Moin Moin
Ich kann eigentlich nur alles zusammenfassen ...
Also: Defakto ist DE-Mail Pflicht, weil es das Gesetz zur sicheren Übermittlung von irgendwas vom Finanzamt oder zum Finanzamt gibt . Sorry, ich schaue jetzt nicht nach, wie das Gesetz genau heißt. Das Gesetz selber ist eigentlich technikneutral formuliert, aber DE- Mail wird per diesem Gesetz der Status der sicheren Übermittlung zugebillgt. Und da es das einzige System ist, dass den Anforderungen (ehrlich gesagt auch nur per Gesetz) genügt, ist es de fakto Pflicht.
Hamburg beispielsweise hat gleich darauf gesagt: Nee, bei uns immer noch per Fax. NRW hat wohl dafür eine Infrstruktur bei den Finanzämtern aufgebaut und wer mit Finanzämtern in NRW zu tun hat sollte besser DE-Mail vorhalten. Ist bei mir aber auch der Stand von vor 2 Jahren. Seitdem habe ich auch nichts gehört oder gelsen - als wenn es stillschweigend beerdigt wurde.
Es gab einmal einen Artikel in der C't, da wurde beleuchtet, sind eigentlich Gerichte und Finanzämter überhaupt erreichtbar, wenn mann nicht deren DE-Mail-Adressen zufällig bereits kennt? Sprich gibt es Listen dafür. Oder findet sich die Adresse auf den Websites der Behörden? Sah überaus dünn aus. Und ich erinnere mich, in jenem Artikel sagte ein Behördenvertreter, das sei auch nicht gewollt ... .
De-Mail war ohnehin eine Fast-Tot-Geburt. Da die Bundesregierung diversen Diensten die Chance bieten wollte, abzuhören, gibt es halt keine End-to End-Verschlüsselung. Das wurde wohl von einigen Anbieten nachträglich irgendwie draufgepfropft - drauf verlassen kann man sich nicht.
Letztlich Bea leidet an dem gleichem Mangel und es ist leider naheliegend, dass irgendwer bei der Übermittlung doch mitlesen soll. Denn warum sonst, dieser Bruch? Technisch nötig ist er jedenfalls nicht.
Ich habe bei uns DE-Mail nicht eingeführt. Und in all den Jahren wurde es auch nicht vermißt. Mal ganz ehrlich: Das Ding gehört eingestampft. Ein System wie BEA sollte auch nicht vorgeschrieben werden. Warum nicht einfach mit dem guten alten PGP oder S/mime (naja, ist natürlich keine starke Verschlüsselung mehr) arbeiten. Die öffentlichen Schlüssel werden in einer Datenbank bundesweit hinterlegt (Datev bietet ja so etwas im Grunde bereits an) und dann passt das.
Bei der BEA gibt es noch das "Problem" wer darf mit welchen Rechten senden? Das wird sicherlich auch bei einem Steuerberatersystem diskutiert werden. Da würde ich vorschlagen: Überlaßt dieses Management doch den Kanzleien. Gebt meinetwegen 4 (oder n) Kategorien mit Rechten vor, jeder Steruerberater kann dann hinterlegen: Öffentlichen Schlüssel und zuständig/freigeschaltet bis Kategorie k.
Ich will nicht behaupten, die Lösung damit anzubiten. Aber besser als das jetzige und das Bea-System denke ich ich die Überlegung schon.
Übrigens:
Was wäre eigentlich, wenn alle Steuerberater sich weigern, DE-Mail zu nutzen und die Steuerberaterkammer dies der Politik so kommuniziert?
Alternativ, jenes Übermittlungsgesetz nicht nur in Frage stellt, sondern massiv dagegen angeht/angehen.
Oder wegen der fehlenden E2E-Verschlüsselung den Freifahrtschein für DE-Mail anfechtet?
Ich spare mir eine Zusammenfassung, stattdessen nur ein Wort: Irrsinn.
QJ
