Plädoyer für Sachlichkeit: Herausforderungen im digitalen Bescheidabruf
Als ehemaliger Finanzbeamter (zugegeben schon lange her, aber dennoch bestens noch vernetzt in der Finanzverwaltung) sowie langjähriger Pilotanwender digitaler Steuerprozesse (u. a. VaSt, Rabe-Verfahren, digitale Bescheidbekanntgabe) möchte ich zur Versachlichung der aktuellen Diskussion beitragen. Meine Erfahrung zeigt, dass die Ursachen für die aktuellen Schwierigkeiten nicht bei unserem Softwareanbieter DATEV alleine liegen, sondern struktureller Natur sind.
Die Kernprobleme liegen m.E. in erster Linie bei der Finanzverwaltung Die Finanzverwaltung operiert mit dem über 25 Jahre alten Elster-Programm und hat die eigenen Abläufe oft nicht im Griff.
Positiver Einsatz der DATEV In diesem schwierigen Umfeld leistet die DATEV m.E. eine sehr gute Arbeit, wofür ich den Mitarbeitern ausdrücklich ein Lob aussprechen möchte:
Anstatt unseren Unmut nur auf die DATEV und die Mitarbeiter zu projizieren, sollten wir als Genossenschaft zusammenstehen.
Ich empfehle, die konkreten Probleme gezielt z.B. in den "Klimagesprächen" vor Ort mit den Elster-Beauftragten der Finanzämter oder durch die Kammervertreter anzusprechen, da uns ab dem 01.01.2026 mit weiteren Verfahrensänderungen u.a. Steuerkonto und Ausweitung der digitalen Bekanntgaben wohl noch größere Herausforderungen erwarten.
Ich bin weder DATEV-Vertreter, noch wird dieser Eintrag durch die DATEV oder einer der Verantwortlichen vorab abgestimmt oder besprochen.
Hallo @steuerberaterzukunft
Danke für den interessanten Beitrag.
Er zeigt aber einmal mehr, dass eines der größten Probleme die fehlende Transparenz zu den wahren Ursachen ist.
Ja DATEV hat was geändert. Warum? Weil ELSTER in Vorbereitung auf 2026 Schnittstellen geändert hat?
Nichts genaues weiß man nicht…
Es ist an der Zeit, dass endlich mal Ross un Reiter genannt werden.
Was zur Hölle ist da los?
Ich hätte Fragen:
Ist es ein Push oder Pull von ELSTER zu DATEV?
Läuft das Zentral über die ELSTER Claeringstelle oder ballert jedes FA munter seine Dokumente raus?
Gibt es Verbindliche Protokolle in denen die Übergabe der Metadaten geregelt ist?
Wie sieht der Rückkanal aus?
Warum gibt es keinen Doublettencheck?
Werden die Dokumente bei DATEV im RZ zwischengespeichert oder greift der Abruf direkt auf die ELSTER-Server durch?
Bitte ELSTER und DATEV: mehr Transparenz!!!
MfG, F.Lange
Wenn es denn an den von @steuerberaterzukunft geschilderten Problemen liegen würde, wäre es wohl kein Problem, dies seitens der DATEV hier offen zu legen.
Fehler bei andern konnten IMMER kommuniziert werden.
Zudem gebe ich zu bedenken, dass andere Anbieter keine Problem haben. Ob das ausschließlich daran liegt, dass die dortigen Anwender den ganzen digitalen Quatsch nicht nutzen? Ich glaube nicht.
auch mal so zum Thema "altes Programm": LODAS ist ein solch altes Programm, dessen Struktur (nicht in der Eingabemaske, sondern Im RZ) seit mehr als 30 Jahren nicht grundlegend verändert wurde. Ja, hier und da wurde ein Feld ergänzt, die Eingabemaske angepasst und um eine lokale Datenhaltung ergänzt. Aber die Grundsubstanz liegt im unverändert im RZ. Und läuft zum Glück für uns alle.
Ich will Probleme bei der Finanzverwaltung nicht klein reden. Dafür habe ich zu oft mit diesen Problemen auf Steuerberaterseite zu kämpfen. ABER: jeder darf auf seiner Seite anpacken und wenn das nicht passiert, wandert man bei DATEV ab bzw. gibt es hier mehr oder weniger heftige Brummelein.
macht die FinVer nichts, gibt es höchstens das Schwert der AO, je nach Wissen und Sachverhalt mehr oder weniger scharf geschmiedet.
Dazu sicherlich eine Scharfe Zunge in den Klimagesprächen. Aber seien wir mal ehrlich: wann hat das mal mehr gebracht als eine Tasse Behördenkaffee?
zum Einsatz:
Ich kann diesen auf meiner Seite beziffern. Und im Vergleich stehen dort insgesamt höhere Beträge als wenn ich zu einem Mitbewerber wechseln würde. Jetzt kann man natürlich sagen:
"dann geh doch, du Nörgelpeter, dann wird es hier ruhiger und friedlicher!"
Klar, wäre der Weg des geringsten Widerstands. Da ich aber seit rund 35 Jahren mit dieser Genossenschaft zu tun habe und Genosse aus Überzeugung bin, mache ich hier lieber laut und bestimmt den Mund und meinem Unmut Luft. In der Hoffnung und mit der Erfahrung, dass sich hier und da auch bei großen, behäbigen Institutionen wie der DATEV Dinge ändern. So wie ich mir die seinerzeit eingeführte allseits bekannte und tw. gehasste ServiceTan auf mein Veränderungskonto schreibe. Und das weil ich das Problem in einem persönlichen Telefonat mit dem damaligen Vorstand angebracht habe. Es war für den Vorstand kein erquickliches Telefonat, die Umstellung auf DATEV-Pro war das Thema und die Möglichkeiten, an einfach an hochsensible Informationen zu kommen. Aber - und dass muss ich den damaligen Akteuren zu Gute halten - es hat gewirkt.
Was sich danach leider immer noch nicht geändert hat, ist die Kommunikation in Sachen Fehlern.
Ich kann nur nochmals den Apell an die DATEV richten: ändert selbst etwas bevor etwas mit der DATEV geändert wird.