Hallo zusammen,
Immer wieder spricht die Datev davon "agiler" werden zu wollen, von "Digitaler Transformation", es gibt neue Formate wie die Barcamps oder Digicamps, neue Bereiche in der Community etc. Erst vorhin bin ich auf einen Podcast gestoßen in dem christiankaiser und alperaslan über die Veränderungen bei der Datev sprechen, auch durchaus kritisch über die firmeneigenen Probleme, wie es dazu gekommen ist dass diese Formate angeboten werden und welche Änderungen bisher schon angegangen wurden. Anbei der Link zum Podcast: Viel reden hilft viel - agile Transformation bei DATEV | intrinsify
Ich persönlich bin gespannt ob und wenn ja wie schnell die Datev es hinbekommt die internen Abläufe umzustellen um schneller (und dann auch tatsächlich ) auf die Anforderungen und Wünsche der Mitglieder reagieren zu können, aber ich sehe schon erste Schritte in die richtige Richtung, besonders bei der Entwicklung von Unternehmen online wo deutlich schneller Änderungen eingearbeitet werden als es früher noch war. Dennoch liegt noch viel Arbeiot
Aber das ist meine Sicht, wie seht ihr dies? Wo steht die Datev aktuell? Was nehmt ihr an Veränderungen wahr? Was würdet ihr euch noch wünschen?
Vielleicht können wir mit diesem Thread ähnlich wie die "Expedition Zukunft"-Threads von wielgoß eine Sammlung an Meinungen und Impulsen bekommen die dem Thema nochmal mehr Gewicht verleiht, damit die Datev dran bleibt und auch Feedback erhält wie es durch die Community-Teilnehmer wahrgenommen wird, was sich noch ändern müsste.
Viele Grüße
Marc Brost
Klingt gut.....zumal ja sogar der Vorstandsvorsitzende Dr. Mayr per Twitter hier auf die "IDEAS" hinweist...
Twitter....
Schön wäre ja einfach mal so eine Art regelmäßiger Feedback (Austausch). Oder?
Vielen Dank fürs Teilen! Ich bin schon sehr gespannt auf Fragen und die Gedanken der Community und die daraus resultierende Diskussion an der ich mich gerne so gut es geht beteiligen möchte. Aber das Wochenende steht ja an und ich habe auch privat nicht so viel vor... also: Auf geht’s! 😉
regelmäßiges Feedback klingt gut, das ist vermutlich eine der Schlüsselwörter für eine gut funktionierende Lösung. Hattest du dabei regelmäßiges Feedback seitens Datev gemeint, was aktuell getan wird oder dass die Datev sich regelmäßig Feedback einholt wie die letzten Änderungen angekommen sind, was davon überhaupt spürbar war?
Ich persönlich finde das "Format" irgendwie nicht so ansprechend.
Zumal mittlerweile auf zig Kanälen diese Euphorie verbreitet wird.
Ganz ehrlich: schön, dass alle together many changes tun sollen. Alles prima, good vibrations and so on.
Aber:
Was nervt und zwar total: wie twittern, facebooken und teilen uns hier in der Community die Meinungen über Wünsche und so weiter. Gut. Macht Spass, bringt Freude und vor allem: fachlichen konstruktiven Austausch. Zumindest meistens.
ABER:
Wir arbeiten "unter anderem" mit einer EO-Software aus dem Jahre 2000! Da gab es noch die D-Mark!
Und dann sollen wir z.B. CRM und Plattform und so weiter leben? Sorry, für Transformation dieser Art ist mir dann mein Wochenende auch zu schade. Da schwimm ich lieber durch den Unterbacher See!
Das kann ich verstehen. Meine Gedanke dazu sind (und darum geht es auch in dem Podcast):
1. Wir müssen eine Organisation erschaffen, die sich ausschließlich um die Kunden und ihre Bedürfnisse dreht. Ich gehe davon aus, dass wir dann zwangsläufig keine "EO aus dem Jahr 2000" mehr haben werden. Und tatsächlich ist das ja auch nur (m)eine Hypothese.
2. Richtig ist: Reden allein hilft nicht. Richtig ist aber auch: Ohne Reden und dadurch angeregte Veränderung bleibt zwangsläufig vieles beim alten. Und das wollen wir alle nicht.
P.S.: Wenn alle lieber im Unterbacher See schwimmen wollen, dann komm ich einfach mit 😉
Seit Jahren hat sich nichts geändert:
Daß die komplette Datenhaltungs- Struktur zu ändern ist, steht auf einen völlig anderen Blatt:
2. Richtig ist: Reden allein hilft nicht. Richtig ist aber auch: Ohne Reden und dadurch angeregte Veränderung bleibt zwangsläufig vieles beim alten. Und das wollen wir alle nicht.
Das Problem ist, dass wir immer Reden, es es sich aber nichts ändert.
Egal mit wem man bei DATEV spricht, alle stimmen dem Misstand zu, nur ändern tut sich nichts. Und wie gesagt, wir arbeiten mit Programmen, die bestimmt noch früher als aus 2000 stammen.
Gruß A. Martens
Egal mit wem man bei DATEV spricht, alle stimmen dem Misstand zu, nur ändern tut sich nichts. Und wie gesagt, wir arbeiten mit Programmen, die bestimmt noch früher als aus 2000 stammen.
SO ist es!
Und dann klingen die Twitter-Meldungen, die pausenlos rausgehauen werden echt witzig. Und man fragt sich, in welcher Welt man eigentlich bei DATEV denkt. Oder gibt es dort tatsächlich mehrere Welten? Das würde dann einiges erklären.......
Eine rege Kommunikation, Einholen anderer Meinungen und das Betreten neuer Pfade ist im allgemeinen unerlässlich für eine stabile Zukunft eines Unternehmens. "Wer nicht mir der Zeit geht, geht mit der Zeit". Innovationen hinsichtlich Digitalisierung und Infrastrukturen sind daher unerlässlich und dürfen nicht aufgeschoben werden.
Ich habe da ein schönes Gleichnis aus meiner näheren Umgebung:
Ein technisch einwandfrei funktionierendes Gebäude (Einzelhandel) an einem guten Standort wurde von einer Immobilienfirma zum Zwecke der Sanierung aufgekauft. Die Mieter und insbesondere die Ankermieter verließen sukzessive auf Grund des Renovierungsrückstandes das Gebäude. Die Immobilienfirma hatte keine Ideen, das Gebäude irgendwie weiter attraktiv zu vermieten, ggf. kurzfristig - auch an Existenzgründer -. Die Verantwortlichen haben immer viel erzählt und versprochen. Das Gebäude ist zunehmens verfallen, die Scheiben wurden eingeschlagen und die Tauben und anderes Getier tat den Rest. Wasser- und Frostschäden zerstörten die Substanz. Aus dem funktionierende Gebäude war ein Schandfleck geworden. Es wurde 5 Jahre später abgerissen......
Mut
Wichtig ist meiner Ansicht nach auch der Mut (auch von den untersten in der Hierarchie), schneller Ergebnisse zu liefern, zu fordern und nach oben zu treten. Das Vorhandene (das Heute) ist dabei nicht zu vernachlässigen, es hat seinen Stellenwert in der Realität und bei dem generell änderungsunwilligen Wesen des Menschen.
Das Heute ist die Brücke zum Morgen!
Glaubwürdigkeit und Glaube
Ohne fassbare Ergebnisse (auch schon heute) erscheinen im Zeitablauf alle Bemühungen der Umformer als reiner Selbstzweck und die Glaubwürdigkeit des Akteurs sowie der Glaube an Verbesserung des Empfängers verblassen. An jeder Stelle von Entscheidungsprozessen kommt irgendwann eben auch der Zeitpunkt: "Nicht quatschen, machen!"
Der Weg zur Umsetzung
Meiner Meinung nach, hapert es bei der Umsetzung von Ideen und der Feststellung von Bedarf auch an internen Strukturen. Der Weg des Bedarfs zum Ergebnis erscheint oft wie das Spiel "Stille Post", denn die Ergebnisse verwundern. Der nach außen getragene Wille kann dabei aber ganz konträr sein.
Sprache als Schlüssel
Sprache ist immer der Schlüssel. Inhaltlich gehe ich mit vielem der "digital transformers" konform, die vorgelagerte Übersetzung ist allerdings nicht einfach.
Ich kann - wie auch schon bei unserer letzten Diskussion - nur "bejahen" und darauf hinweisen, dass ich eine systematische Veränderung anstrebe. Wer sich hier erhofft, dass wir über konkrete Wünsche zu oder Probleme in Bestands-Software sprechen, den muss ich leider enttäuschen.
Im Podcast sage ich sinngemäß - und das meine ich auch zu 100% genau so: Alles was wir tun, muss sich völlig natürlich um Kunden und ihre Bedürfnisse drehen ohne dass es irgendjemand fordern oder in irgendwelche Ziele schreiben muss. Die einzig sinnvolle Referenz sind Kunden und der Markt.
Daraus darf man auch ableiten, dass es eben noch nicht so ist. Die spannende Frage für mich ist der Weg dorthin. Und ich will auch nichts vormachen: Wir sind da noch lange nicht am Ziel angekommen, aber arbeiten daran. Insofern freue ich mich auch über diese Diskussion.
Edit: Typo.
Ich glaube, dass das nicht stimmt. Warum?
Es ändert sich sehr viel bei uns. Aber: Wir haben in der Vergangenheit Organisation noch zu stark von Oben nach Unten gedacht. Wertschöpfung entsteht aber von Außen nach Innen.
Oder salopp ausgedrückt: Wenn es keine andere Referenz mehr gibt als den Kunden und den Markt (Außen -> Innen), dann müssen wir solche Diskussionen auch nicht mehr führen. Solange wir "Oben-Unten" denken, gibt es Entscheidungswege, Gremien, Boards, Bereiche, usw. und jeder "Wunsch" muss sich durch das System arbeiten. Oben-Unten kann man natürlich aufblähen oder eben schlank gestalten, aber es wird niemals die Geschwindigkeit haben können, die die Perspektive Außen-Innen verspricht.
Übrigens: Mut und "nach oben treten" braucht man nur, wenn man "Oben-Unten" denkt. Wenn die Einsicht vorherrscht, dass Außen-Innen richtig ist, dann wird jeder Zug vom Markt (Marktzug) direkt im Entwicklungsteam spürbar und damit sofort hochrelevant. Die Entscheidung "Umsetzen oder nicht" wird dann vermeintlich trivial.
Achtung: Das hier pure Spekulation meinerseits und meine Meinung. Ich freue mich aber, dass DATEV das Bild Außen-Innen mittlerweile deutlich ernster nimmt und im Veränderungsprozess berücksichtigt. Dadurch werden wir über kurz oder lang Verbesserung erzielen werden. So zumindest meine Theorie 🙂
Und genau um dieses Thema geht es ja auch ganz am Ende vom Podcast, als wir über das Buch "Reinventing Organizations" von F. Laloux sprechen. Ich sage sinngemäß "Ja, wir schaffen das und setzen alles um, was in dem Buch geschrieben steht." Bis dahin ist es aber noch ein sehr weiter Weg 🙂
Wer kennt das Buch schon?
Einstein sagte: "Man kann Probleme niemals auf die selbe Art und Weise lösen auf die sie entstanden sind."
Wenn man bspw. zu dem Schluss kommt, dass die Abstimmungsprozesse zu lange dauern, dann kann man kürzere Abstimmungsprozesse gestalten. Das wäre aber "altes Denken." Denn Bürokratie wächst nach. Man erreicht dadurch nur eine Verbesserung auf Zeit.
Eine Ursachenbekämpfung wäre: Man entscheidet dort, wo das Wissen entstanden ist. Ein Team ist ganz nah an den Kunden dran, spürt permanent den Marktzug (siehe oben), interagiert mit Kunden und gibt kontinuierlich Feedback. Dadurch entstehen viele Lernmomente. Es macht dann keinen Sinn mehr, Entscheidungen in Prozesse oder Gremien zu delegieren: Die Entscheidung passiert dort, wo das Wissen ist: Im (funktional integrierten) Entwicklungsteam. Schneller geht's nichts. Dadurch wird auch direktes Feedback möglich.
Und das setzt Vertrauen in die Mitarbeiter (oder besser: Zutrauen) - und viel Autonomie und Eigenverantwortung - voraus. Das können wir (noch) nicht einfach auf Knopfdruck umstellen. Aber wir arbeiten daran 🙂
Ein Tanker hat einen Bremsweg von mehreren Kilometern!
Dennoch hoffe ich, dass die DATEV rechtzeitig eine Kurskorrektur vornehmen kann. Aber ehrlich gesagt, glaube ich es nicht.
Gruß A. Martens
Nicht in der nächsten Zeit. Bis wann ging diese "Roadmap"?
Ja, das ist ein schönes Bild. Damit kann man viele Assoziationen auslösen!
Es heißt ja gerne mal, dass aus Tankern Schnellboote werden müssen. Was bei dem Bild gerne übersehen wird: Man kann Schnellboote nicht wie Tanker steuern, kontrollieren und managen.
Ist ja klar, sieht der Kapitän des Schnellboots einen Eisberg, dann umschifft er ihn selbst. Er hat das Steuer in der Hand. Derjenige, der den Eisberg sieht, trifft auch die Entscheidung zu lenken und umschifft den Eisberg problemlos. Stellen wir uns doch mal vor, wie es wäre, wenn sich dieser Kapitän erst mit 1.000 weiteren Schnellbooten abstimmen müsste!
"Fährst Du nach rechts?" "Ja, und Du?" "Nein, Du bleibst bitte in der Mitte!" "Was macht Schiff 756 noch mal?" "Ich fahre jetzt nach links - bitte alle 1.000 Schiffe mit enem kurzen 'AyAy' bestätigen!"
Er würde sicher zerschellen - und manch anderer mit ihm in dem Chaos.
Übersetzt auf die Organisation bedeutet das: Das “Spüren von und Reagieren auf“ Marktzug wird wichtiger (war es schon immer, aber jetzt erst Recht). Dafür bedarf es Autonomie, Eigenverantwortung, Miteinander-Füreinander-Leisten, usw.
Tanker agieren nicht so. Dort herrscht: „Planen und Befolgen.“ Denken und Handeln (Ausführung) sind getrennt. Über klar geregelte Kommunikationswege kaskadiert Information von oben nach unten. Manchmal sehen oder wissen Mitarbeiter "unten", dass der Befehl "falsch" ist (nicht böswillig, sondern weil "oben" Informationen fehlen), aber man ist es nicht gewohnt / man darf Autorität von oben nicht hinterfragen... und man fährt, sehenden Auges, in den Eisberg rein, obwohl jeder es hat kommen sehen.
Nein, wir wollen kein Tanker mehr sein. Aber wir müssen noch lernen, wie man Schnellboote steuert, so dass alle möglichst effizient ins Ziel gelangen (wenn es denn ein Ziel gibt).
Einer meiner Lieblingsleitsätze lautet daher „Spüren und Reagieren statt Planen und Befolgen“ - und über diesen darf man gerne nachdenken 🙂
Gute Frage. Achtung: Ich skizziere hier in erster Linie meine eigene Vision, weil das Thema im Podcast ist. Dafür gibt es keine Roadmap. Ich sage nur, dass wir darüber reden. Und dass ich es für essentiell halte, dass wir das tun. Aber ein Versprechen kann und will ich nicht geben. (Und würde es nicht einmal tun, wenn ich wüsste, dass wir es tun. Die Welt ist so komplex, dass mein heutiges Versprechen morgen obsolet werden kann., falls eine unvorhersehbare Krise kommt - erfahrungsgemäß werden dann die Zügel besonders hart angezogen... also das Gegenteil von dem gemacht, was ich hier beschreibe...)
Für mich klingt das ganze nach einem Thema für einen internen Workshop des DATEV-Vorstands. Dazu findet man hier im Forum mehr als genug Ansatzpunkte.
Mich persönlich als Kunden interessiert nur, wann ich die geeigneten Tools für meine Arbeit erhalte, oder ob ich mich nach ganz anderen Lösungen umsehen muss um die Anforderungen des Marktes zu erfüllen.
Mich persönlich als Kunden interessiert nur, wann ich die geeigneten Tools für meine Arbeit erhalte,
This. Ich bin noch Datev-Kunde, weil m.E. Datev derzeit noch das Beste (das ist kein Lob) auf diesem Markt ist.
Sollte Google beschließen, diesen Markt haben zu wollen, fallen 7500 Arbeitsplätze in Nürnberg über Nacht weg, weil in der Vergangenheit nicht auf die heutigen (absehbaren) Anforderungen zugeschnitten entwickelt wurde und Google über Nacht mit einer besseren, intuitiveren Lösung um die Ecke kommen kann.
Siehe Firefox (kein schlechter Browser) gegen Chrome: obwohl Firefox seine Aufgaben sicherlich gut erfüllt, hat er einen großen Marktanteil an den einfach in wichtigen Punkten etwas besseren, bequemeren Chrome verloren. Was meinen Sie, was passiert, wenn eine Google-Lösung mit einer schwachen Umsetzung z.B. einer Kanzleiorganisation konkurriert. Die inferiore Lösung überlebt nicht lange. Und Google kauft nicht die Entwickler und Manager, die es bisher verbockt haben. Die nehmen Frische. Google buckelt auch nicht zur Finanzverwaltung (Bsp. Vollmachtsdatenbank mit Ihren ganzen Schwächen). Die bekommen dann eben eine Lösung lege artis der Softwareentwicklung.
Datevs Glück wird sein, dass Google sich für diesen Markt nicht interessiert. Aber wehe wenn doch.
Um das Bild mit dem Tanker nochmal aufzugreifen:
Ich vergleiche die Datev mit einem großen Tanker, der nur mit Hilfe von mehreren kleinen, aber starken Schleppern in den seichten Gewässern der modernen IT-Landschaft manövrieren kann.
Falls man es wieder einmal zurück 'auf die hohe See' schaffen sollte, kann ein Tanker allerdings wieder unbeirrt und ungestört seinen Kurs halten und das dickflüssige unraffinierte Schweröl verbrennen
... wir wollen hoffen, dass der Tanker immer mindestens eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hat.
VG
Michael Vogtsburger
Lieber Herr Aslan,
alles schön und gut - und hat meine Unterstützung auf ganzer Länge.
Aber: bei allem Reden und gegenseitigen Beachten, muss am Ende „was rauskommen“ und eine „grosse Linie“ oder - besser zum o.a. Bild passend - ein Kurs verfolgt werden.
Wenn also der Kurs festgelegt und das Ziel benannt ist, dann kann der Passagier einsteigen oder bei nächst passender Gelegenheit aussteigen, wenn er begreift, dass er dort wo’s hingeht garnicht hin will.
Wenn der Tanker aber erklärt, er führe nach Amerika, ohne zu sagen, ob´ s Ost- oder Westküste sein soll, dann wird er vermutlich ziemlich viele unzufriedene Passagiere haben, die bei nächster Gelegenheit alle aussteigen. Und da hilft die Kommunikation halt genau so lange, wie der Passagier glaubt, es ginge noch um die Ermittlung des Ziels und er hätte darauf noch Einfluss.
Wenn der Passagier aber solange bequatscht wird, bis er die letzte Umsteigechance verpasst hat, dann wird der wenig Interesse an weiterem Dialog haben. Und die genau gleiche Problematik tritt ein, wenn die Schere zwischen Dialoginhalt und wahrgenommener Bewegungsenergie immer größer wird, und sei es nur, weil die Menge der Kommunikation der echten Leistung immer schneller davon eilt.
Langer Rede kurzer Sinn - am (zwischenzeitlich kurzen) Ende, zählt das Ergebnis und nicht das Motivationsgespräch. Und ob das Ergebnis, das zählen soll, eines ist, hinter dem ich stehen kann, kann ich nur beurteilen, wenn der oben genannte Kurs klar und eindeutig benannt ist.
Dazu greife ich mal das Beispiel EO auf. Dass die völlig veraltet ist, ist glaube ich einhelliger Konsens. Dass die nur noch betriebsbereit gehalten wird, ist halbwegs deutlich kommuniziert. Aber wohin die EO-Reise geht, ist völlig offen, wie lange sie dauern wird ebenso und welche Zwischenstationen auf dem Weg liegen, ist ebenso unklar, wie die Frage, welche Passagiere denn wann, mit welchem Gepäck einsteigen können. Noch studiere ich die Liste der Reiseanbieter, demnächst lege ich aber fest, wohin jedenfalls meine Reise geht. Gerne wäre ich an Bord (eines der verschiedenen nicht miteinander kompatiblen) DATEV-Tanker, aber wenn ich das Reiseziel und die Einstiegsmöglichkeiten nicht kenne, fällt dieser Anbieter - nolens volens - aus der Liste raus.
Und jetzt können Sie statt EO, den Begriff „Wirtschaftsberatung“ oder „Personalwirtschaftssysteme“ einsetzen. Von den Kernbereichen des DATEV geschäfts ist bisher das Reiseziel nur bei Steuern und Rechnungswesen ziemlich klar definiert und erkennbar mit der Ansteuerung des Ziels begonnen - leider aber eben auch schon wieder, ohne über den eigenen Tellerrand zu schauen und die nötigen Querverbindungen zu beachten.
Ich geb die Hoffnung nicht auf und auch nicht mein Engagement dafür, das bemängelte zu ändern, aber mir und vielen Berufskollegen geht langsam „die Lebenszeit“ aus, und die so oft zitierten „digital Natives“ (als unsere möglichen Nachfolger) ticken ziemlich anders. Also „tue Gutes und rede dann darüber“.
Nur so nebenbei, PC-Honorar stammt aus ungefähr 1993 und hat dann ab 1997 LEA ersetzt (zwnagsweise). Gut war es damals noch nicht und alle Konstruktionsfehler die seinerzeit bemängelt wurden sind bis heute erhalten geblieben.
Da DATEV ja wieder ins RZ möchte wäre LEA ja eine denkenswerte Alternative. Dann könnte ja nach weiteren 5 Jahren LEA-VB als der große Wurf angepriesen werden.
Ach die LEA, dass waren noch Zeiten.
Wer gerne einmal in alte Erinnerung schwelgen möchte.
Der Name ist Programm : DATEV-Blog
Gruß A. Martens
Vielen lieben Dank für die Kommentare. Das kann ich absolut verstehen. Und ich finde jeden einzelnen Kunden, den wir auf dieser Reise verlieren könnten sehr bitter. Aber: Ich kann da weder etwas versprechen noch kann ich es selbst in größeren Stil verändern. Ich kann nur auf die Veränderungen einwirken... und das tue ich durch Kommunikation
Ich habe noch ein anderes, diskutables Bild. Früher hat man Unternehmen und auch Software gebaut wie eine Kathedrale. Geplant am Reißbrett, wenige Könner entschieden über das Gesamtbauwerk. Alle befolgten den Plan - teilweise über Jahrhunderte - um das Gebäude fertigzustellen. Wenn es irgendwann einmal fertig wurde, bewunderten alle die epochale Gewalt des Gesamtkunstwerks. Es gibt viele tolle, sehr alte Kathedralen auf dieser Welt, aber noch einmal mehr Kathedralen, die nie fertiggestellt wurden. Wie stark und flexibel können Kathedralen wohl an Kundenwünsche angepasst werden, wenn bereits mit dem Bau begonnen wurde?
Das Gegenbild ist das des Basars. Dort kommen Menschen zusammen, die eine Leistung anbieten, die für die Besucher des Basars relevant ist. Was wenn nicht? Dann verschwindet das Angebot schnell wieder vom Basar. Der Händler nutzt seine Kapazitäten lieber für etwas anderes. Und was passiert mit unerfüllten Kundenwünschen: Das geht wie ein Lauffeuer durch den Basar, mehrere Händler nehmen den Wunsch auf ihren Ständen auf. Nur das beste Produkt setzt sich durch. Ein Basar ist ein lebender Organismus, der sich ständig neu erfindet, mit Produkten experimentiert, am Markt lernt und dadurch großen Nutzen stiftet. Es wirkt manchmal ungeordnet und chaotisch, aber man findet immer wonach man sucht. Spätestens beim zweiten Mal, weil mindestens ein Händler den Wunsch ernst nimmt und sofort umsetzt.
Die einzige „Planung“, „Steuerung“ und „Kontrolle“ die ein Basar braucht ist die Definition seiner Grenzen: Was sind wir für ein Basar? Welche Art von Produkten wirst Du hier finden und welche nicht? Das ist ein Comitment der Händler untereinander. Und die Kunden entscheiden durch ihren Besuch und die Produkte, die sie kaufen und nicht kaufen (!), wie der Basar aussieht und sich im Zeitverlauf entwickelt. Für mich ist diese Grenze durch unsere Satzung und ethische Standards definierbar bzw. bereits definiert.
Heute werden keine Kathedralen mehr gebaut. Basare leben aber weiterhin in entsprechenden Kulturkreisen. Das deutsche Äquivalent wäre vermutlich ein guter Supermarkt. Das beste Beispiel und ein großes Vorbild für mich wäre bspw. der Drogeriemarkt DM: Dort sind Filialen (weitestgehend) autonom, Mitarbeiter verstehen sich als Unternehmer, sie treffen lokale Entscheidungen, starten Experimente mit der Ladengestaltung, Services und neuen Produkten und teilen diese bundesweit mit anderen, damit die Gesamtorganisation aus den Erfolgen und Misserfolgen lernt... diese lokale Handlungsfähigkeit und Experimentierfreude durch Kundennähe macht den Erfolg von DM für mich maßgeblich aus.
Auch wenn die Schlagzeilen zuletzt nicht mehr so positiv waren, hier der Teil des Unternehmenskonzepts von DM (eigentlich von Götz Werner), dass mir sehr gut gefällt (aus Wikipedia):
“Die Filialen erhielten zunehmend mehr Selbstverantwortung und Eigenkontrolle. Heute bestimmen die dm-Filialen vor Ort selbst ihr Sortiment, ihre Dienstpläne, zum Teil die Vorgesetzten und sogar die Gehälter. Dieser Gestaltungsspielraum der Mitarbeiter bei Entscheidungen ist nach Ansicht von Analysten der Grund für konkurrenzfähige niedrige Preise bei vielen Produkten sowie eine hohe Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit.“
Mir ist bewusst, dass mit dieser Vision noch kein einziges Produkt besser und kein Kunde zufriedener geworden ist. Ich glaube aber eben nur nicht mehr daran, dass sich daran schnell etwas ändern wird, wenn wir nicht aufhören Kathedralen zu bauen.
Auch wenn die Kathedralen eine tolle Sehenswürdigkeit sind, wer - außer vielleicht den Baumeistern und Priestern - glaubt heute noch daran, dass man neue Kathedralen braucht?
Naja eine Kathedrale wird auch nicht fertig, wenn immer wieder neue Baustellen aufgemacht werden.
Wir erwarten nicht, dass alles sofort und gleich umgesetzt werden. Aber wenn man ständig mit tropfenden Wasserhähnen zu kämpfen hat, dass Dach immer undicht ist, dann ist irgendwann einmal schluss.
Neue Wege sollen und müssen beschritten werden. Das wird auch begrüßt. Wenn aber schon in der Pilotphase Probleme und Misstände angesprochen werden, warum werden diese dann nicht abgestellt. Hier im Forum wurde mehrmals die gesamte Verweigerungshaltung von der DATEV angeprangert und zwar von den Leuten, die sich extra dafür geopfert hatten mit den unfertigen Programmen zu arbeiten. Dennoch wird nicht auf die einsamen Rufer in der Wüste gehört.
Hier im Forum wird so viel Input geliefert, dass wenn DATEV nur ein Bruchteil umgesetzt hätte, alle schon zufrieden wären. Aber wir bekommen immer nur zu hören, dass man auf eine Strichliste landet. Das ist einfach frustrierend.
Gruß A. Martens
Ich denke, dass die Kathedrale der Fehler ist. Der unbeseitigte, tropfende Wasserhahn wirkt nämlich in Anbetracht der epochalen Größe des Monuments lächerlich klein und wird nicht ernst genommen. Für denjenigen, der direkt daneben sitzt und den göttlichen Gesängen nicht aufmerksam folgen kann, ist das aber sehr wahrscheinlich ein essentieller Mangel...
Ich habe in diesem Zusammenhang noch eine andere, steile These. Achtung, das ist explizit meine eigene Meinung. Ich formuliere es aber mal als Frage:
Kann eine Genossenschaft Konkurrenz haben?
Die Frage kommt ja auch im Podcast vor und meine Gedanken waren da noch nicht so klar wie jetzt. Ich glaube nicht. Unser Auftrag lautet: Den Berufsstand bestmöglich bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen. Nicht Umsatz. Nicht Gewinn. Nicht Wachstum. Eigentlich nicht einmal Selbsterhaltung.
Eigentlich müssten wir uns über jedes Produkt freuen, dass die Bedürfnisse des Berufsstands erfüllt. Egal von wem es kommt. Mir ist bewusst, dass wir auch ein Wirtschaftsunternehmen sind, dass die eigenen Kosten decken muss, aber ideologisch betrachtet gibt es keine Konkurrenz.
Und tatsächlich ist das ja auch einer der Grundgedanken im Ökosystem bzw. der Plattform-Strategie der DATEV: Wir verbinden Produkte und Services vieler unterschiedlicher Marktakteure miteinander, um in Summe einen noch größeren Nutzen für die Mitglieder zu schaffen. Wir sind da noch nicht so konsequent, wie ich es gerne hätte, aber darin erkennt man diesen Grundgedanken durchaus. Und so ein Ökosystem entspricht viel eher einem Basar als einer Kathedrale. Der gemeinsame Nenner ist die Definition der Genossenschaft: Den Berufsstand bestmöglich bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Und darin können Akteure kommen und wieder verschwinden. Am Ende sollten sich die besten Problemlösungen durchsetzen. Niemand plant so ein Ökosystem am Reißbrett. Es entsteht rund um die Probleme der Besucher des Marktes. Ihrer Bedürfnisse.
Im Podcast heißt es: „Die einzig sinnvolle Referenz sind unsere Kunden und der Markt. Welche andere sinnvolle Referenz könnte es jemals geben...“
Ich denke das einfach mal weiter: Oben wird ja Google als Konkurrenz erwähnt. Als Digital Native bin ich eigentlich sehr offen und empfänglich für die „Big Four“ der IT Welt, d.h. Google, Facebook, Amazon und Apple („GAFA“ oder neuerdings „FANG“ - inkl. Netflix), aber als Unterstützung des Berufsstands in Deutschland? Wollen wir das? Da kann man - und sollte man - ernsthaft darüber diskutieren.
Und das ist durchaus der Punkt im Podcast wo ich über Business-Ethik spreche. Vielleicht ist nicht jeder Mitbewerber geeignet, um den Berufsstand zu unterstützen. Da kommt auf uns als Genossenschaft auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu. Zumindest in meinen Augen. Wie sehen Sie das?
Hallo Herr Aslan,
ich will mal weg von „Kathedralen“ und „Schnellbooten, Tankern und Eisbergen“. Was ich zum Ausdruck bringen will, ist:
Der Boden für eine NewDATEV und zwar als ernstgemeinte Genossenschaft mit dem von Ihnen angesprochenem „konkurrenzlosen“ Marktauftritt ist also bereitet und findet (fast) allseits Zustimmung.
Mit diesen Bordmitteln und einer Kundschaft, die engagiert am Erfolg des Unternehmens mitarbeitet müsste daher auch der so oft zitierte Kundennutzen generiert werden können. Den erwarten wir - den dorthin beschrittenen Weg müssen wir weiterhin kommunizieren, aber die Ergebniserwartung wird nie hinter die Unterstützung / Kommunikation des richtigen Wegs zurücktreten.
Ich will und werde Ihnen in ihrem Bemühen nicht widersprechen - ich teile ihre Auffassung weitgehend, aber ich will die Früchte dieses Tuns erleben!!!! Und nicht nur die veränderten Herangehensweisen beklatschen.
Eine Kathedrale ist durchaus ein gute Vergleich.
Da wird ein Fundament geplant, darauf ein Gebäude aufgesetzt, welches anschließend eingerichtet wird.
Wenn die Kathedrale zu bröckeln beginnt, dann wurde in der Vergangenheit oftmals begonnen, ein komplett neues Gebäude zu bauen, wohin dann die Gemeinde umzog.
Zu DATEV:
Wir haben viele kleine Dorfkirchen mit eigener Struktur, eigenen Datenbeständen und eigenen Oberflächen, die im Laufe der Zeit zu einem Monster vereinigt wurden, welches aber noch immer auf den alten Fundamenten steht.
Warum plant man jetzt nicht ein völlig neues Daten- Konzept, auf welches dann ein Software- Gebäude gesetzt wird, welches per individuellen Skins für die unterschiedlichen Anforderungen dem Anwender bereitgestellt wird.
Ja, bei dem neuen Produkt darf kein Fehler beim Fundament gemacht werden und das Gebäude muß stimmen. Auch bei der Ausgestaltung der Oberflächen macht es keinen Sinn, auf langjährige Erfahrungen vom Anwendern zu verzichten.
Ja, eine Kathedrale brauchet zum Bau seine Zeit, und Schlampereien, wie der nie gesehenen Steuerprogramme von DATEV- Pro darf es nicht geben.
PS: Öltanker- kleines Schiff - Eisberg
Bei einem Vogelschwarm knallt Keiner in ein Hindernis.
Hallo Nicht Aktiv,
aber wie Herr Renz schon schrieb, ich möchte es gerne noch erleben.
Das was Sie beschreiben, ist etwas für die dritte Generation. So lange kann ich aber nicht warten. Will sagen, das Neue beginnnen, das alte aber nicht aus dem Auge lassen.
Aber DATEV will definitiv an die alten Zöpfe nicht ran, sondern will endlich mit Gewalt seine 1 Mrd. € Umsatz erreichen. Und dazu ist dem DATEV-Vorstand anscheinend jedes Mittel recht (KI Buchungsautomat, auch wieder neu; Steuerportal für den Bürger, auch wieder neu; Belege-Online, auch wieder neu). All diese Projekte schaffen immer wieder nur neue Probleme, obwohl es doch schon Lösungen gibt (z. B. UO), die halt nur weiter verbessert werden müssten. Aber nein, lieber etwas neueres und damit auch teuerer (ein Hoch auf die Werbeversprechen) und schon hat man die doppelte Anzahl an Problemen. Nämlich die alten mit UO und die Neuen dem Buchungsautomaten. Und am Ende kümmert sich keiner um überhaupt irgendwelche Probleme. Bei UO, das ist es ein altes Produkt und beim Buchungsautomaten muss man ja erst jahrelang eine Strichliste aufbauen, bevor etwas geschieht.
Ich möchte nur einmal an den User hier erinnern, der mittlerweile so abgestumpft ist, dass er im Steuerprogramm sich wie ein Schnitzel gefreut hat, dass er seine Gebührenwerte in die Rechnungsschreibung übertragen kann. Dem war jeglicher moderne WorkFlow inzwischen schon völlig abhanden gekommen.
Ich möchte auch nicht vergessen zu attestieren, dass bei DATEV nicht alles schlecht ist, es ist halt nur Altbacken.
Letztens musste ich eine Schenkungsteuererklärung erstellen und ich war geradezu Platt, was es für Hilfestellungen von DATEV gab. Da wurde zu jedem Formularfeld ein erschöpfende Hilfe geben, da war ich absolut beeindruckt. Um einmal nicht nur auf DATEV zu rum zu hacken.
Gruß A. Martens