Das sehe ich nicht ganz so. Ich gehe mit den Gestaltungsentscheidungen der Datev in Funktion, Design, Benutzung schon lange oft nicht mehr überein. Meine Erkenntnis ist, dass es Probleme gibt, ganzheitlich Lösungen zu finden, Workflows zu erkennen und zu unterstützen, Prozesse zu Ende zu denken. Es fehlt der Blick auf das Ganze, das Ergebnis sind Insellösungen, die nicht ins System passen, entwickelt von Abteilungen, die nicht den Rest des Gesamtpaketes kennen. FZO gehört wohl dazu. Ich glaube nicht, dass sich die Datev Gedanken dazu gemacht hat, wie bei einem Standartfall ESt.-Erkl. Eheleute, USt.-Erkl. Ehemann, GewStErkl. Ehemann, Bilanz Ehemann, der Prozess digital von der Zurverfügungstellung dieser Unterlagen zur Durchsicht, Unterschrift, Rücksendung, Ablage digitale Akte (DMS), Freigabe abgebildet werden soll. Denkbar ist, dass ein normaler Papierausdruck , Scan der unterschriebenen Unterlagen nach Rücklauf und DMS-Ablage mit Knigge die halbe Zeit und vor allem weniger Nerven kostet. Auch diese 21-Tage-Löschung gehört dazu, weil der Mandant und jeder andere auch doch eine Historie haben möchte. Niemand hat Lust, wieder an anderen Stellen zu suchen oder nach ein, zwei Jahren der Abstinenz nichts mehr wieder zu finden, weil die Datev mal wieder was neu erfunden hat. Vermutlich hätte ich alleine merken können, dass die 21 Tage sich nicht auf die Bereitstellung, sondern nur auf die Verfügbarkeit für den Mandanten beziehen. Wenn man sich das Fenster anguckt, ist hier aber dieselbe merkwürdige Unklarheit in der transportierten Information vorhanden, die auch sonst immer wieder zu finden ist. Dazu kommt, dass Datev-Neuentwicklungen für den Nutzer immer öfter keinen klaren Nutzen haben. Die Hierarchie der Produkte untereinander bleibt in der Regel unklar, die Funktion oft auch, die Bezeichnungen versprechen alles und nichts, der fast kindliche Begriff "meine Steuern" wird noch übertroffen von "MyDATEV – das Arbeits- und Kollaborationsportal". Was soll das der Begriff "Kollaborationsportal" transportieren? Die Lebensdauer der Produkte und der Bezeichnungen ist stets kurz, sich auf eine Entwicklung einzulassen und darauf die betrieblichen Prozesse auszurichten, ist deshalb ein Risiko. Was ich eher spannend finde: was ist denn, wenn es zu einem Steuerstrafverfahren kommt und die Frage zu klären ist, wer wann was "unterschrieben" hat: Wo finde ich denn dazu die gerichtsfesten digitalen Spuren des freizeichnenden Mandanten?
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