Erfahrungsbericht Einführung Agenda Grundsteuer

[#1]

Eine Woche nach dem Bestellen der Grundsteuerlösung des Datev-Wettbewerbers Agenda konnte ich die ersten Grundsteuerberechnungen dem Testmandanten zur Durchsicht zur Verfügung stellen.

Dass es so lange gedauert hat, lag an mir. 

Zur Übermittlung benötigt Agenda eine ELSTER-Zertifikatsdatei. Mein ELSTER-Zugang erfolgte bisher über den DATEV-Mydentity-Stick. Ich musste deshalb erst ein weiteres ELSTER Zertifikat beantragen.

Extrem positiv bewerte ich die vergleichsweise schnelle Erreichbarkeit des Kundensupport. Ich habe auf die Uhr geschaut, wie lange ich "Warteschleife" hatte: 4 Minuten. Der technische Installationssupport hat sich von selbst gemeldet und mir schnell ( keine15 Minuten) bei der Einrichtung meiner Einzelplatzlösung geholfen. Das einzige Problem war -wie immer - Norton.

Die Software habe ich innerhalb von 15 Minuten mit meinem Turbointernetanschluss selbst herunter geladen. 

Der Aktivierungsbrief kam innerhalb eines Tages per Einwurfeinschreiben. 

Wenn ich zurückdenke, wie mein Onboarding bei Datev damals gelaufen ist! Ich bekam eine DVD geschickt mit dem Hinweis, ich solle mich an einen Systempartner wenden. Ich hatte damals alle im Umkreis von 50 km angerufen. KEIN Systempartner wollte einem Einzelkämpfer grüne Wiese helfen. Ich habe dann als Steuerberater mit der Hilfe von Infodokumenten alles inkl. Datevnet selbst installiert. Ich habe es hinbekommen. Spaß gemacht hat es nicht. Ich habe mich auch nicht sonderlich als "neuer Genosse" wertgeschätzt und unterstützt gefühlt.

Der Neukundensupport ist freundlich und hilfsbereit. Kein Vergleich zu meiner ersten Kundenverantwortlichen bei Datev. 

Weiter zum Programm: Vor dem Start muß man noch eine Identifizierungs-Datei  herunterladen. Dann kann man loslegen.

Zur Programmschulung gibt es 2 kostenlose ca. 45 Minuten Videos. Wenn man den allgemeinen Grundsteuerteil überspringt hat man die Funktionen des Programms in 30 Minuten angeschaut.

Stammdaten könnte man, wenn man Agenda Kunde wäre, direkt per 1 Klick aus der Stammdatenverwaltung übernehmen (wie sehr hätte ich mir dieses Feature von Datev gewünscht!)

Man könnte auch CSV Dateien und Pdf einlesen. Ob das in der Praxis etwas bringt, wage ich zu bezweifeln. Erfahrungsgemäß haben die Mandanten wenig Lust Zettel für den Steuerberater auszufüllen.

Ich hatte als Mustermandanten einen Mandanten mit mehreren Eigentumswohnungen getestet. 

Ich habe 1x die Stammdaten erfasst.

Anhand der Postleitzahl sucht das Programm das jeweilige Ländermodell automatisch. Erspart mir bei unbekannten Ortschaften das Googlen. Eine hilfreiche, kleine Funktion.

Mit der Funktion "Fall kopieren" habe sie auf die anderen Objekte übertragen. Da mehrere Wohnungen in einem Haus gelegen sind, konnte ich auch die Grundstückseingaben mit kopieren übernehmen und mußte pro Objekt nur die Wohnfläche nachpflegen.

Innerhalb des Programms sind die Seiten der Verwaltung zu den Bodenrichtwerten verlinkt. Mit 2 Klicks (1 auf eine Länder Übersichtseite und 1 das jeweilige Bundesland) kann ich die benötigten Daten eingeben und mir für Dokumentationszwecke die ermittelten Werte runterladen.

Mir reicht dieses Feature. Irgendwo aus dem  Netz ungeprüfte Daten ungeprüft in eine Steuererklärung einspielen würde ich sowieso nicht machen. So habe ich gleich sauber dokumentiert.

Das Programm liefert eine Berechnung des Grundsteuerwerts und eine neckische Prognose der Grundsteuer anhand der aktuellen Hebesätze. Neckisch aber ohne Nährwert. Hätte ich jetzt nicht gebraucht. Ist aber vielleicht für die Mandanten ganz nett.

Fazit: Eine solide Lösung mit kleinen nützlichen Extras "zum Wegschaffen" von Fällen. Schnelle Einarbeitungszeit. Pragmatisch. 

Hätte ich mir so ähnlich von Datev gewünscht. 

Noch ein Hinweis: Lafo kann erst ab August erfasst werden. Bisher hatte ich keine Lafo-Anfragen. Ich vermisse das Feature Stand heute nicht. 

[#2]

... apropos Stichwort "Berechnung" :

Sie, @consulente_fiscale , hatten doch schon mehrere Male das NWB-Tool erwähnt ("Bewertung Grundvermögen Grundsteuer ...XLSX")

... funktioniert dieses Tool tatsächlich zur Zeit bei Ihnen ?

... bei mir jedenfalls nicht,

aber vielleicht liegt es ja an irgendwelchen 'Fort Knox'-Einstellungen in meinem LAN oder in meinem MS-Office

[#3]

@vogtsburger Ich habe das nwb Tool bisher nicht gebraucht.

Meine bisherigen Fälle, Eigentumswohnungen, EFH, hatte ich mit ELSTER übermittelt und die Grundsteuerwerte schnell "mit der rechten Hand" auf meinem Tischrechner bzw. beim Hessenmodell schnell im Kopf gerechnet. 

Wenn morgen das RZ down ist muss ich mal meine x-Meter Tippstreifen auf dem Fußboden zum Altpapier bringen.

 🤣

[#4]

---

@consulente_fiscale  schrieb:

@vogtsburger Ich habe das nwb Tool bisher nicht gebraucht.

[...]

---

... ok, dann muss ich wenigstens nicht an meinem Verstand zweifeln

... Ihre Posts klangen so, als ob Sie das NWB-Tool quasi routinemäßig einsetzen

... hatte nicht damit gerechnet, dass das NWB-Tool nur für diejenigen gedacht ist, die es nicht schnell selbst im Kopf rechnen können (mit den vielen, vielen individuellen und bundesuneinheitlichen Werten) 

[#5]

@vogtsburger Hessen ist bei einer Wohnung/EFH einfach zu rechnen. Bundesmodell hatte ich bisher nicht so viel. Andere Ländermodelle waren bisher auch überschaubar.

Aus Servicegründen habe ich eine Software gesucht, die eine Berechnung erstellt, damit ich den Mandanten die Berechnung in die Hand geben kann. 

Selber für mich schnell rechnen ist eine Sache. Die Mandanten erwarten vom Steuerberater, dass er ihnen eine Berechnung in die Hand drückt für ihr Geld. In meinem Weltbild muss ich das liefern können.

Wenn ich im Gespräch sage: Ihr Grundsteuerwert ist xx EUR. Habe ich schnell im Kopf ausgerechnet. Dann fragt mich der Mandant, warum ich für Kopfrechnen Geld haben möchte. 

Dass die Arbeit nicht in der endgültigen Berechnung der Werte liegt, das verstehen die Mandanten nicht.

Viel mehr Aufwand liegt nach meiner bisherigen Erfahrung darin, den Mandanten zu erklären, dass sie die "supereinfache Erklärung" von der Verwaltung nicht verstanden haben und andere Werte angegeben werden müssen, als sie gedacht haben.

Ich hatte z.B. bisher bei jedem Wohnungseigentümer eine Diskussion, weil "die Garage muss man doch nicht angeben". Den Grubo der Garage aber schon.

Das haben bisher 100% der Mandanten mit denen ich gesprochen habe, falsch verstanden. Das ist der Verwaltung auch bekannt. Zumindest den Mitarbeitern an der Basis. 

Der Grubo steht im Grundbuch. Wenn die Verwaltung das nicht korrigiert haben möchte und nicht prüft, dann hoffe ich, dass Kollegen aus den großen Kanzleien, die die Verfahren bis zum Verfassungsgericht bringen, mal ihr Schleppi anwerfen und tätig werden. Gleichmäßig und fair besteuert ist dann nämlich nicht mehr viel.

[#6]

Ich habe mich auch für die AGENDA Einzelplatzlösung entscheiden mit kostenlosen Installationsservice. Pünktlich an einem Freitag morgen hat der Installationsservice sich per Team aufgeschaltet. Ich hatte vorher die Inst.-Datei runtergeladen, nach knapp 10 Minuten war das Paket installiert.

Habe bereits einige Mandanten angelegt und ein Grundstück (Bundesmodell) schon per Elster übermittelt. Telefonservice schnell, freundlich und kompetent.

Einziger Nachteil: Bei den Updates wird meine Schnellinfo für die Dokumente in der EO rausgeworfen. Habe aber für die diesen Fall ein DATEV-Dok und nach 2 Minuten ist die Schnellinfo wieder da.

Habe ESET als Virenscanner, wird sogar von AGENDA empfohlen und der nette Installationsservice hat mir sogar den AGENDA-Ordner in den Einstellungen aus dem Echtzeit-Scan rausgenommen.

Preislich auch sehr zu empfehlen.

Datensicherung mache ich zum Tagesende; kurz über ein vorhandenes AGENDA-Skript die geöffneten Datenbank-Dateien schließen und über eine Backup-Programm die Daten ins Netz schieben, wo sie dann täglich gesichert werden. Anschließend wieder über Skript starten, ähnlich wie Start-Stop-Skripte von DATEV für den SQL-Server. Die Skripte habe ich auch in meinem Backup-Programm eingebunden.

Die vorläufige Berechnung nach den aktuellen Hebesätzen finde ich sehr gut, da kann ich dem Mandanten eine "Tendenz" für Vergleichszwecke an die Hand geben. Auf der Berechnung von AGENDA wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese eine Prognose ist.

Gebührensatz wird ebenfalls ausgeworfen, damit ich die Rechnung über DATEV erstellt werden kann.

[#7]

Bin zwar jahrelanger DATEV-Nutzer aber habe mich tatsächlich auch für Agenda-Grundsteuer entschieden. Verfolgte die Beiträge hier in der DATEV-Community bzgl. Grundsteuer-Digital seit Juni und habe erst im Juli meine Entscheidung getroffen.  

Kann mich nur @witte und @consulente_fiscale anschließen. Gleich mein erster von zwei Wunschterminen für die Einzelplatz-Installation geklappt. Am nächsten Tag nochmal eine Mitarbeiterin angerufen wegen "Grundeingaben" und innerhalb von einer 1/2 Stunde alles Wesentliche von Kanzleidaten über Einbindung Elster-Zertifikat; 'Registrierung für Lehrvideos usw. abgearbeitet.  Haben uns dazu entschieden die Mandanten-Stammdaten manuell in Agenda zu erfassen, da ich einen Gesamt-Export aller Mandanten aus DATEV nicht wollte (was anscheinend aber ginge); Zeitaufwand Einzelanlage in Agenda aber überschaubar. 

Ich hatte halt so lange als möglich darauf gehofft das die DATEV doch noch eine Grundsteuerlösung bietet (eigenständiges Programm direkt von DATEV) die in den DATEV-Arbeitsplatz "integriert" ist mit allen internen Schnittstellen und Verknüpfungen zu MAD, ESt. Halt eine schöne kompakte In-House-Lösung, genau so wie die anderen Steuerprogramme ESt,USt,GewSt usw. halt auch nutzbar sind. Satz mit X - war wohl nix. 

Manchmal denke ich schon über das DATEV-Motto nach: "Zukunft gestalten - gemeinsam" 🤔

[#8]

Genau so läuft es.

Habe mich nach den Vorstellungsrunden der Anbieter bewusst gegen Datev und Cloud und das vorgelegte Preismodell entschieden. 

Agenda ist auch als Netzversion kein Hexenwerk - wer Datev installiert bekommt, hat mit Agenda kein Problem. Ist also machbar - nur darauf achten, dass genug Platz auf dem Laufwerk ist. Die Bedienung ist vom Konzept etwas anders - aber dazu gibt es Videos (inkludiert).  Das Preismodell (hier 3 Netzlizenzen) finde ich angemessen.

Nebeneffekt - es ist ist die komplette Agenda Installation auf dem Rechner - Lizenz erweitern und schon können alle Steuern gerechnet werden. Werde ich zu gegebener Zeit auch tun - es ist an der Zeit über Alternativen nachzudenken.

[#9]

... nur eine kurze Verständnisfrage:

ein Steuerbüro aus dem Bekanntenkreis setzt die ASP-Variante von Agenda ein, aber bisher noch nicht die Grundsteuer-Lösung.

Setzt die AGENDA-Grundsteuer-Lösung die Installation der gesamten "On Premise"-Umgebung voraus, also auch inkl. des SQL-Servers und anderer Komponenten ?

... würde mich als Datev-Nutzer jetzt ehrlich gesagt ein wenig abschrecken, softwaretechnisch 'mit Kanonen auf Spatzen zu schießen' und eine zweite 'konkurrierende' Dateiverwaltung parallel auf einem Netzarbeitsplatz oder gar auf dem Fileserver zu installieren.

Ich dachte, die AGENDA Grundsteuerlösung sei ein separat lauffähiges Tool.

[#10]

@vogtsburger 

Es ist eine komplette Installation - habe alles auf ein extra Laufwerk installiert - ca. 10-15 GB + SQL Server

[#11]

Es gibt auch noch die nicht OEM Version.

Plattenplatz 4,5 GB + 45 MB für den Datenbankserver. Vollversion füe alle Steuerprogramme, Stammdaten können von DATEV übernommen werden.

[#12]

@einmalnoch 

Ich weiß - war aber in dem Fall zu schnell.

[#13]

Update 16.08.2022:

Inzwischen funktionieren LaFo und Grundsteuer C. Konnte ich aber noch nicht testen. Bisher hat noch kein Mandant wegen LaFo angefragt. 

Das Programm kann nicht nur eine Berechnung für den Mandanten zur Verfügung stellen, sondern auch die Gegenstandswerte für die Rechnung.

[#14]

Betriebe der Land- und Forstwirtschaft halten sich noch 'vornehm' zurück und 'tröpfeln' nur sehr zögerlich herein.

Ich vermute, dass diese Betriebe erst noch in etwa abschätzen wollen, was an Honoraren und sonstigen Kosten insgesamt auf sie zukommt.

... gut möglich, dass man z.B. wegen den "Hofstellen" noch Sachverständigen-Gutachten beauftragen muss.

Viele 'Lösungs-Anbieter' können L+F-Betriebe überhaupt nicht 'bedienen'

... aber zurück zum Thema AGENDA- bzw. ROSESOFT-Lösung:

Mich würde interessieren, ob die 'normalen' Feststellungserklärungen effektiv, gut und korrekt erstellt werden können.

Falls ja, könnte man ggfs. noch 'im laufenden Galopp das Pferd wechseln', falls z.B. die Feststellungserklärungen für die L+F -Betriebe mit GrundsteuerDigital nicht möglich oder nicht unzumutbar wären

[#15]

---

@vogtsburger  schrieb:

... aber zurück zum Thema AGENDA- bzw. ROSESOFT-Lösung:

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben. Bei Agenda ist ein Onlinetest möglich, um sich mal das Look and Feel des Programms anzuschauen.

[#16]

@vogtsburger 

Ich habe bereits 70%-80% meiner Mandantenaufträge bereits in Agenda erstellt, übermittelt und abgerechnet, alles Erklärungen nach dem Bundesmodell.

z.B. für einfaches EFH habe ich einschl. Eingabe Mandantengrunddaten in Agenda (Name, Nr., reicht aus) in ca. 15 Minuten eingeben (Lerneffekt nach mehreren Grundstücken) und auf Elster-Plausi geprüft. Agenda wirft mir Gegenstandswert aus, vorformulierte Anschreiben in DATEV EO vorbereitet und Rechnung über DATEV.

Zum Teil mache ich das im Beisein des Mandanten; wickle den kompletten Fall ab (Erstellen, Besprechen, Übertragung, Mandantenausdruck (Grd.berechnung + komp. Erklärung) und Rechnung. Der Mandant verlässt dann glücklich nach ca. 3/4 Std. meine Kanzlei.

Agenda-Arbeitsplatz etwas gewöhnungsbedürftig, aber ok. Agenda macht relative viele Updates, ca. 1 x pro Woche.  Man bekommt eine Mitteilung nach Start des Arbeitsplatzes, dann kurz als Admin anmelden, Updaten, Neustart und als User wieder weiterarbeiten. Ich habe eine Einzelplatzlizenz, daher ist mein Server vom Update nicht betroffen.

Es gibt zwar keine automatischen Schnittstellen zu den Grundstückswerten, aber im Programm gibt es Links zu allen Bundesländern. Z.B. für NRW habe ich mir das als Favorit abgelegt, dann kann ich bei Bedarf das parallel aufrufen und die Daten eben in Agenda händisch übertragen. Das dauert nur wenige Minuten.