicher verbuchen können. KI bedeutet nicht, dass die FiBu-Automatisierung ohne vorherige Analyse (Mustererkennung) einer bestehenden Datenbasis selbst lernen kann (sowas gibt es nur im Film). Folgende Herausforderungen werden in diesem Kontext aus meiner Sicht jedoch auftreten: - Da KI im Bereich der Buchführung von bisherigen Mustern im Anwenderverhalten abhängt, kann historisch falsches Buchen beim Anwender zu falschen Ergebnissen (Kontierungen) bei der FiBu-Automatisierung führen. - Was in diesem Thread aus meiner Sicht bereits erkennbar ist: Die Erwartungshaltung auf Anwenderseite ist deutlich zu hoch. Die KI wird aus meiner Sicht auch langfristig nicht in der Lage sein, komplexe Sachverhalte abzubilden (zum Beispiel aufzuteilende Belege; Bewertung ob ein Anlagegut jetzt in den Sammelposten soll oder als GWG zu berücksichtgen ist). Die KI wird bei einfachen Sachverhalten den Anwender von manuellen Erfassungstätigkeiten entlasten können. Das steht für mich fest. Sie wird mir aber nicht die schwierigsten und komplexesten Buchhaltungen erledigen können - dafür schafft Sie mir lediglich den zeitlichen Freiraum. - In der aktuell zur Freigabe vorgesehenen Ausbaustufe der FiBu-Automatisierung werden die Belegdaten meines Wissens nach noch per OCR extrahiert. Anders kann es ja auch nicht sein bei in der Regel eingescannten Belegen. Eine KI kann hier zum Beispiel Sachverhalte wie Kostenstellen gar nicht ergänzen. Auch bin ich der Meinung, dass sich ein Sachbearbeiter nicht unbedingt alle Belege ansehen muss. Ich stelle mir einfach vor, wie Mitbewerber die KI nutzen und ich mache es nicht - der Mitbewerber ist deutlich schneller beim Abarbeiten einer einfachen Buchhaltung und kann entsprechend günstigere Preise anbieten und zusätzliche Aufträge annehmen. Mir stellt sich auch die Frage, ob Mandanten perspektivisch noch bereit sein werden, für die Prüfung jedes Portobeleges (als Beispiel) zu bezahlen. Hier Bedarf es aus meiner Sicht eines Umdenkens im Buchhalterkopf (ähnlich wie beim automatischen Verbuchen sicher erkannter Buchungsvorschläge in der Bank). Mit meiner Erwartungshaltung bin ich davon überzeugt, dass die FiBu-Automatisierung mittelfristig ein Erfolg werden wird.
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