Guten Tag in die Runde,
hat sich hier in der Community bereits jemand intensiver mit den vom Vorstand vorgeschlagenen Satzungsänderungen beschäftigt, die in der Vertreterversammlung Ende Juni zur Abstimmung stehen?
Ich habe mich mit der Synopse und den geplanten Änderungen detailliert auseinandergesetzt und bin dabei auf mehrere Aspekte gestoßen, die meines Erachtens strukturell und demokratiepolitisch durchaus kritisch zu bewerten sind – insbesondere im Hinblick auf die Zusammensetzung und Einflussmöglichkeiten innerhalb der Gremien.
Falls Interesse besteht, komme ich gerne mit Kolleginnen und Kollegen in den Austausch. Eine ausführliche Stellungnahme ist ebenfalls vorhanden und kann bei Interesse zur Verfügung gestellt werden (gegebenenfalls auch per PN – wobei ich noch nicht weiß, wie das hier technisch funktioniert 😉).
Viele Grüße
Henning Heitschmidt
Beschäftigt habe ich mich mit dem Vorschlag der wohl, wie die vorhergehende Satzungsänderung auch, locker von der Vertreterversammlung abgenickt wird.
Mit dem programmtechnischen Mist, damit meine ich nicht die Umsetzung ins Rechenzentrum sondern die Qualität und die Bastelmentalität, der zur Zeit ausgerollt wird gibt es wichtigere Baustellen. Aus dem diesjährigen Regional Info Tag habe ich nun schon zum dritten Mal nacheinander die Keynote nur von einer anderen Person mit anderen Worten aber demselben Inhalt hören müssen. Zusammengefasst: Alles ist toll, wir müssen nur die Zweifler abholen. Dabei sind das keine Zweifler sondern einfach Kanzleien, die gerne Prozesse verbessern möchten nur keine Programme dafür (mehr) finden.
Dann stelle ich mir die Frage, ob die Kanzleien den neuen AGBs schon kritiklos zugestimmt haben. Wo nehmen die Vertreter einmal das Vertretungsrecht wirksam wahr? Ach stimmt ja, das ist eine reine Abnickversammlung.
So gesehen stellt sich die Frage inwieweit es sich lohnt zur Satzungsänderung zu diskutieren.
Was genau wird denn vorgeschlagen? Und bevor jetzt das Argument "geheim!" kommt, spätestens mit Veröffentlichung kann man Änderungen der DATEV-Satzung ohnehin lesen.
Danke für Ihre Rückmeldung – der Frust ist nachvollziehbar, aber ich denke, es lohnt sich, genauer hinzuschauen:
Gerade wenn Sie die Qualität und technische Umsetzung als mangelhaft empfinden, wäre es doch umso wichtiger, dass Mitgliedermeinungen wieder stärker gehört und nicht systematisch ausgeblendet werden – und genau das steht durch die aktuelle Satzungsänderung in Frage. Der Vorstand plant nach meiner Meinung hier eine gezielte Abkopplung von Mitgliedermeinungen.
Wenn der Vorstand sich künftig noch freier von Mitgliederimpulsen bewegen kann, werden auch strukturelle Schwächen (wie schlechte Programmqualität) seltener adressiert. Demokratische Kontrolle wirkt eben nicht nur auf Satzungsebene, sondern unmittelbar auch auf operative Entscheidungen.
Deshalb mein Appell: Nicht zurückziehen – sondern sichtbar machen, dass es Kritik gibt. Je mehr Kolleg:innen sich äußern, desto schwieriger wird es, alles still durchzuziehen.
Wenn Sie mögen, sende ich Ihnen gern meine Stellungnahme zur Analyse der Satzungsänderung zu.
Gerade der Hinweis, man könne sich die geänderte Satzung ja nach der Beschlussfassung anschauen, zeigt das eigentliche Problem:
Dann ist es zu spät.
Die Vertreterversammlung entscheidet am 27.06. – was dort verabschiedet wird, ist dann verbindlich. Wer erst danach liest, hat nichts mehr zu sagen.
Deshalb braucht es jetzt eine kritische Auseinandersetzung. Nicht mit juristischen Detailformulierungen, sondern mit der Wirkung der Vorschläge:
Neuzuschnitt der Wahlbezirke → verschiebt die Repräsentation,
Einfluss auf Wahlausschuss → verschiebt die Kontrolle,
Entmachtung der Gremien → verstetigt strukturelle Intransparenz.
Und das alles betrifft uns als Mitglieder – egal ob bei Softwarequalität, Kommunikation oder Prioritäten.
Deshalb mein Anliegen: Jetzt diskutieren – nicht später staunen.
Wer Interesse an einer strukturierten Zusammenfassung der Punkte hat: Ich stelle sie gern zur Verfügung.
@heitschmidt schrieb:
Danke für Ihre Rückmeldung – der Frust ist nachvollziehbar, aber ich denke, es lohnt sich, genauer hinzuschauen:
Gerade wenn Sie die Qualität und technische Umsetzung als mangelhaft empfinden, wäre es doch umso wichtiger, dass Mitgliedermeinungen wieder stärker gehört ...
Ich glaube, der Zug ist abgefahren.
Das "alte" System diente schon seit Gründung der eG einzig zu dem Zweck den Einfluss der Genossen zu minimieren. Über dieses System wurden die Vertreter aus den Mitgliedern (meist Vorstand) von Verbänden, Kammern oder Vereinen (hier ausnahmsweise nicht nur Vorstände) ausgewählt (Wahlvorschlag). Die Wahl konnte dann relativ gelassen auf die Vorschläge stattfinden.
Wahlwerbung war für einfache Genossen nahezu unmöglich.
Als Folge ist der vergangene Wahlgang mit einigen Wahlbezirken ohne Vertreter ausgegangen. Über die Gründe kann ich keine Aussage treffen, Vermutungen zählen nicht.
Für mich gilt nur, dass es bei DATEV nur teurer wird, nicht besser.
Ich bin an dieser Stelle raus.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung – ich nehme die Einschätzung „Der Zug ist abgefahren“ mit großem Respekt zur Kenntnis, möchte aber freundlich widersprechen:
Wenn wirklich alles entschieden wäre, würde es keine Vertreterversammlung am 27.06. geben.
Noch ist keine Stimme abgegeben. Noch diskutieren Vertreter miteinander. Noch gibt es Gesprächsbereitschaft – sogar hier in der Community.
Wer resigniert, überlässt die Bühne denen, die keine Mitsprache wollen. Und genau das würde ich gern vermeiden.
Vielen Dank für diesen sehr klaren Beitrag – Ihre Kritik am alten System ist nachvollziehbar. Tatsächlich magder Wahlvorschlag oft stark von Verbänden und Strukturen geprägt gewesen sein, die wahrscheinlich auch nicht immer die Breite der Mitgliedschaft abgebildet haben.
Aber genau deshalb lohnt sich jetzt der zweite Blick:
Die geplanten Satzungsänderungen verbessern diese Situation nicht, sie zementieren sie eher – durch die Struktur des Wahlausschusses, die nun gezielt ausgenutzt werden soll (nach meinem Eindruck), die fixen Mandatszahlen je Bezirk, und durch wachsende Einflussmöglichkeiten des Vorstands auf die Gremienstruktur.
Gerade weil Sie berechtigt kritisieren, dass „einfache Genossen“ sich kaum Gehör verschaffen konnten, wäre es fatal, jetzt eine Satzung zu verabschieden, die noch stärker auf strukturelle Steuerung setzt.
Dass es bei der DATEV immer teurer, aber nicht besser wird, kann man nicht ändern, indem man schweigt – sondern nur, indem man Mitsprache verteidigt. Und das beginnt auf Satzungsebene.
Ich danke Ihnen, dass Sie diese Perspektive eingebracht haben – auch wenn Sie sich (vorerst?) „rausziehen“. Vielleicht sind wir ja doch noch nicht ganz durch mit dem Thema.
@heitschmidt schrieb:
Wer resigniert, überlässt die Bühne denen, die keine Mitsprache wollen. Und genau das würde ich gern vermeiden.
Ich bin eine 3-Kopf-StB-Praxis. Ich habe keine Zeit und kein Geld für diesen Kampf während der Datev-Vorstand mein Geld für diesen Kampf gegen mich verwenden kann. So wird es allen Kleinstpraxen gehen. Die großen denken: mir doch egal, preisen wir ein, Hauptsache es läuft und die kleinen Praxen gehen kaput. Dabei ignorieren sie die Fallstudie Broadcom/VMWare. Und so wird passieren, was halt passieren wird. Mein Tipp: nicht zu sehr auf Datev setzen.
@heitschmidt, als "einfacher" Angestellter der Kanzlei habe ich auch jetzt schon nichts zu sagen. 😉 Aber interessiert an den Änderungen bin ich trotzdem.
Bei der "berühmten" Satzungsänderung mit dem Motto "Wir wählen so lange, bis unser Vorschlag durchkommt" habe ich sehr stark degegen argumentiert. Wurde etwas gehört?
Das "Ich bin raus" ist durchaus doppeldeutig zu verstehen. Wie @cwes schon anmerkte kann der Verkauf von VMWare an Broadcom durchaus als Vorlage dienen, in Wien wird gefeiert (Kommentar aus der Zeitschrift iX) oder mit andren Worten, die Alternative findet immer mehr Nutzer.
Vielen Dank für Ihre persönliche Rückmeldung – und gestatten Sie mir eine kleine Gegenfrage:
Wenn jemand in der DATEV-Community den Rang „Meister“ trägt, weil er über lange Zeit hinweg mit Wissen, Haltung und Engagement andere unterstützt hat –
warum sollte ausgerechnet so jemand nichts sagen können, wenn es um die Grundstruktur der Genossenschaft geht?
Gerade Ihre Stimme zeigt doch, wie viel Substanz in den kleineren Praxen steckt – und wie gefährlich es wäre, wenn diese Strukturen in der Satzung unter die Räder kommen.
Ein kleiner Hinweis: Die Liste der Vertreter war zwar schon länger online –
aber auf meine Rückfrage hin wurde sie nun um E-Mailadressen ergänzt, wie es § 43a Abs. 6 GenG ohnehin vorsieht.
🔗 Zur Landingpage der Vertreterversammlung
(Dort bitte „Übersicht der Mitglieder der Vertreterversammlung“ aufrufen.)
Vielleicht möchten Sie einfach Ihren Vertreter kontaktieren – ohne Aufwand, aber mit Wirkung.
Denn am Ende geht’s nicht darum, laut zu sein, sondern darum, nicht ganz zu schweigen.
@heitschmidt schrieb:
warum sollte ausgerechnet so jemand nichts sagen können, wenn es um die Grundstruktur der Genossenschaft geht?Gerade Ihre Stimme zeigt doch, wie viel Substanz in den kleineren Praxen steckt – und wie gefährlich es wäre, wenn diese Strukturen in der Satzung unter die Räder kommen.
Für einen Tagessatz von €2k netto kann ich anfangen in diesem Sinne zu lobbyieren. Sonst reite ich mich nur in einen § 46 II Nr. 4 StBerG. Wer erteilt den Auftrag?
Vielen Dank für Ihren Beitrag – und auch für den Hinweis auf das VMware-/Broadcom-Thema, das ja bereits von „cwes“ angesprochen wurde. Ich muss gestehen: Das war für mich zunächst ein Randaspekt – aber Ihr Verweis hat mich zum Nachdenken gebracht.
Je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird: Solche strukturellen Verschiebungen in der IT-Infrastruktur betreffen viele Kanzleien direkt – insbesondere, wenn sie im DATEV-Kontext auf Eigenlösungen oder virtualisierte Umgebungen gesetzt haben. Wenn jetzt viele gezwungen sind, Richtung Cloud zu migrieren, verschiebt sich nicht nur die Technik, sondern auch das Machtverhältnis zwischen Anbieter und Nutzer.
Und damit rückt auch die Satzung wieder ins Zentrum:
Denn sie regelt, wer bei solchen Entwicklungen überhaupt noch mitreden darf – und wer am Ende nur noch zur Kasse gebeten wird.
Was mich betrifft: Ich bin dankbar für Ihre Impulse – und auch dafür, dass hier in der Community genau solche Verbindungen zwischen Technik, Organisation und Mitbestimmung sichtbar werden.
Danke für Ihre Reaktion – ich hatte das Glück, mit einem Lächeln zu lesen, was eigentlich ziemlich traurig ist.
Und ja, ich habe auch kurz gezuckt: § 46 II Nr. 4 StBerG ist ein starker Tobak. Aber vielleicht ist genau das die Pointe:
Wenn man sich schon fragt, ob das öffentliche Einstehen für genossenschaftliche Mitbestimmung beruflich riskant ist,
dann läuft doch längst etwas schief – nicht bei Ihnen, sondern im System.
Lobbyieren müssen wir nicht. Und 2.000 € Tagessatz sind auch nicht nötig.
Aber Haltung darf man zeigen – gerade in Zeiten, in denen Strukturen neu sortiert werden sollen.
Und mit Ihrer Stimme zeigen Sie: Die DATEV ist mehr als Plattform und Vorstandsbeschluss – sie lebt vom Widerspruch.
Ich hoffe, Sie bleiben in der Diskussion – ganz ohne Mandat, aber mit Rückgrat.
Sehr geehrter Herr Kollege @heitschmidt ,
nun haben die Vertreter über die Satzungsänderung im Sinne der von ihnen verbreiteten Fehlinformationen und bestärkt durch einige „alteingesessene Einpeitscher“ erfolgreich verhindert, was als Schritt in eine modernisierte Struktur und eine von Expertise geprägte Stärkung des Vertreterrates gestartet ist.
Einige junge und engagierte Kolleg:innen in der Vertreterversammlung sind damit erfolgreich in einem ernsten künftigen Engagement gebremst worden, die alten weisen eitlen Männer in den Gremien können sich auch künftig auf ihre Ausflugsziele und gesellschaftlichen Auftritte freuen. Diejenigen Bezirke, die sich schon längst vom überkommenen System abgewandt haben, werden wohl auch künftig nicht in der Vertreterversammlung vertreten sein. Wir wählen wieder auf Papier, damit die enorme Hürde einer elektronischen Wahl den Vertretern eines IT-Unternehmens, das 2029 in der Cloud sein muss, erspart bleibt. Das Besetzen der Vorstandsresorts eines IT-Unternehmens mit überwiegend Berufsangehörigen - egal in welchem Resort - ist, gerade weil jemand der jahrelang Steuer oder Jura paukt, ein hervorragender IT-ler und mit technischem Weitblick handelnder Unternehmensführer sein wird, erfolgreich zementiert.
Das ist weder vom Genossenschaftsgedanken, noch vom Gedanken „ZUKUNFT gemeinsam gestalten“ getragen.
schade, eigentlich.
Sorry, ich schreibe normalerweise sehr sachlich, aber hier „übermannt“ mich der Frust.
@Michael-Renz schrieb:Sehr geehrter Herr Kollege @heitschmidt ,
nun haben die Vertreter über die Satzungsänderung im Sinne der von ihnen verbreiteten Fehlinformationen und bestärkt durch einige „alteingesessene Einpeitscher“ erfolgreich verhindert, was als Schritt in eine modernisierte Struktur und eine von Expertise geprägte Stärkung des Vertreterrates gestartet ist.
Was sollte daran denn nun schon wieder modern sein?
Die grundsätzliche Idee war zwar gut, die Umsetzung in der Abstimmungsfassung eher mau. Ein mutiger, im Übrigen auch notwendiger Schritt, war nicht zu erkennen.
Eine, von Ihnen ja ausreichend bekannte, Beschimpfung des Kritikers bringt da gar nichts.
@Michael-Renz schrieb:
Einige junge und engagierte Kolleg:innen in der Vertreterversammlung sind damit erfolgreich in einem ernsten künftigen Engagement gebremst worden, die alten weisen eitlen Männer in den Gremien können sich auch künftig auf ihre Ausflugsziele und gesellschaftlichen Auftritte freuen.
Das war allerdings auch meine Einschätzung, das Wahlsystem ist leider seit Anbeginn der Zeitrechnung genau darauf zugeschnitten.
@Michael-Renz schrieb:Diejenigen Bezirke, die sich schon längst vom überkommenen System abgewandt haben, werden wohl auch künftig nicht in der Vertreterversammlung vertreten sein. Wir wählen wieder auf Papier, damit die enorme Hürde einer elektronischen Wahl den Vertretern eines IT-Unternehmens, das 2029 in der Cloud sein muss, erspart bleibt. Das Besetzen der Vorstandsresorts eines IT-Unternehmens mit überwiegend Berufsangehörigen - egal in welchem Resort - ist, gerade weil jemand der jahrelang Steuer oder Jura paukt, ein hervorragender IT-ler und mit technischem Weitblick handelnder Unternehmensführer sein wird, erfolgreich zementiert.
Wie wäre es denn mit einer vernünftigen Idee zum Wahlsystem?
Das Unternehmen muss nicht bis 2029 im Rechenzentrum sein, es will. Leider sind die bisherigen Programme auf einem Niveau welches sehr viele Notwendigkeiten nicht erfüllt. Wie sagte es ein DATEV Mitarbeiter so schön "MVP ist die neue Strategie". Wenn das (MVP = Minimum Viable Product, gerade mal funktionsfähiges Produkt) die Strategie ist frage ich mich ob ich mich da noch wiederfinde.
@Michael-Renz schrieb:
Das ist weder vom Genossenschaftsgedanken, noch vom Gedanken „ZUKUNFT gemeinsam gestalten“ getragen.
Der Genossenschaftsgedanke ist bei DATEV nur noch Nostalgie. Die Zukunft wird nicht gestaltet sondern von der Strategie vorgegeben. Das führt am Ende zu der Gleichgültigkeit die wir gerade erleben.
Und das ist schon lange schade und wird sich auch nicht mehr ändern lassen.
Hallo @Michael-Renz
eines IT-Unternehmens, das 2029 in der Cloud sein muss
da man das öfter hört, hätte ich hierzu eine ganz nüchterne Frage:
Wer sagt, das das so sein muss?
Gibt es hierzu eine objektive Notwendigkeit oder ist das nur das Hinterherrennen nach allgemeinen Stereotypen, die vor allem von den großen Cloud-Anbietern propagiert werden?
Könnte man nicht genauso mit den bewährten OnPremise Anwendungen weiter arbeiten und diese voranbringen?
MfG, F.Lange
Die Strategie sagt, dass es muss.
Denn die Strategie ist so alt wie das Rechenzentrum und DATEV wollte eigentlich nie, dass das Rechenzentrum nicht der Mittelpunkt des Universums ist. Ich sage ganz bewusst Rechenzentrum, denn das ist das, was DATEV meint wenn der Begriff Cloud genutzt wird.
Das Rechenzentrum hat für DATEV viele Vorteile
- Die Daten stehen nicht mehr für den Anwender frei verfügbar.
- Die Preise können pro Nutzung festgelegt werden, Skaleneffekte landen bei DATEV und nicht beim Anwender.
- Es sind nicht mehr so umfangreiche Funktionen notwendig, Vorsysteme werden in das "Ökosystem" verschoben und sind dann natürlich zusätzlich zu vergüten.
- In der Entwicklung sind nicht mehr so viele Abhängigkeiten zur Absicherung der Programme zu beachten.
DATEV stellt die Politik von MS, insbesondere den SQL Server, in den Mittelpunkt der notwendigen Umstellung. Bisher hat MS wider Erwarten immer neue Versionen an den Markt gebracht, aber es gibt auch Alternativen wie der Mitbewerb beweist.
Die von DATEV ungeliebten On Premises Anwendungen sollen mit allen Mitteln vom Markt verschwinden. Diese waren schon bei Einführung äußerst unbeliebt. Der Markt hat DATEV endgültig in den 1990ern zu einem Umdenken gezwungen. Das Desaster mit der 7.0 hat dann die Umstellung auf pro gestoppt und zu dem "Umdenken" geführt.
Hallo @einmalnoch
wie Sie ja bereits schrieben:
Das Unternehmen muss nicht bis 2029 im Rechenzentrum sein, es will.
Es passiert also alles auf Grund der strategischen Entscheidung der DATEV (welches Gremium auch immer).
Aber wurde diese Strategie jemals hinterfragt oder wird sie überhaupt von den Genossen mit getragen?
(Hier wären wir übrigen wieder beim Ausgangspunkt dieses Treads.)
Und warum eigentlich 2029? Nur weil man dann eine neue Version des MS SQL-Servers lizenzieren müsste?
Es wird immer so getan als ob die Cloud-Transition bis 2029 absolut alternativlos wäre. Das halte ich für unrichtig.
MfG, F.Lange
Und was passiert jetzt?
Es ist ja nicht das erste Mal, dass eine beabsichtigte Satzungsänderung beim ersten Durchgang nicht durchkam.
Was hat denn die Satzungsänderung mit der Cloudstrategie (und der Jahreszahl 2029/2030) zu tun?
Werden nun die DATEV-Regionaltage 2026 unter dem Motto dieser Satzungsänderung stehen, so wie seinerzeit nach der gescheiterten Satzungsänderung?
Fragen über Fragen....
Lieber Herr @andreashofmeister ,
ich antworte auf Ihre Fragen gerne im Rahmen einer PN - dauert bloß ein bissle, wegen Zeitmangel.
Sehr geehrter Herr Kollege @Michael-Renz,
zunächst vielen Dank für Ihre sehr persönliche Rückmeldung. Ich erkenne an, dass Sie sich ernsthaft für die Zukunft der Genossenschaft einsetzen – und dass Sie sich auch emotional involviert fühlen. Das verdient Respekt.
Gestatten Sie mir dennoch einige Klarstellungen.
Sie werfen mir vor, ich hätte „Fehlinformationen verbreitet“. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf – allerdings ohne konkrete Anhaltspunkte. Wenn Sie mir inhaltlich widersprechen möchten, freue ich mich auf eine sachliche Auseinandersetzung. Wenn aber pauschal von „Fehlinformation“ gesprochen wird, ohne Benennung der konkreten Aussagen, dann schadet das dem Austausch mehr, als es ihm nützt.
Übrigens: Ich habe meine Stellungnahme zur Satzungsänderung ganz bewusst nicht an Sie adressiert – und dennoch hat sie Sie scheinbar erreicht. Das freut mich, denn es zeigt, dass der Diskurs stattfindet. Dass Sie ihn allerdings als persönlichen Angriff empfinden, überrascht mich. Ich habe in meinen Beiträgen niemanden beschimpft – ironische Zuspitzungen ja, persönliche Herabsetzungen nein.
Sie argumentieren, dass jemand, „der jahrelang Steuer oder Jura paukt“, kaum geeignet sei, ein IT-Unternehmen zu führen. Dieser Gedanke klingt im ersten Moment plausibel – geht bei DATEV aber am Kern vorbei. Denn: Die DATEV ist kein beliebiges Tech-Unternehmen, sondern eine Genossenschaft mit einem klaren Auftrag – nämlich der Entwicklung berufsnaher IT-Lösungen für Angehörige des steuerberatenden Berufsstands.
Wer diese berufliche Praxis nicht versteht, wer nicht nachempfinden kann, wie eine Kanzlei funktioniert und wo deren digitale Schmerzpunkte liegen, kann auch keine Lösungen entwickeln, die wirklich tragen. Insofern ist es nicht nur legitim, sondern fast notwendig, dass Führungspersönlichkeiten bei DATEV aus der Mitte des Berufsstands stammen.
Man könnte sagen: Auch ein Verteidigungsminister muss keine Panzer fahren können, und ein Finanzminister muss nicht jede Fußnote des EStG beherrschen. Entscheidend ist, dass er das Ressort strategisch versteht und verantwortlich führen kann. Genauso ist es bei DATEV: Ein Vorstand muss kein Cloud-Architekt sein – aber er oder sie muss die Bedarfe der Mitglieder erfassen und glaubwürdig vertreten können.
Was die aktuelle Satzungsänderung betrifft, so lässt sich aus mehreren Wortmeldungen in der Community – auch Ihrer – ableiten, dass sie wohl nicht die erforderliche Mehrheit gefunden hat. Eine offizielle Bestätigung liegt mir bisher nicht vor; persönliche Rückmeldungen von anderen Vertreter:innen habe ich bislang nicht erhalten. Umso erstaunlicher ist für mich der Frust, den Sie artikulieren – denn eine demokratische Ablehnung ist keine Blockade, sondern Ausdruck genau jenes Mitbestimmungsprinzips, auf das sich unsere Genossenschaft beruft.
Dem steht gegenüber, dass bei der vorhergehenden Satzungsänderung – nach deren erstmaliger Ablehnung – einfach ein zweiter Anlauf genommen wurde. Ein solches Vorgehen mag formal zulässig sein – aber es widerspricht dem demokratischen Grundverständnis, wonach eine abgelehnte Vorlage nicht beliebig oft wiederholt werden sollte, bis das gewünschte Ergebnis eintritt. Wenn wir also über demokratische Prozesse sprechen, dann bitte vollständig – nicht nur dann, wenn das Ergebnis nicht gefällt.
Sie schreiben, einige „alte weise eitle Männer“ würden sich nun weiterhin auf ihre „gesellschaftlichen Auftritte“ konzentrieren dürfen – während „junge engagierte Kolleg:innen“ durch die gescheiterte Reform gebremst würden.
Diese Zuspitzung verkennt, was aus der öffentlichen Diskussion deutlich wurde: Kritik an der Satzungsänderung kam nicht etwa aus einem strukturkonservativen Reflex, sondern häufig aus inhaltlichen Bedenken – insbesondere gegenüber der Schwächung demokratisch legitimierter Gremien. Wenn wir junge Kolleg:innen zum Mitmachen ermutigen wollen, dann brauchen wir keine Reform mit weichgespültem Modernisierungslabel – sondern überzeugende und transparente Beteiligungsmodelle.
Wenn also ein Vorschlag zur Satzungsänderung nicht überzeugt, wird er abgelehnt. Das ist kein Versagen, sondern ein gesunder Vorgang – und ein Zeichen dafür, dass unsere Genossenschaft als Mitbestimmungsgemeinschaft funktioniert. Vielleicht ist es an der Zeit, den Begriff Modernisierung wieder mit Inhalten zu füllen – und nicht mit Empörung.
Was mich allerdings wirklich irritiert, ist die völlige Abwesenheit von Selbstkritik.
Warum wird eigentlich nicht einmal die Frage gestellt, weshalb die Satzungsänderung keine Mehrheit gefunden hat?
Hält man all jene, die sich aus inhaltlichen oder strukturellen Gründen gegen diesen Vorschlag entschieden haben, für rückwärtsgewandte Schwachköpfe?
Ist es nicht vielmehr so, dass die Reform einfach nicht überzeugt hat – zumindest nicht die Mehrheit der Abstimmenden?
Wer wirklich etwas verändern will, sollte sich weniger mit den vermeintlichen Blockierern beschäftigen – und mehr mit den Gründen, warum die eigene Idee durchgefallen ist.
Demokratie lebt nicht vom Automatismus des Beleidigtseins, sondern von der Bereitschaft zur Reflexion.
Mit kollegialem Gruß
Henning Heitschmidt
@heitschmidt schrieb:....
Sie werfen mir vor, ich hätte „Fehlinformationen verbreitet“. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf – allerdings ohne konkrete Anhaltspunkte. Wenn Sie mir inhaltlich widersprechen möchten, freue ich mich auf eine sachliche Auseinandersetzung. Wenn aber pauschal von „Fehlinformation“ gesprochen wird, ohne Benennung der konkreten Aussagen, dann schadet das dem Austausch mehr, als es ihm nützt.
Es stand im Beitrag von @Michael-Renz doch
"die Vertreter über die Satzungsänderung im Sinne der von ihnen verbreiteten Fehlinformationen"
Damit sind doch nicht Sie gemeint, @heitschmidt .
Oder?
Lieber Kollege @flange ,
Sie bringen die vielleicht wichtigste Frage der ganzen Diskussion auf den Punkt:
Wer sagt eigentlich, dass das „muss“?
Die Antwort – das zeigen auch Beiträge von @einmalnoch und @andreashofmeister – scheint nicht auf einer offenen Entscheidung oder echten Alternativen zu beruhen, sondern: Die Strategie sagt es. Und dann heißt es oft nur noch: „Da führt kein Weg dran vorbei.“
@einmalnoch hat das sehr treffend eingeordnet: Die Vorteile der Cloudstrategie liegen vor allem bei DATEV – bei uns entstehen Abhängigkeiten, neue Kosten und der Verlust an Datensouveränität.
@andreashofmeister hat zurecht gefragt, ob und wie die Satzungsänderung eigentlich mit der technischen Gesamtstrategie zusammenhängt. Dass er darauf nur den Hinweis auf eine private Nachricht bekam, statt einer offenen Antwort, finde ich bezeichnend.
Ich erinnere mich an ein Telefonat mit einem DATEV-Mitarbeiter, der verantwortlich für das Programmtool „Mandantendialog“ ist. Dort wurde mir die Abkündigung des SQL-Servers als Hauptgrund genannt, weshalb DATEV „gar keine andere Wahl“ habe, als bis 2029 komplett in die Cloud zu wechseln.
Ich kann die technische Tragweite nicht beurteilen – aber genau das ist ja das Problem:
Wie viele von uns können das? Und wer erklärt es nachvollziehbar – inklusive Alternativen?
@Michael-Renz Sie befürworten die Satzungsänderung und die strategische Richtung – das ist legitim. Aber darf man nicht zumindest die Frage stellen, ob die Vertreter:innen über die Hintergründe und Zusammenhänge wirklich ausreichend informiert sind?
Ich selbst weiß nicht, ob – und wie – die Vertreterversammlung über die Cloudstrategie offiziell informiert wurde. Vielleicht habe ich etwas übersehen. Im IT-Club wurde das Thema aufgegriffen, aber außer: „Wir müssen das“, „es gibt keinen anderen Weg“, „das RZ kostet viel Geld“ – kam da nicht viel.
Ich bin kein Systemarchitekt. Aber ich bin Berufsträger – mit Verantwortung für sensible Mandatsdaten.
Und ich kann als Anwender sehr wohl beurteilen, wie gut oder schlecht ein Service funktioniert.
Die Strategie kann ich nicht unmittelbar beeinflussen – aber ich versuche es mittelbar, durch Diskussion, Wahl und Kritik. Nur: Dazu braucht es echte Kommunikation.
Der Ball rollt – und vielleicht ist er schon zu weit, um ihn aufzuhalten.
Aber gerade deshalb wäre es umso wichtiger gewesen, den Kurs nachvollziehbar zu erklären, Alternativen zu prüfen, und die Mitglieder mitzunehmen. Nicht jeder Zweifel ist Verweigerung – manche wollen einfach nur verstehen, wohin wir da eigentlich unterwegs sind.
Mit kollegialem Gruß
Henning Heitschmidt
@heitschmidt schrieb:....
@andreashofmeister hat zurecht gefragt, ob und wie die Satzungsänderung eigentlich mit der technischen Gesamtstrategie zusammenhängt. Dass er darauf nur den Hinweis auf eine private Nachricht bekam, statt einer offenen Antwort, finde ich bezeichnend.
Ich kann daran nichts bezeichnendes daran finden, auf eine Frage hier (in Form eines Betrags) mit einer PN zu antworten bzw. eine Antwort zu bekommen.
Im Gegenteil, ich finde es es sehr zuvorkommend, mich auf diese Art und Weise zu kontaktieren.
Da es ja auch "nur" eine Nachricht zwischen zwei Community-Usern ist, darf das Format der Nachricht frei gewählt werden.
Eine nicht unübliche Sache hier in dieser Community. Wird so seit Jahren praktiziert.
Es stand im Beitrag von @Michael-Renz doch
"dieVertreter über die Satzungsänderungim Sinne der vonihnenverbreiteten Fehlinformationen"
Damit sind doch nicht Sie gemeint, @heitschmidt .
vielen Dank für Ihre Nachfrage – sie bietet Gelegenheit zur Klarstellung:
Grammatikalisch lässt sich der Satz zweideutig lesen:
„ihnen“ klein geschrieben bezieht sich streng genommen auf die Vertreter (Dativ Plural): Dann hätten die Vertreter über ihre eigenen Fehlinformationen abgestimmt – was argumentativ eher absurd wäre.
Wahrscheinlicher ist ein Tippfehler: „Ihnen“ (groß geschrieben) als Höflichkeitsform würde sich dann auf mich beziehen – und das erscheint mir im Kontext der Diskussion als zutreffend. Meine Stellungnahme war schließlich der Ausgangspunkt für diese Community-Debatte.
Wenn Herr Renz also tatsächlich mich meint, dann halte ich den Vorwurf für unbegründet. Ich habe meine Position offen dargestellt, Quellen zitiert, Einschätzungen als solche kenntlich gemacht und mehrfach betont, wo ich selbst keine gesicherte Kenntnis habe. Eine inhaltliche Auseinandersetzung begrüße ich jederzeit – aber pauschale Etikettierungen wie „Fehlinformation“ tragen nicht zum sachlichen Austausch bei.
Lieber Herr @andreashofmeister,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Es ging mir nicht darum, die Form der Antwort per se zu kritisieren – das ist in der Tat ein übliches Mittel in der Community und manchmal auch hilfreich. (Obwohl ich persönlich bis heute nicht weiß, wie eine PN hier in der Community technisch abgesetzt werden kann 🤔). Mein Hinweis zielte eher auf den Inhalt: Die gestellte Frage war von grundsätzlicher Relevanz für viele Mitglieder und betraf den Zusammenhang zwischen technischer Gesamtstrategie und Satzungsänderung.
Gerade wenn sich hinter der strategischen Stoßrichtung der Satzungsänderung ein bestimmtes technisches Ziel (etwa: vollständiger Umzug in die Cloud bis 2029) verbergen würde, wäre eine transparente, offene Auseinandersetzung für alle Genossinnen und Genossen angemessen gewesen.
Eine PN in dieser Situation wirkt – gewollt oder ungewollt – wie ein Ausweichen. Das mag nicht beabsichtigt gewesen sein. Aber dann wäre es ja einfach, den sachlichen Teil der Antwort nun auch öffentlich nachzureichen. Für alle, die daran Interesse haben....
Beste Grüße
Henning Heitschmidt
@heitschmidt schrieb:Dort wurde mir die Abkündigung des SQL-Servers als Hauptgrund genannt, weshalb DATEV „gar keine andere Wahl“ habe, als bis 2029 komplett in die Cloud zu wechseln.
Ich kann die technische Tragweite nicht beurteilen – aber genau das ist ja das Problem:
Wie viele von uns können das? Und wer erklärt es nachvollziehbar – inklusive Alternativen?
Erstmal zum Hintergrund: Windows Server 2019 bekommt ab dem 09.01.2029 keine Sicherheitsupdates mehr, egal wie viel Geld man Microsoft (für Extended Support) hinwirft. Windows Server 2022 endet ein Jahr später. Dieses Jahr soll dann Windows Server 2025 kommen, da müssen wir mal schauen, wie lange das versorgt wird.
Microsoft SQL Server 2019 wird ab dem 09.01.2030 nicht mehr unterstützt, da wäre es für DATEV grob fahrlässig, das nach dem Termin weiter laufen zu lassen. Der Nachfolger SQL Server 2022 wird aber bis 2033 unterstützt, und dieses Jahr kommt bestimmt auch noch SQL Server 2025. So ganz erschließt sich mir das Argument also aktuell nicht.
Wobei es natürlich das Problem gibt, dass mit jeder neuen Version auch die Unterstützung von sehr alten Befehlen wegfällt und alte Programme deshalb angepasst werden müssen, damit Abfragen nicht in Fehlern enden. Ein anderes Problem ist, dass die großen Datenbank-Hersteller jeder einen etwas anderen SQL-"Dialekt" sprechen (allen voran Microsoft und Oracle), so dass man nicht einfach die Datenbank untendrunter austauschen kann.
Wenn DATEV jetzt ohnehin alle Programme neu schreibt, wäre es aber ein leichtes, gleichzeitig auf eine andere Datenbank, die Standard-SQL mit nur wenigen Abweichungen verwendet, zu wechseln. Dann muss man für die Übergangszeit aber zwei Datenbank-Systeme parallel laufen lassen, was anscheinend nicht gewünscht ist. Auch wenn man sich, ganz im Sinne des von der EU-Kommission ausgerufenen Decoupling und Derisking, unabhängiger von Microsoft und einer immer unzuverlässigeren US-Regierung machen würde. ¯\_(ツ)_/¯