Zunehmend entsteht der Eindruck, dass Steuerberater faktisch dazu gedrängt werden, sich zu unentgeltlichen DATEV-IT-Spezialisten weiterzubilden und gewissermaßen kostenlos für DATEV mitzuwirken – selbst dann, wenn sie bereits technikaffin sind. Zahlreiche Tätigkeiten, die eindeutig in den Bereich einer kostenfreien technischen Betreuung oder eines adäquaten DATEV-Supports fallen sollten, werden vollständig auf die Kanzleien abgewälzt (friss oder stirb!). In der täglichen Arbeit verbringe ich inzwischen einen erheblichen Teil meiner Zeit mit der Bewältigung von Neuerungen und der Lösung technischer Probleme – etwa im Zusammenhang mit der neuen Rechteverwaltung Online, laufenden Systemanpassungen oder technischen Unterstützungsleistungen für Mandanten (DUO). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wann DATEV beabsichtigt, die durch diese Umstände entstandenen Leerkosten gegenüber den Kanzleien zu kompensieren. Erschwerend kommt hinzu, dass nahezu täglich unklar formulierte E-Mails versendet werden, deren Inhalt für viele Anwender kaum verständlich ist. Anstatt ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen, sehe ich mich dadurch gezwungen, erneut technische Umsetzungsaufgaben für DATEV zu übernehmen. Besonders irritierend wirkt zudem der aktuell fehlgeleitete Fokus auf KI-Projekte, beispielsweise im Bereich der DMS-Analyse. Anstatt sensible Kanzleidaten und Dokumente durch KI-Prozesse laufen zu lassen, wäre es deutlich hilfreicher, diese Technologien vorrangig zur Verbesserung des eigenen – oftmals unzureichenden – Hilfepools, der schwer verständlichen Anleitungen und der lückenhaften Dokumentation einzusetzen. Gerade diese Bereiche könnten eine echte und spürbare Entlastung für Kanzleien schaffen. Eins steht fest, ich werde mich umschauen…
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