Aus Sicht einer Kleinstkanzlei: Es ist schlicht nicht möglich, überall an allem teilzunehmen, alles umzusetzen und jede Neuerung sofort zu implementieren. Dazu fehlen uns einfach die personellen und finanziellen Ressourcen im Vergleich zu größeren Kanzleien. Das ist aber auch nicht allzu schlimm, finde ich. Den Anspruch habe ich einfach aufgegeben. Wir machen tagsüber ganz normales Tagesgeschäft. Danach versuche ich, zumindest auf dem Laufenden zu bleiben, was alles so an neuen Dingen gibt, wie da der Stand der Dinge ist, wie der Prozess dazu abläuft. Manches kann ich im Kopf direkt nach hinten schieben weil ich keinen Vorteil sehe, weil zu teuer oder schlichtweg in der Umsetzung für uns zu zeitaufwendig. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Manche kleinen Dinge setzen wir um, weil die uns praktisch sofort weiterbringen. Andere wiederum, die aus mehreren Einzelschritten bestehen, gehen wir mit dem ersten Schritt an, manchmal ergibt sich dann später zufällig die Gelegenheit die restlichen Schritte kurzfristig auch anzugehen. Die kleine Kanzleigröße ist da der Vorteil, einiges kann ich einfach mal ausprobieren, ich brauche keine langen Prozessbeschreibungen zu machen oder langwierige Freigabeprozesse abzuwarten. Der Freigabeprozess besteht dann aus aus einem laut gerufenen "Ja, mach !" aus dem hinteren Büro. Das ist auch nicht zu verachten. Und wenns dann doch nicht so läuft, wie vorgestellt, stellen wir halt sofort wieder um. Natürlich hat man das Gefühl, von vielen Dingen überrollt zu werden und nicht mehr hinterherzukommen. Der große Rundumschlag zur coolen Digitalkanzlei ist nicht möglich. Aber das ist okay, die Kanzleiprozesse müssen zu uns passen. Wir geben einfach unser Bestes, manchmal geht einfach nicht mehr.
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