Herrlich wie sich eine Ordnungsfunktion in der Diskussion so verselbständigen kann. Mit Pro hat sich die Nomenklatur in Richtung Moderne weiterentwickelt. Vor Pro gab es nur den Berater mit seiner Beraternummer und den Mandanten mit seiner Mandantennummer. Die erste Erweiterung kam mit der Einführung der Steuerprogramme im RZ (ja, Kennziffer - Wert), das war die Basisnummer. Später gab es dann die weitere Beraternummer (ob Mandantengenutzt oder intern sei dahingestellt) und, großes Kino, die 5-stellige Mandantennummer. Dieses Chaos zu lichten war Ziel des neuen Arbeitsplatzes. Die Idee und die grundlegende Umsetzung ist sehr gut, die Benutzerschnittstelle leider nicht. Darüber wurde ausführlich diskutiert, vor einer echten Verbesserung flüchtet sich DATEV jetzt ins Rechenzentrum. Der Begriff "Mandantennummer" zusammen mit "zentral" ist eigentlich eine Tautologie, es kann nur einen geben, zwei Highlander ist einer zuviel. Mit dem Anachronismus "Mandantennummer" zu brechen würde sich niemand trauen, wir alle würden heftigst schimpfen und es ginge nur noch wenig. Jetzt ist die "zentrale Mandantennummer" für das Mandat, wobei Mandat <> Mandant ist (<> entspricht dem Begriff "ungleich"). Als Beispiel sei die Einkommensteuererklärung eines Ehepaares angeführt. Wer ist der Mandant? Oder eher die Mandantin? Wer meint, das es doch ganz einfach sei, der irrt. Es sind diverse Zustände in dieser alltäglichen Konstellation möglich. Bleiben wir zunächst beim Normalfall, die Zusammenveranlagung und lassen die Kinder unbeobachtet (die sind ausnahmsweise lieb und machen keinen Unsinn). Bilden wir alle Daten in einem Datensatz ab fängt dieser Datensatz an unendlich groß zu werden und nahezu alle Felder sind 2 x anzulegen. Nehmen wir jetzt aber einen einheitlichen Personendatensatz und erfassen einmal EM und einmal EF lässt sich technisch einfacher verwalten. Das mandat besteht dann aus der Verknüpfung zweier Adressaten - und diesen Begriff kennen wir ja aus dem Arbeitsplatz. Eigentlich pfiffig, oder? Diese Verknüpfungen von Adressaten lassen sich jetzt in alles Richtungen vornehmen, nennt sich dann Beziehungen. Also ist die "zentrale Mandantennummer" eigentlich der Versuch von DATEV einen alten Begriff in neue Zeiten zu retten. Besser wäre der Begriff "Mandatsnummer" gewesen. Das wäre aber wieder eine neue Vokabel für DATEV gewesen, den Lernaufwand wollte DATEV sich natürlich sparen.
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