Da etliche der BMF-Newsletter aufgrund technischer Befindlichkeiten seit Monaten ohne aussagekräftigen Betreff versendet werden, könnte diese Pressemitteilung des BMF in der Informationsflut untergehen.
In Kapitel 9 des Berichts der Expertenkommission „Bürgernahe Einkommensteuer“ sind der Zustand der Digitalisierung in der Finanzverwaltung nebst Ursachen und Lösungsvorschlägen dargestellt.
Lesenswert!
@hapet schrieb:
Lesenswert!
Warum?
Im September 2023 hat das Bundesfinanzministerium zwei unabhängige Expertenkommissionen eingesetzt, die konkrete Vorschläge für praxisnahe und politisch umsetzbare Lösungen für ein modernes und zukunftsfestes Steuerrecht erarbeiten sollten. Die beiden Expertenkommissionen „Vereinfachte Unternehmensteuer“ und „Bürgernahe Einkommensteuer“ haben am 12. Juli 2024 ihre Berichte an Bundesfinanzminister Christian Lindner übergeben.
Siehe auch: Träge Transformation. Welche Denkfehler den digitalen Wandel blockieren: [Was bedeutet das alles?] Wer's gelesen hat, dem müsste das bekannt vorkommen 😂.
Warum gleich 2? Was das uns Steuerzahlen alles kostet, weil die in Berlin keinen Plan haben ...
Und was wird am Ende umgesetzt? Nichts oder wenig oder nicht ganzheitlich, und der Bürger ist am Ende wieder der Dumme. Nachher wollen 16 Länder das alles so machen, wie sie wollen, weil man sich ja vom Bund gar nichts zu sagen hat - bla bla bla.
schlanke 195 Seiten 🙂
Ideale Gelegenheit die Zusammenfassungsvariante von ChatGPT zu testen 🙂
@rpb schrieb:schlanke 195 Seiten 🙂
Ideale Gelegenheit die Zusammenfassungsvariante von ChatGPT zu testen 🙂
Der Bericht hat ingesamt 195 Seiten. Den Kapitel 9 schaffen manche auch ohne KI. 😉
@rpb schrieb:
Ideale Gelegenheit die Zusammenfassungsvariante von ChatGPT zu testen 🙂
Besser ist das. Der DATEV Summarizer macht bei mir aktuell nämlich:
Wenn ich aber dann mal drin bin, teste ich das.
EDITH: Zurück zur Anwendung und öfter den LMAA Button klicken hilft. Auszüge aus dem DATEV Summarizer:
Es fehlt eine übergreifende Digitalisierungsstrategie, die klare Ziele, Richtungen und Umsetzungsmeilensteine aufweist.
Irre! Erzähl mir was Neues!
Hauptprobleme sind eine fehlende Bündelung der Kompetenzen, die Aufrechterhaltung von Insellösungen und fehlende einheitliche Architekturen, Datenstrukturen und Prozesse.
Krass! Sachen gibt's.
Eine bürgernahe Einkommensbesteuerung muss die vom Bürger notwendigen Handlungen im Deklarationsprozess berücksichtigen, um eine ausreichende Akzeptanz zu erzielen.
Nein, Doch, Oh!
Toll. Und nun? Der Steuerfabi gibt sein Bestes; die Girls von WLS sind auch nicht unbekannt und es gibt noch 20 andere tolle Influencer, mit denen Herr Lindner erst ein Selfie auf LinkedIn veröffentlicht hat.
bla - bla - bla
@metalposaunist Eine Kommission sollte Stellung beziehen und hat geliefert. Die öffentlich zugänglichen Informationen (in Deinen Augen „bla - bla - bla“) beschreiben Zusammenhänge und sind somit geeignet, Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.
Vielleicht fehlt mir der „KI-geschärfte“ Blick, um mich darüber aufzuregen. Der Bericht ist informativ und findet deutliche Worte:
„Exponentielles Wachstum im Bereich des technologischen Fortschritts kann von der Finanzverwaltung nicht nachvollzogen werden und somit wird diese Lücke stetig größer. Es herrscht ein System der zwei Geschwindigkeiten.“
„Die Modernität von ELSTER spiegelt damit nicht den Zustand der Altsysteme wider, sondern ist lediglich eine Art „Fassade“, die den dahinter liegenden Modernisierungsbedarf der IT-Struktur überdeckt.“
PS:
Es scheint Vorgänge zu geben, die sich nicht in drei Sätzen zusammenfassen und per Fernwartung lösen lassen. 😉
@hapet schrieb:
beschreiben Zusammenhänge und sind somit geeignet, Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.
Ja, in der Theorie klingt das auch alles super. Und dann kommt deutsche Realität 😅: Verlangt eigenhändige Unterschrift ⬅️ hier geht's schon los: Da fehlt in der Überschrift nach der Verlinkung mittels STRG+V schon 1 Wort ...
Vergiss es. Wir haben als Gesellschaft noch viel, sehr viel, unfassbar viel zu tun, bis wir so handeln, dass es digitaltechnisch Sinn macht. Und selbst wenn Entscheidungen getroffen werden, haben wir unglaublich viel Aufklärungsbedarf. Oder meinst Du, die E-Rechnung als positives Beispiel wird ein Selbstläufer?
@hapet schrieb:
PS:
Es scheint Vorgänge zu geben, die sich nicht in drei Sätzen zusammenfassen und per Fernwartung lösen lassen. 😉
Jap. Deutsche Digitalisierung nennt sich das 😉.
Lieber @hapet: An Erkenntnissen mangelt es in diesem Land nun wahrlich nicht, oder? Das ist vieles nichts Neues. Alles bekannt, alles angesprochen, alles ausdiskutiert, alles in der heute show durch den Kaffee gezogen aber der Wandel, der sich daraufhin ergeben sollte, damit es besser wird, geht nun mal nur sehr, sehr langsam 🐌 von statten. Dazu brauche ich keine 2 Expertenkommissionen. Frag' einfach die digitalen Freaks im Lande, nimm' Lillith Wittmann und Sascha Lobo dazu und Silke Müller als Digitalbeauftragte des Landes NDS und Du hättest die Quintessenz des Berichts auch in 6h haben können 😂.
Jetzt hat man viele Menschen damit beschäftigt, die dadurch ihr Lebensunterhalt führen, damit am Ende das rauskommt, was vielen Bürgern längst klar war. Super effizient! Mein verlinktes Buch schon mal gelesen? Empfehle ich gerne.
Zusammenfassung des BMF-Schreibens auf 1 Seite von ChatGPT liest sich so:
Zusammenfassung des Abschlussberichts der Expertenkommission „Bürgernahe Einkommensteuer“
Die Expertenkommission „Bürgernahe Einkommensteuer“ hat umfassende Empfehlungen zur Neugestaltung des Einkommensteuersystems vorgelegt. Im Fokus steht eine bürgerfreundliche und serviceorientierte Gestaltung, die den Bedürfnissen der Steuerpflichtigen gerecht wird und gleichzeitig die Verwaltung entlastet.
Die Kommission betont, dass eine bürgernahe Einkommensteuer ein Steuersystem beschreibt, das stark auf die Bedürfnisse der Bürger im Besteuerungsprozess zentriert ist. Dies beinhaltet eine unbürokratische Erfüllung steuerlicher Pflichten durch Reduktion von Antragsveranlagungen, Schaffung einer Amtsveranlagung und Reduzierung von Buchführungspflichten. Dies soll die Steuerbefolgungskosten signifikant senken und das Verhältnis zwischen Bürgern, Staat und Finanzverwaltung verbessern.
Die Kommission schlägt unter anderem folgende Maßnahmen vor:
Die Digitalisierung soll die Umsetzung des materiellen Steuerrechts unterstützen und die Steuererklärungsprozesse komfortabler und kostengünstiger gestalten. Dies beinhaltet:
Die Vorschläge der Kommission sind als erster Schritt zu einer umfassenden Reform zu verstehen. Es wird empfohlen, eine umfassende Steuerreformkommission einzusetzen, um die vorgestellten Themen breiter zu diskutieren und eine verbesserte Datenlage für empirische Analysen zu schaffen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Steuerbefolgungskosten zu senken, die Akzeptanz der Steuerpflichtigen zu erhöhen und das Steuerverhältnis zwischen Bürgern und Staat zu verbessern.
@metalposaunist Meinst Du nicht auch, dass solche Berichte zur Aufklärung beitragen und deshalb eine Erwähnung wert sind? Gerade wenn sich etwas nicht oder zu langsam verändert, muss doch immer und immer wieder auf Missstände aufmerksam gemacht werden. Information -> Meinungsbildung -> Mehrheiten -> Druck -> Veränderung.
Ich verstehe Deine Kritik und Deine Ungeduld. Mir geht die Bürokratie auch mächtig auf den Zeiger. Nur halte ich die Vorstellung, dass zwei oder drei Technikversteher das Steuer in die Hand nehmen und mit starker Hand das Boot auf den richtigen Kurs bringen, für illusorisch, realitätsfern und nicht erstrebenswert. In komplexen Strukturen hat niemand einen allumfassenden Überblick und Demokratie bedeutet nun mal, dass die Entscheidungshoheit nicht bei einer oder wenigen Personen liegt.
Was glaubst Du, wie weit Du als „Technikprophet“ kommst, wenn Du allen beteiligten Personen erklärst, wie inkompetent sie sind und dass nur Du den absoluten Durchblick hast?
Auch wäre es aus meiner Sicht verkehrt, Technik vollkommen kritikbefreit als problemlösenden Heilsbringer zu sehen. Sie verursacht auch eine Menge Probleme, weshalb es nicht falsch sein kann, auch technikferne Menschen in Denk- und Entscheidungsprozesse (umfassendere Sicht) einzubeziehen. Auch Technikliebe kann blind machen. Das Leben wird nicht besser, nur weil man die Klospülung mit einem Smartphone bedienen kann. 😉
Ich glaube, dass die Menge und die Geschwindigkeit der verbreiteten Informationen die meisten Menschen überfordert und deshalb das Bedürfnis nach Vereinfachung in vielen Lebensbereichen stark zugenommen hat. Man liest oder schreibt nicht mehr, man lässt lesen / schreiben. Da passt es ganz gut, dass KI das Denken und irgendwann auch das Entscheiden übernimmt.
Hinzu kommt der Selbstoptimierungswahn (Zeit, Gesundheit, Reise, Verdienst, Partnerschaft etc.) der dafür sorgt, dass im Regelfall kein Handschlag zu viel gemacht wird (Aktivität nur noch zum Eigennutz).
Letztlich scheitert man mit seinen Überzeugungen und Anliegen nicht an einem ominösen Staatsgebilde, welches so gern als Feindbild herhalten muss, sondern an Menschen, die überfordert, ignorant, desinteressiert, depressiv, machtverliebt etc. sind.
Mit denen musst Du umgehen, Du bekommst keine anderen. 😉
PS:
Das von Dir empfohlene Buch hatte ich auf meine Liste genommen, aber es rangiert nur im Mittelfeld.
@silasb schrieb:Genau so schlau wie zuvor...
Haben Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der fehlende Erkenntnisgewinn an der KI-Zusammenfassung liegen könnte, die von Ihnen offenbar noch nicht einmal auf das themengegenständliche Kapitel begrenzt wurde? Mir liegt es fern, Ihre Art der Informationsgewinnung zu kritisieren. Befremdlich finde ich jedoch, dass Sie Ungelesenes von einer KI auswerten lassen und in der Öffentlichkeit als Fazit präsentieren.
@metalposaunist schrieb:
Warum gleich 2?
Naja, weil Einkommens- und Unternehmenssteuern zwei Paar Schuhe sind. Ich kann schon nachvollziehen, dass man die beiden Themenkomplexe trennt, damit es schneller und mit weniger Reibung läuft. Es sollte aber natürlich geschaut werden, an welchen Punkten es Überschneidungen gibt und wie man die jeweiligen Vorschläge zusammen bringen und allgemeingültig machen kann.
Kann mir gut vorstellen, dass beide Expertenkommissionen dann unterschiedliche Lösungen empfehlen und wir nach wie vor Insellösungen haben, weil Digitalisierung themenübergreifend Standards braucht. Also ja, macht vielleicht Sinn - frisst aber sicher unheimlich viel Steuergelder, wenn man nun für alles eine eigene Kommissionen aufsetzt, wo man am Ende dann 15 Kommissionen hat, die wieder alle miteinander reden muss. Da fehlt eine Art "Gesamtprojektleiter", bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der aus Sicht der Bürger alles grob auf dem Schirm hat. Eine Art KOB für Deutschland. Also das Ministerium von Volker Wissing, der sich aber auch um Autos und Co. kümmern muss.
Deutschland. Es dauert. Wir schaffen das - irgendwann.
@metalposaunist schrieb:Also das Ministerium von Volker Wissing, der sich aber auch um Autos und Co. kümmern muss.
Deutschland. Es dauert. Wir schaffen das - irgendwann.
Ich bin mal gespannt, wie viele Bundesregierungen es noch dauert, bis sich dort die Erkenntnis durchsetzt, dass wir ein eigenständiges Digitalministerium brauchen.
@metalposaunist schrieb:Da fehlt eine Art "Gesamtprojektleiter", bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der aus Sicht der Bürger alles grob auf dem Schirm hat. Eine Art KOB für Deutschland. Also das Ministerium von Volker Wissing, der sich aber auch um Autos und Co. kümmern muss.
Den Leiter gibt es mit dem Namen KONSENS. Leider wird damit nur Geld verbrannt, ohne nennenswerte Fortschritte zu erzielen. Der von @rschoepe erwähnte vernunftgeleitete Vorschlag, ein eigenständiges Digitalministerium mit entsprechenden Kompetenzen zu schaffen, wurde bisher nicht umgesetzt. Stattdessen arbeitet man in Kommissionen, Arbeitsgruppen, Vorhaben, Vertretungen, Zentren etc. Ich habe keine Ahnung, woran ein solches Ministerum auf Bundesebene scheitert. Auf Landesebene hat man das schon vor etlichen Jahren umsetzen können (siehe Bayern und Hessen).
@metalposaunist schrieb:Kann mir gut vorstellen, dass beide Expertenkommissionen dann unterschiedliche Lösungen empfehlen und wir nach wie vor Insellösungen haben, weil Digitalisierung themenübergreifend Standards braucht.
Ich konnte keine divergierenden Lösungsansätze entdecken. Während sich die "ESt-Kommission" sehr ausführlich und strukturiert mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt hat, wurden von der Unternehmenssteuer-Kommission diesbezüglich nur punktell Anmerkungen gemacht, allerdings ebenfalls deutlich und mit Praxisbezug:
"Das Tempo, in dem zu Beginn eines neuen Kalenderjahrs Formulare für die ELSTER-Steuererklärung bereitgestellt werden, ist viel zu gering. Körperschaftsteuerformulare stehen beispielsweise oft erst zum 30.6. eines Jahres zur Verfügung. Derzeit ist der Prozess wie folgt: Im Januar/Februar tagt die „amtliche Vordruck-Kommission“, die die (Papier-)Vordrucke an die neue Rechtslage anpasst. Dann vergehen Monate, bis diese neuen Vordrucke in ELSTER umgesetzt werden. Die Folge ist, dass Steuererklärungen zum 31.3. nicht digital eingereicht werden können. Hier sollte der Prozess umgestellt werden, so dass entweder eine umgedrehte Reihenfolge angewendet wird und somit als erstes der digitale Prozess gedacht und erarbeitet wird oder beide Prozesse parallel laufen."
und
"Die ERiC Schnittstelle (ELSTER Rich Client) als das verbindende Element von Steueranwendungssoftware zur Finanzverwaltungssoftware ist ein Engpass in der Beschleunigung der Digitalisierung. … Jede gesetzliche und untergesetzliche Änderung, die programmtechnische oder ablauftechnische Auswirkungen auf die Verarbeitung in der Finanzverwaltung hat, muss in die ERiC Schnittstelle eingebaut werden. Dann können nach der Freigabe auch die Anwender kommerzieller Steuersoftwareprogramme diese nutzen. Daher ist die ELSTER-Plattform immer als erstes mit den Neuerungen ausgestattet. Hier muss mehr Geld und Arbeitskraft investiert werden, damit die Schnittstelle nach Änderungen schneller zur Verfügung steht oder ein kooperativer Entwicklungsansatz gewählt werden, in dem wesentliche Softwareanbieter früher in die Entwicklung einbezogen werden (nach Art der Open Source Software)."
Ein gewisse Substanz ist doch erkennbar, oder? Jetzt müssen die relevanten Informationen nur noch als wesentlich gesehen werden, die Strukturen auf Landes- und Bundesebene durchlaufen, zur Entscheidung gebracht, nach Verantwortlichkeit verteilt, umgesetzt und überwacht werden.. und schon ist die digitale Welt etwas besserer. 😉
@hapet schrieb:
Ich habe keine Ahnung, woran ein solches Ministerum auf Bundesebene scheitert.
Am Willen. Denn selbst wenn die nächste Bundesregierung gleich nach der Wahl mit dem Aufbau eines Digitalministeriums beginnt, dauert es doch mindestens bis zum Ende der Legislaturperiode, bis es eigene Räumlichkeiten gibt, die Stellen besetzt sind, die Kompetenzen aus den anderen Ministerien und Behörden freigeschlagen wurden … So dass erst die folgende Regierung tatsächlich Ergebnisse vorweisen kann. Und heute einen Baum pflanzen, von dem man selbst möglicherweise nicht mehr erntet? Das passiert in der Politik doch nur noch bei Fototerminen.