Liebe Community,
war eigentlich der Begriff "Digitalisierung" schon Gewinner beim Wettbewerb "Unwort des Jahres" oder wird er demnächst gewinnen ?
... man weiß es nicht ...
... aber Beispiele für mistglückte ... ähm ... missglückte Digitalisierung gibt es sicher viele
Eines davon ist mir heute begegnet :
eine Private Krakenversicherung ... ähm ... Krankenversicherung ist offenbar sehr stolz auf ihre eigene Austauschplattform zum Einreichen/Hochladen von Krankenbelegen.
ok, technisch funktionierte das, als (hoffentlich) sichererer Weg im Vergleich zur Einreichung per Briefpost oder zur Einreichung per unverschlüsselten E-Mails.
... denn verschlüsselte E-Mails scheinen allgemein in einigen 'Branchen', die mit hochsensiblen Daten hantieren, sehr unbeliebt und unerwünscht oder gar verboten zu sein ...
... z.B. bei Ärzten, Krankenhäusern, Krankenkassen, Steuerkanzleien, RA-Kanzleien, Notariaten u.a. Geheimnisträgern
... aber zurück zum aktuellen Fall von heute:
pünktlich mit dem Todestag einer Mandantin hat die Private Krankenversicherung auch den Versicherungsvertrag beendet und daher funktioniert nun auch das Hochladen nicht mehr, weil keine Versicherungsnummer mehr hinterlegt ist.
Dass aber noch einige Krankenbelege, Apotheken-Quittungen etc. noch eine ganze Weile 'nachtröpfeln' können, spielt in den Planungen der PKV offenbar keine Rolle
Also muss man zwangsläufig entweder einen der umständlichen oder einen der unsicheren Kommunikationswege wählen
Ich habe vorgeschlagen, die Belege per "Nachricht" (mit den Krankenbelegen als Anlagen) hochzuladen, aber es muss dort erst noch 'geprüft' werden, ob das funktioniert
... aber falls ja, wird wohl das Herunterladen der "Leistungsabrechnung" auch wieder nicht funktionieren, da diese 'Raketentechnik' vermutlich eine hinterlegte Versicherungsnummer voraussetzt
Wow, die Digitalisierung in Deutschland hat offenbar doch noch genügend Luft nach oben, sogar in Organisationen, die mit Massen von Dokumenten zu tun haben
... man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie '**bleep**' ('brainless') in einigen wichtigen 'Branchen' hantiert und somit auch Geld verbraten wird
... heute ist mir wieder mal ein Effekt 'zwischen die Beine gelaufen', der mich schon eine ganze Weile massiv ärgert und der auch schon Kollegen aufgefallen ist
... einige Banken (oder sind es vielleicht sogar alle) haben offenbar ein Problem damit, alle Bankbuchungen zu einem jeweils festen, eindeutigen Datum wertzustellen.
Die Bankingsoftware sucht standardmäßig nach neuen Umsätzen, ruft z.B. einen neuen Umsatz ab, findet aber manchmal am nächsten oder übernächsten Tag den selben Umsatz nochmal, allerdings mit neuem Valutadatum und ruft ihn daher nochmal ab.
Beispiel von heute:
Umsatz: +249,90 EUR
Valuta 01.11.2023 - 02.11.2023
... also steht der Betrag von 249,90 EUR doppelt in der Liste der Bankbuchungen
In der Bibel bezeichnet man dieses Verhalten als "wundersame Brotvermehrung", im Kunsthandwerk vielleicht als "Upcycling" und in einer Großküche evtl. als "Resteverwertung"
... aber natürlich rächen sich diese Duplikate bei der nächsten Umsatz-Verprobung.
Ja sind denn bei den Banken nur Hobbyprogrammierer am Werk ?
Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit diesem Effekt gemacht ?
... und falls ja: habt Ihr einen guten Trick 'auf der Pfanne', um ihn zu vermeiden ?
Nachtrag:
aus meiner Sicht ist die Bankenwelt noch 'von Kopf bis Fuß auf Papier eingestellt' ....
... denn auf Papier kann man alles Mögliche schreiben.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass jede Rückfrage wegen solcher oder anderer irritierender Effekte die Banken in schwere Erklärungsnot bringen kann. Meist ist der zuständige Mitarbeiter gerade nicht verfügbar und man verspricht Aufklärung ...
... was tatsächlich auch manchmal klappt
Ein Meilenstein der Digitalisierung:
Im Bankmanager. "Sammellastschriften xx Stück"
Natürlich wurden alle Kundenrechnungen vorab per Export debitorisch gebucht.
___________
Man könnte natürlich bei der Druck- Funktion die Option anbieten. "Sammellastschriften zusammenfassen"
So wird aber nicht nur Papier gespart, sondern auch wertvoller Speicherplatz in der EDV.
Nachtrag :
@vogtsburger schrieb:
[...]
... einige Banken (oder sind es vielleicht sogar alle) haben offenbar ein Problem damit, alle Bankbuchungen zu einem jeweils festen, eindeutigen Datum wertzustellen.
[...]
Ich konnte noch kein System in diesem Fehlverhalten feststellen.
Meist tritt sowas um den Monatswechsel herum auf, aber manchmal auch mitten im Monat
Auf mich wirkt es so, als ob die Bank ab und zu eine Buchung storniert, weil sie vielleicht vom Empfänger-System nicht bestätigt wird, und dann wird diese Buchung 1 oder 2 Tage später nochmal ausgeführt.
... zwischenzeitlich gab es aber schon einen Saldenabruf von der Software des Empfängers, die an der suspekten Buchung nichts auszusetzen hatte und den Umsatz in die Liste seiner Bankumsätze einfügte.
Die Bankingsoftware ruft später die von der Bank nochmal ausgeführte Buchung ein zweites Mal ab. So entsteht dann die Saldendifferenz bzw. der falsche Saldo im Bankingprogramm.
... ich habe mal zwei solcher Buchungen miteinander verglichen und habe Unterschiede in folgenden Datenfeldern festgestellt:
... vielleicht steckt die Erklärung im PurposeCode "RINP" (=RecurringInstallmentPayment)
... aber nochmal die Frage, wie kann man vorbeugen und/oder wie kann man im Nachhinein solche 'Kandidaten' schnell finden, z.B. wenn einem bei der Erstellung des Jahresabschlusses der falsche Saldo 'vor die Flinte läuft' ?
Vielleicht weiß ja @alterSchwede mehr über diese Fehlerquelle
Nachtrag:
... hier noch ein weiteres Beispiel mit Unterschieden in anderen Datenfeldern
DB Navigator App. Umbuchungen der Sitzplatzreservierung wird via E-Mail mitgeteilt statt in der App aktualisiert.
Hallo @vogtsburger
die Gründe für abweichende Valuten können vielfältig sein und sich nach Soll- und Habenbuchungen unterscheiden.
Grundsätzlich gilt, dass auf Konten von Verbrauchern mit taggleicher Valuta zu buchen ist, während für Nicht-Verbraucher abweichende Regelungen getroffen werden können.
Siehe bezüglich der Thematik bitte auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wertstellung
Interessant in Deinen Beispielen sind z.B. die beiden Referenznummern.
Diese sind von links nach rechts in Form von Jahr, Monat, Tag, Stunde, Minute, Sekunde zu lesen.
Einmal handelt es sich also um eine Referenz vom 03.10.2022 - gebucht mit Valuta 03.10.
Die andere Ref ist vom 13.07.2022 - allerdings mit einer Uhrzeit nach 18 Uhr.
Da nicht alle Banken Realtime buchen, könnte es sein, dass bei der betreffenden Bank der Buchungstag um 18 Uhr bereits abgeschlossen war und die Buchung daher auf den 14.10. vorgetragen wurde.
Aber handelt es sich hier wirklich um die Ref der Bank (auch wenn das aus der Tabelle anscheinend so hervorgeht), oder wurde hier lediglich die Ref des Auftraggebers als angebliche Bank-Ref übermittelt!? - Ohne weitere Informationen ist das leider nicht sicher nicht zu beurteilen.
Hier müsste man mal Mäuschen spielen und ins Buchungssystem der Bank schauen, um die Fälle sicher beurteilen zu können.
Die nächste Frage wäre, ob über die genutzte Bankingsoftware sog. Vormerkposten abgerufen werden und wenn ja, wie diese dann von der Software verarbeitet werden. - In der Saldenermittlung dürften diese Posten seitens der Software nicht einbezogen werden. Aber vielleicht war das in 2022 ein Bug in der Software!?
Und kann es noch aufgrund von Embargo-Prüfungen zu Verzögerungen kommen (jede Buchung ist mit all ihren Daten auf Embargo-relevante Details zu prüfen). - Taucht im Datensatz eine Auffälligkeit auf, muss diese angehalten und weiter (im Extremfall manuell) geprüft werden.
<< Auf mich wirkt es so, als ob die Bank ab und zu eine Buchung storniert, weil sie vielleicht vom Empfänger-System nicht bestätigt wird, und dann wird diese Buchung 1 oder 2 Tage später nochmal ausgeführt. >>
Das käme rechtlich gesehen einem Rückruf der Zahlung gleich. Rückrufe dürfen aber nur so lange bearbeitet werden, wie sich der Geldtransfer noch auf dem Weg befindet. - Storni erfolgen somit lediglich bei echten Falschbuchungen.
Viele Grüße
Sven
vielen Dank @alterSchwede für Deinen Insider-Kommentar
Ja, das Problem mit doppelten Bankbuchungen ist ziemlich 'hässlich' und kann offenbar mehrere Ursachen haben
... ich erinnere mich, dass gelegentlich auch Bankumsätze (Buchungen) fehlen, was eigentlich noch 'hässlicher' ist, denn da wo nichts ist, kann man auch nichts unter die Lupe nehmen
Der Hersteller der Banking-Software schreibt dazu :
XXXXXXXXXX nimmt einen Abruf immer ab der letzten vorliegenden Buchung
vor. Leider werden manchmal von den Banken Transaktionen, gerade
Gutschriften, verspätet nachgereicht oder auch rückdatiert. Wenn Sie
in der Zwischenzeit mit XXXXXXXXXX neuere Buchungen abgerufen haben, dann
erwischen wir solche nachgereichten oder rückdatierten Buchungen bei
einem Abruf nicht.
... also müsste man regelmäßig die Kontohistorie abrufen, um die evtl. vorhandenen Umsatzlücken zu füllen ...
... ziemlich fehleranfällig, wenn solche Aktionen nicht automatisiert werden
Ich erinnere mich, dass die beschriebenen Effekte schon bei mehreren Banken aufgetreten sind (z.B. Deutsche Bank, Sparkasse, Volksbank) und dass sie diverse 'forensische' Spuren hinterlassen können, z.B. auf den Original-Kontoauszügen und auf den Umsatzlisten direkt von den Banking-Accounts der betreffenden Banken. Das muss ich aber noch verifizieren.
Es können regelmäßige Lastschriften oder Gutschriften sein, aber auch Einzelüberweisungen, Rückerstattungen, kleinere oder größere Beträge etc., also ohne erkennbares System
Ich werde aber bei nächster Gelegenheit versuchen, die 'Kandidaten' in den exportierten Original-Daten der betreffenden Banken zu erkennen, nach dem Motto "Gefahr erkannt ---> Gefahr gebannt"
Hallo @vogtsburger
Der Hersteller der Banking-Software schreibt dazu :
XXXXXXXXXX nimmt einen Abruf immer ab der letzten vorliegenden Buchung
vor. Leider werden manchmal von den Banken Transaktionen, gerade
Gutschriften, verspätet nachgereicht oder auch rückdatiert. Wenn Sie
in der Zwischenzeit mit XXXXXXXXXX neuere Buchungen abgerufen haben, dann
erwischen wir solche nachgereichten oder rückdatierten Buchungen bei
einem Abruf nicht.
wow. 😉 - in meinem Berufsleben (und auch für die private Nutzung) habe ich ja wirklich diverse Finanzsoftware-Lösungen kennen gelernt und diesbezüglich auch häufig Kontakt mit den entsprechenden Entwicklern gehabt. Eine solche ist mir dabei aber nie untergekommen.
Fakt ist, das ein Kontoumsatz nicht mehr verändert werden kann, wenn er gebucht wurde. Er kann höchstens storniert und erneut gebucht werden. Eine Veränderung des Buchungsdatums ist nicht möglich.
Auch kenne ich keinen Fall, in dem Buchungen rückdatiert werden (wie auch!?). - Gebucht ist gebucht. Maximal die Valuta / Wertstellung kann mal vom Buchungsdatum abweichen und rückwirkend datiert werden.
Kann es sein, dass die Entwickler der Banking Software hier tatsächlich neue Umsätze nach dem Valutadatum suchen!? Das wäre fatal.
Banken ticken so, dass, sobald ein Umsatz gebucht wurde, die entsprechenden Informationen des Umsatzes an die Folgesysteme (Kontoauszugerstellung + Umsatzanzeige im OnlineBanking + Bereitstellung digitaler Kontoauszüge für HBCI / EBICS + diverse weitere) weitergegeben werden.
Würde die Banking Software die darüber bereitgestellten Kontoauszugs-Dateien (!) vom HBCI / EBICS-Server der Bank abrufen, kann es zweifelsfrei keine fehlenden Umsätze geben.
Meine Vermutung geht daher in die Richtung, dass die Banking-Software eventuell das sogenannte Screen-Scraping nutzen könnte. Dabei meldet sich die Software wie ein OnlineBanking-Nutzer auf der Internetseite der Bank an, ruft die Seite mit den Kontoumsätzen auf und versucht, diese von der Seite (aus dem Quelltext der HTML-Seite) zu kopieren. - Auf diesem Weg kann der von dir beschriebene Effekt entstehen.
Eine Banking Software sollte daher stets direkt an die jeweiligen HBCI und / oder EBICS Rechner der Bank angebunden werden, um die finalen und juristisch einwandfreien Kontoauszugs*dateien* laden zu können.
Viele Grüße
Sven
Hallo @vogtsburger :]
Die Bankingsoftware sucht standardmäßig nach neuen Umsätzen, ruft z.B. einen neuen Umsatz ab, findet aber manchmal am nächsten oder übernächsten Tag den selben Umsatz nochmal, allerdings mit neuem Valutadatum und ruft ihn daher nochmal ab.
Beispiel von heute:
Umsatz: +249,90 EUR
Valuta 01.11.2023 - 02.11.2023
... also steht der Betrag von 249,90 EUR doppelt in der Liste der Bankbuchungen
Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit diesem Effekt gemacht ?
... und falls ja: habt Ihr einen guten Trick 'auf der Pfanne', um ihn zu vermeiden ?
eine Möglichkeit wäre noch, dass die Banking Software sogenannte Vormerkposten abruft und diese verarbeitet. - Vormerkposten sind aber noch keine juristisch verarbeiteten Kontoumsätze. Es ist lediglich eine Ankündigung, dass es zu der Buchung kommen kann.
Eventuell also mal den Abruf von Vormerkposten deaktivieren und schauen, wie sich das auswirkt.
aus meiner Sicht ist die Bankenwelt noch 'von Kopf bis Fuß auf Papier eingestellt' ....
😅Das kann ich nicht bestätigen. In den letzten Jahren hatte ich nie Papier auf dem Tisch, geschweige denn einen Stift. ☺️✌🏼
Viele Grüße
Sven
Ich rufe Kreditkartenumsätze (VR-Bank) über RZ-Bankinfo ab. Dabei werden - im Vergleich zu den Daten auf der Kreditkartenabrechnung - regelmäßig spätere Buchungs- und Wertstellungsdaten übermittelt.
Beispiel ...
1) Kreditkartenabrechnung Umsatz 100 EUR "Buchungsdatum" 28.06.2024 und "Belegdatum" 25.06.2024
2) RZ-Bankinfo-Daten Umsatz 100 EUR "Buchungsdatum" 01.07.2024 und "Valutadatum" 28.06.2024
Gerade am Monats- oder Quartals- oder Jahresende kann das zu ein wenig Kopfzerbrechen führen, welches Datum denn nun maßgeblich ist?
Hat das etwas mit den hier angesprochenen Problemen zu tun?
Möglicherweise führt die Erklärung über das zu buchende "Spiegelkonto" der Kreditkarte?
auch noch ein schönes Beispiel ...
Wenn ich Einsicht ins Transparenzregistern nehmen will, muss das Unternehmen mir eine Vollmacht erteilen, die mit einem Firmenstempel versehen sein muss .... (ob start-up Unternehmen so etwas noch haben? Welchen Beweiswert hat ein Stempel heute noch?)
Muster_Selbstauskunft
Mit freundlichen Grüßen
.............................................................
Geschäftsführung / Vertretungsberechtigte Person
[STEMPEL MUSTERFIRMA]
@Gelöschter Nutzer schrieb:
(ob start-up Unternehmen so etwas noch haben? Welchen Beweiswert hat ein Stempel heute noch?)
Hm, bin kein StartUp; nur "normaler" Gründer aber einen Stempel habe ich heute wie ein passendes Pad dazu: nicht. Ich habe weder einen Scanner noch einen Drucker 😂. Mich gibt es als Unternehmer in diesem Lande sicher gar nicht - ich laufe unterm Radar 😅. Kauft man einen Drucker, müssen die Lieferanten / Verkäufer das nämlich in ein Druckerregister eintragen, damit den Behörden klar ist, wer gegründet hat 🤣.
Aber ich kann selbst ins Transparenzregister schauen und für meinen Berater dann Sachen erledigen - wenn er will. Drehen wir mal den Spieß um 😂. Kennst Du schon das Stempeltransparenzregister? Da kannst Du Dich nur registrieren, wenn Du den Kassenbon vom Drucker hochgeladen hast. Nur mit dem Match darf man sich registrieren und weil dann Post mit einem Code kommt, muss man den auch Einscannen können. Kannst Du das nicht, bekommt man keine Nummer, die man braucht, um bei der Bank Zahlungen auslösen zu können.