Moin,
@chrisocki schrieb:
Hi,
@Koppelfeld schrieb: Ach, seit Jahren heißt es ja auch nicht mehr "Lehrling" und statt Zollstock muß es "Klappgliedermaßstab" heißen. Auf die neuen Begrifflichkeiten sch.... ich einen ganz dicken Haufen.
Dazu mag man stehen wie man will, aber Letzteres: Nein. Es hat seine Gründe, warum Bezeichnungen mitunter in Frage gestellt werden. Manchmal sinnig, manchmal nicht. Wenn es sich aber im Sprachgebrauch durchgesetzt hat, sollte es auch genutzt werden, damit alle die gleiche Sprache sprechen.
Genau diese "dynamische" Sprache führt uns in die babylonische Begriffsverwirrung.
Ganz schlimm ist es im IT-Bereich: Nehmen Sie den Begriff "Bandbreite", der mittlerweile auch von Fachleuten völlig falsch verwendet wird. Ethernet mit 100 MBit/s hat die GLEICHE Bandbreite wie Ethernet mit 1.000 MBit/s. Allerdings ist die Transferrate um den Faktor 10 verschieden. Oder nehmen Sie "Cloud": Da stellt sich jeder etwas anderes vor. IP-Telephone werden neuerdings "provisioniert" - geht es noch ?
Und, Frau Sommer, hier die Krönung: Ein Kleinkrimineller in den USA **bleep**, in der Folge etablierte sich eine "Bewegung" und das Wort "Blacklist" war auf einmal verpönt. Jetzt heiß es "Blocklist". Dumm nur: Die "Blocklist" gibt es bereits in der Informationstechnik, eine Blocklist wird z.B. verwendet, damit ein Bootstrap-Prozess sein Startsegment von einem Datenträger holen kann.
Ein "Terminalserver" ist eine Büchse mit einem Netzwerkanschluß auf der einen und einigen seriellen Anschlüssen auf der anderen Seite. Da kann man dann Terminals oder andere serielle Geräte dranhängen. Dann kommt Microsoft und redefiniert den Begriff.
Dumm bloß: Was Microsoft mit "Terminalserver" meint (oder DATEV mit "WTS"), das ist in Wirklichkeit ein Anwendungsserver.
In jeder Disziplin gibt es neue Flachbegriffe, und in aller Regel sind sie falsch. Neulich belehrte mich ein Elektriker, "Die Fehlstromschutzschalter heißen jetzt nicht mehr FI-Schutzschalter, sondern "RCD". Blühender Blödsinn ! "RCD" ist eine Obergruppe, "Leckstromgeräte", und wirklich gemeint ist "RCCB", "residual current circuit breaker", Leckstromabschalter. Dann kann ich aber auch "FI" sagen.
Bevor jetzt wieder die Gesinnungspolizei erscheint und mir vorwirft, einen auf "genial" zu machen: Ich kann nix dafür, daß ich mittlerweile a bissi älter geworden bin und hier und da etwas aufgeschnappt habe.
Was ich allerdings teilweise schmerzhaft am eigenen Leib erfahren mußte: Mindestens 2/3 aller IT-Projekte scheitern aufgrund von Mißverständnissen. Und deswegen sollten wir wenige Begriffe durchgängig und korrekt benutzen.
Da war die DATEV früher vorbildlich, die Physiker, die bei SAP ("Sammelstelle arbeitsloser Physiker") nicht unterkamen, gingen gern zur DATEV und sorgten für hohes fachliches Niveau und Sorgfalt. Datev rechnete einen Beratungsmanntag schon vor der Jahrtausendwende mit 1.500,-- ab, aber der war in der Regel jede Mark wert.
Die DATEV - Dokumentationen waren ordentlich strukturiert und enthielten kein "Modern Esperanto".
Heute, in Zeiten des "Digitalisierungs-Cockpits", könnte ich "quer" über den Tisch k..... .
Das Niveau einiger "Systempartner" (habe jetzt einen 'live' erleben müssen) ist unterirdisch, die müßten "Premium Senior Dunning-Kruger" - Consultants heißen.
Schwierig... Ich würde man unterstellen, dass jeder mit einer entsprechenden Fachkompetenz auch eine gewisse Arroganz für seinen Fachbereich in Anspruch nimmt, bewusst oder unbewusst.
Ist mir persönlich auch meistens egal, solang es nicht mit einem offensichtlichen Schild durch die Gegend getragen wird.
Die Mitarbeiter trauen sich doch gar nicht mehr zu fragen, weil sie "abgebügelt" werden.
"Experte" kann fast jeder werden, das ist nichts, worauf man stolz sein könnte. Gerade als Fachmann ist es meine Pflicht, den Anwender oder Kunden zu unterstützen. Abgesehen davon, so ist es mit speziell mit Mathematik ergangen: Immer wenn man etwas neues erlernt hat, tut sich eine riesige neue Wissenslücke auf, die man vorher gar nicht gesehen hat. Je weniger eine "IT-Kraft" weiß, desto stolzer ist sie auf das bißchen, das sie zu kennen glaubt.
Was ist denn an Updates so schlimm? Und wieso ist DATEV hier allein Schuld? Wo sich doch auch der Gesetzgeber alle Mühe gibt, ständig Neues in Gesetze etc. zu kippen.
Ja, schon klar, daß der Gesetzgeber hier kräftig mitmischt.
Und zugegeben: Die Updates laufen seit mindestens einem Jahr sauber durch. Aber Sie wissen, das war nicht immer so - ich sage nur "NUKO".
Schlimm an den Updates ist halt, daß ich ein "Bare Metal Recovery" - Image auf ein Band schreiben muß, weil DATEV es nicht gestattet, mit Snapshots zu arbeiten. So bläht dann die vorsorgliche Sicherung das Zeitfenster für die Updates auf.
Verschlimmbessert hat sich dann die Lage, wie HP und Konsorten auf "Universale Druckertreiber" gekommen sind... Furchtbar.
Wie so oft: Gute Idee, schlecht realisiert.
Wir haben einen Kunden, großer Maschinenbauer in Solingen, der hat DREI GLEICHE Großrucker nebeneinander im TB stehen, einen mit DATEV-Treiber, einen mit AUTOCAD-Treiber und einen für "Office".
"Digitalisierung", my ass.
Nicht böse sein wegen meiner Nörgelei - wenn ich morgens um sieben aus dem Bett geklingelt werde "seit Ihrer Änderung mit dem PrintNightmare können wir nicht drucken" (es war in Wirklichkeit ein Outlook-Problem), dann lasse ich manchmal ungewollt Frust ab.
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