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Aktuelle Hinweise zum Abruf digitaler Bescheide

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letzte Antwort gestern 18:01:45 von katersam
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steuerberaterzukunft
Einsteiger
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Nachricht 151 von 153
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Plädoyer für Sachlichkeit: Herausforderungen im digitalen Bescheidabruf

Als ehemaliger Finanzbeamter (zugegeben schon lange her,  aber dennoch bestens noch vernetzt in der Finanzverwaltung)  sowie  langjähriger Pilotanwender digitaler Steuerprozesse (u. a. VaSt, Rabe-Verfahren, digitale Bescheidbekanntgabe) möchte ich zur Versachlichung der aktuellen Diskussion beitragen. Meine Erfahrung zeigt, dass die Ursachen für die aktuellen Schwierigkeiten nicht bei unserem Softwareanbieter DATEV alleine liegen, sondern struktureller Natur sind.


Die Kernprobleme liegen m.E. in erster Linie bei der Finanzverwaltung
Die Finanzverwaltung operiert mit dem über 25 Jahre alten Elster-Programm und hat die eigenen Abläufe oft nicht im Griff.

  • Unkoordinierte Prozesse: 16 Bundesländer nutzen teilweise unterschiedliche, nicht abgestimmte Verfahren der Übermittlung.
  • Intransparente Änderungen: Prozessänderungen im Hintergrund werden oft gar nicht oder viel zu spät auch mit der DATEV kommuniziert.
  • Chaos bei der Zustellung: Während früher Bescheide verlässlich nachts bereitgestellt wurden, erfolgt die Bereitstellung nun unkoordiniert über den ganzen Tag verteilt, was ständige, manuelle Abrufe der Kanzleien notwendig macht. Oft passen E-Mail-Benachrichtigung und tatsächliche Bereitstellung zeitlich nicht mehr zusammen.
  • Mangelnde Schulung: Häufig wissen die Finanzbeamten vor Ort selbst nicht über die digitalen Neuerungen (z. B. beim RABE-Verfahren) Bescheid.

Positiver Einsatz der DATEV In diesem schwierigen Umfeld leistet die DATEV m.E. eine sehr gute Arbeit, wofür ich den Mitarbeitern ausdrücklich ein Lob aussprechen möchte:

  • Reaktion statt Information: Die DATEV erhält Informationen über Neuerungen oft erst kurzfristig vor der Freigabe und wird im Informationsfluss nicht mehr priorisiert. Das müsste durch unsere Kammern mehr in den Vordergrund gebracht werden.
  • Hoher Einsatz: Trotz des fehlenden Zeitvorsprungs reagiert die DATEV m.E. sofort auf die ständigen, unangekündigten Verfahrensänderungen der Verwaltung – oft unter Einsatz von Wochenendarbeit.
  • Sprachrohr für den Berufsstand: Wenn die DATEV auf Probleme hinweist, (das sehr wohl ständig passiert)  reagiert die Finanzverwaltung meist verständnisvoll; leider geschieht dies oft erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Anstatt unseren Unmut nur auf die DATEV und die Mitarbeiter zu projizieren, sollten wir als Genossenschaft zusammenstehen.

Ich empfehle, die konkreten Probleme gezielt z.B. in den "Klimagesprächen" vor Ort mit den Elster-Beauftragten der Finanzämter oder durch die Kammervertreter anzusprechen, da uns ab dem 01.01.2026 mit weiteren Verfahrensänderungen u.a. Steuerkonto und Ausweitung der digitalen Bekanntgaben wohl  noch größere Herausforderungen erwarten.
Ich bin weder DATEV-Vertreter,  noch wird dieser Eintrag durch die DATEV oder einer der Verantwortlichen vorab abgestimmt oder besprochen.

flange
Erfahrener
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Nachricht 152 von 153
390 Mal angesehen

Hallo @steuerberaterzukunft 

 

Danke für den interessanten Beitrag.

 

Er zeigt aber einmal mehr, dass eines der größten Probleme die fehlende Transparenz zu den wahren Ursachen ist.

 

Ja DATEV hat was geändert. Warum? Weil ELSTER in Vorbereitung auf 2026 Schnittstellen geändert hat?

 

Nichts genaues weiß man nicht…

 

Es ist an der Zeit, dass endlich mal Ross un Reiter genannt werden.

 

Was zur Hölle ist da los?

 

Ich hätte Fragen:

Ist es ein Push oder Pull von ELSTER zu DATEV?

Läuft das Zentral über die ELSTER Claeringstelle oder ballert jedes FA munter seine Dokumente raus?

Gibt es Verbindliche Protokolle in denen die Übergabe der Metadaten geregelt ist?

Wie sieht der Rückkanal aus?

Warum gibt es keinen Doublettencheck?

Werden die Dokumente bei DATEV im RZ zwischengespeichert oder greift der Abruf direkt auf die ELSTER-Server durch?

 

Bitte ELSTER und DATEV: mehr Transparenz!!!

 

MfG, F.Lange

katersam
Einsteiger
Offline Online
Nachricht 153 von 153
136 Mal angesehen

Wenn es denn an den von @steuerberaterzukunft geschilderten Problemen liegen würde, wäre es wohl kein Problem, dies seitens der DATEV hier offen zu legen. 

 

Fehler bei andern konnten IMMER kommuniziert werden. 

 

Zudem gebe ich zu bedenken, dass andere Anbieter keine Problem haben. Ob das ausschließlich daran liegt, dass die dortigen Anwender den ganzen digitalen Quatsch nicht nutzen? Ich glaube nicht.

 

auch mal so zum Thema "altes Programm": LODAS ist ein solch altes Programm, dessen Struktur (nicht in der Eingabemaske, sondern Im RZ) seit mehr als 30 Jahren nicht grundlegend verändert wurde. Ja, hier und da wurde ein Feld ergänzt, die Eingabemaske angepasst und um eine lokale Datenhaltung ergänzt. Aber die Grundsubstanz liegt im unverändert im RZ. Und läuft zum Glück für uns alle.

 

Ich will Probleme bei der Finanzverwaltung nicht klein reden. Dafür habe ich zu oft mit diesen Problemen auf Steuerberaterseite zu kämpfen. ABER: jeder darf auf seiner Seite anpacken und wenn das nicht passiert, wandert man bei DATEV ab bzw. gibt es hier mehr oder weniger heftige Brummelein. 

 

macht die FinVer nichts, gibt es höchstens das Schwert der AO, je nach Wissen und Sachverhalt mehr oder weniger scharf geschmiedet. 

Dazu sicherlich eine Scharfe Zunge in den Klimagesprächen. Aber seien wir mal ehrlich: wann hat das mal mehr gebracht als eine Tasse Behördenkaffee? 

 

zum Einsatz: 

Ich kann diesen auf meiner Seite beziffern. Und im Vergleich stehen dort insgesamt höhere Beträge als wenn ich zu einem Mitbewerber wechseln würde. Jetzt kann man natürlich sagen:

"dann geh doch, du Nörgelpeter, dann wird es hier ruhiger und friedlicher!" 

 

Klar, wäre der Weg des geringsten Widerstands. Da ich aber seit rund 35 Jahren mit dieser Genossenschaft zu tun habe und Genosse aus Überzeugung bin, mache ich hier lieber laut und bestimmt den Mund und meinem Unmut Luft. In der Hoffnung und mit der Erfahrung, dass sich hier und da auch bei großen, behäbigen Institutionen wie der DATEV Dinge ändern. So wie ich mir die seinerzeit eingeführte allseits bekannte und tw. gehasste ServiceTan auf mein Veränderungskonto schreibe. Und das weil ich das Problem in einem persönlichen Telefonat mit dem damaligen Vorstand angebracht habe. Es war für den Vorstand kein erquickliches Telefonat, die Umstellung auf DATEV-Pro war das Thema und die Möglichkeiten, an einfach an hochsensible Informationen zu kommen. Aber - und dass muss ich den damaligen Akteuren zu Gute halten - es hat gewirkt. 

Was sich danach leider immer noch nicht geändert hat, ist die Kommunikation in Sachen Fehlern. 

 

Ich kann nur nochmals den Apell an die DATEV richten: ändert selbst etwas bevor etwas mit der DATEV geändert wird. 

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letzte Antwort gestern 18:01:45 von katersam
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