Moin zusammen,
die Finanzverwaltung hat nachgelegt: mit MeinElster+ kann man (wohl) unterjährig Belege hochladen dann zur Steuererklärung verwenden (wie in DATEV MeineSteuern), aber jetzt kommt es:
"Mithilfe einer Texterkennungssoftware werden die Belege von der App gescannt. So können für die Steuererklärung relevante Werte anschließend direkt extrahiert werden." Quelle
OCR, Volltextsuche, quasi AI: Das kann DATEV ja nicht, kommt aber bestimmt irgendwann, vielleicht erst in KlarTAX...
Auch die Belegnachreichung aus MeineSteuern ist ja nicht existent (ja, ich kann umständlich nach Fertigstellung der Steuererklärung alle Belege durchsehen um diese dann teilweise nachzureichen, aber nicht während der Bearbeitung markieren "für später nachreichen", und die Ladezeiten sind unfassbar), kommt aber bestimmt auch irgendwann...
Leider kann man Steuerberaterkonten derzeit nicht mit MeinElster+ verbinden, sonst hätte ich es schonmal ausprobiert. Habe aber mal beim Support nachgefragt.
VG
Stefan Brust
Tja, da zeigt sich der gute Draht der Datev zur Finanzverwaltung 😞
... wenn man mal miteinander gesprochen hätte, hätte sich schnell ergeben, dass die Entwicklung von Klartax - wie von vielen GenossInnen kritisert - Geld- und Zeitverschwendung war. Dann hätte es gereicht, eine Schnittstelle zu MeinElster+ zu "basteln". Damit könnten Steuerpflichtige, die mit Elster doch nicht klarkommen, mit einer Vollmacht zum Belegabruf aus MeinELSTER+ in das Datev ESt Programm den ExpertInnen alle Belege zur Verfügung stellen.
Toll! Das Finanzamt bringt eine bessere App als DATEV.
Hui, da hat es allen die Sprache verschlagen. Von der öffentlichen Verwaltung in der Softwareentwicklung überholt werden. Muss man erstmal schaffen. Ganze Leistung, Freunde der Sonne, üppiger Altersbezüge und exzellenter Work-Life-Balance! Ganze Leistung.
@cwes schrieb:Hui, da hat es allen die Sprache verschlagen.
Seit gestern schwirrten mir Begriffe durch den Kopf: "SmartLogin, Rechteverwaltung, Rechenzentrumskosten, mandantengenutzte Beraternummer im mitleidsgebundenen Mandantengeschäft und mandantengenutzte Beraternummer im Leistungsverbund, Vereinfachung durch Basisdaten Online, Beraternummernübertrag, fehlende OCR, Belegupload mobil nur für iOS, na gut für Android durch Marktplatzpartner, na gut auch von DATEV, 13 Millionen unberatene Steuerbürger, die nur auf Klartax warten".
Mensch, was war mir schwindlig. Aber jetzt geht´s wieder.
@cwes schrieb:Hui, da hat es allen die Sprache verschlagen. Von der öffentlichen Verwaltung in der Softwareentwicklung überholt werden. Muss man erstmal schaffen. Ganze Leistung, Freunde der Sonne, üppiger Altersbezüge und exzellenter Work-Life-Balance! Ganze Leistung.
nicht wahr? Aber vielleicht ist heute in Bayern Feiertag...
Schön, dass es endlich mal wieder einen Grund gibt, zu diskutieren. Am besten ist es, wenn man dann auch mal probiert hat, worum es eigentlich geht und wie das ganze funktioniert. Dann kann man wirklich mitreden.
Ich habe gerade den Selbstversuch mit der App gemacht und dabei haben sich manche Bemerkungen in diesem Thread sofort als Mythos herausgestellt:
Mein Fazit:
Ein Aufreger ist das für mich nicht, eher notwendige Konsequenz, um in der Verwaltung zu digitalisieren. Die Zielgruppe dieser neuen ELSTER-Funktionen sind m. E. nicht die Mandate, die man in einer Kanzlei massenhaft betreut.
Für mich kann ich sagen: Ich habe es mal probiert und kann jetzt mitreden. Das war es dann aber auch.
... schade, dass sich die ELSTER-Entwickler beim Thema "Grundsteuer-Feststellungserklärungen" 'vornehm zurückgehalten' haben
... dort hätte man z.B. mit der Importmöglichkeit von XML-Dateien viele 'Erklärende' ziemlich glücklich machen können. Erst gegen Ende der Abgabefrist wurden ein paar wenige andere (eher nebensächliche) Mängel behoben.
Die kostenlose, von einer 100%igen Tochter-GmbH des Bundes entwickelte Grundsteuerlösung ( https://www.grundsteuererklaerung-fuer-privateigentum.de/ ) war zwar überraschend innovativ und recht fix, war aber leider nur für Standardfälle von privaten Grundstückseigentümern nutzbar
Weiß jemand, wer genau die neue "MeinELSTER+"-Anwendung entwickelt, ob behördenintern oder externe Entwickler ?
mein Selbstversuch endete mit:
nicht mit "Android und Firefox" kompatibel und Java wird vorausgesetzt.
Ich bin also raus.
So, moin!
Gestern hatte ich dann auch mal Zeit (und Nerven) mich mit meiner eigenen Steuererklärung zu beschäftigen. Gleich vorweg - die ist idR nicht sehr umfangreich. 😁
Als Erstes musste ich feststellen, dass es nunmehr noch eine 2. App gibt - die Elster-Secure-App. Wenn man die heruntergeladen und mit dem Elster-Online-Account verknüpft hat (was im Übrigen nicht sehr schwer und gut erklärt ist), funktioniert die so ähnlich, wie das Smart-Login: Beim Einloggen in Elster-Online wird ein QR-Code angezeigt, den man mit der Secure-App scannt und fertsch - schon ist man drin. Was ich da weiterhin gut finde - man kann diese Zugangsvariante zusätzlich zur bereits bestehenden wählen.
Zurück zu Elster+. Im Grunde habe ich nur 2 Belege gescannt - bzw. fotografiert. Da hatte ich nicht wirklich die beschriebenen Probleme wie @eliansawatzki . Aber 2 Belege sind nicht viel und vielleicht hatte ich ja auch einfach nur Glück. Was nervt, ist die OCR-Erkennung nach dem fotografieren - die dauert gefühlt ewig. Daher habe ich diese beim 2. Beleg abgebrochen. Am Handy habe ich eine grobe Vorzuordnung vorgenommen (Bereich und Jahr) und dann hochgeladen. Das ging im WLAN ziemlich schnell. Später musste ich die Zuordnung des Jahres am PC nochmal ändern, da ich Depp 2021 eingegeben hatte, die Erklärung 2022 machen wollte und mich gewundert habe, warum mir bei der Erklärung 2022 keine Belege angezeigt werden. Das geht also auch unproblematisch.
Das "Nachbearbeiten" der eigentlichen Texterkennung habe ich am PC gemacht - am Handy wäre mir das zu friemelig. Beide Belege waren "Sammelbelege". Es waren also mehrere Informationen enthalten (zB unterschiedliche Versicherungen). Nunmehr schlägt das System eine Stelle auf dem Belegbild vor. Wenn die OCR-Erkennung darüber gelaufen ist, erkennt es tatsächlich relativ häufig sogar den Text. Der wird dann unterhalb der Markierung auf dem Beleg in einer Art Textfenster angezeigt. Ist der falsch oder das Textfenster ganz leer, kann man den händisch einfügen. Anschließend bestätigt man den Text und dieser wird links neben dem Belegbild in eine Art Tabelle aufgenommen. Anschließend kann man die Markierung auf dem Belegbild verschieben und weitere Daten für die Tabelle sammeln.
Ich greife hier einmal kurz der Bearbeitung der Erklärung vor: wenn man dort den Beleg mit einer Formularstelle verknüpft, wird nur die Tabelle angezeigt. Das Belegbild dann ist relativ klein. Von daher hatte ich, um auf den Versicherungsbeleg zurück zu kommen, immer zuerst die Versicherungsbezeichnung in die Tabelle übernommen und danach den Betrag - das macht dann das korrekte Zuordnen einfacher.
In der Bearbeitung selbst wird das verkleinerte Belegbild rechts neben dem Formular angezeigt, dem man es zugeordnet hat. Das verknüpfen ist auch einfach - in der Formularzeile wird eine Büroklammer angezeigt und wenn man die anklickt, kann man den betreffenden Beleg zuordnen und den entsprechenden Wert aus der Tabelle übernehmen.
Fazit: Alles in Allem eine nette Spielerei. Auch wenn noch nicht alles optimal funktioniert:
Was ich noch nicht weiß - was passiert, wenn das FA Belege nachfordert und diese bereits hochgeladen sind. Also ob man die dann direkt auch gleich der Belegnachreichung anhängen kann.
Nächstes Jahr werde ich mal austesten, ob das Scannen am PC und direkte Hochladen in Punkto OCR schneller geht. Zumindest ist es schön, dass ich jetzt immer schon unterjährig die Belege mittels Handy hochladen kann. Sonst bricht immer das große Zusammensuchen aus, wenn ich die Erklärung machen will. Obwohl ich das ja eigentlich unterjährig immer schon weiß und mir nur eine Kopie für meine eigene Steuerakte machen müsste.
Alles in Allem für kleine, normale Erklärungen sicherlich ein Nice to have. Ob das für größere und / oder kompliziertere Erklärungen Sinn macht, müsste mal jemand anderes ausprobieren. Ich zumindest bin auf die Weiterentwicklung gespannt.
Das ist sicherlich eine Vorbereitung von RaBe.
RaBe = Referenzierung auf Belege
Belege = alles, was kein Formular und kein Beleg zur Steuererklärung ist, z. Bsp. freiformulierte
Anlagen, Nachweise zur Steuererklärung wie z.Bsp. Steuerbescheinigungen,
Zuwendungsbestätigungen, welche nicht von Mitteilungspflichtigen kommen
Hintergrund: Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens – keine Belegvorlage-,
sondern Belegvorhaltepflicht / Anforderung durch FA nur bei Anlass
soll für Stpfl und Berater die Möglichkeit schaffen, statt einer aufwändigen und zeitraubenden
Nachreichung von Belegen diese bereits in der Steuererklärung zu referenzieren und dem
Sachbearbeiter die Möglichkeit bieten, die für eine Erklärung vorgehaltenen Belege in
digitalisierter Form bei Bedarf ohne schriftliche Anforderung abzurufen (aus Belegspeicher des
Stpfl/Berater)
Abwicklung über ELSTER – MeinELSTER (EOP) oder ERiC-Schnittstelle (Dritthersteller)
entwicklungstechnische Fertigstellung nicht vor 2023 zu erwarten, Einsatz dem später
nachfolgen