Nachdem das BMF Schreiben intern dikutiert wurde kam die Frage auf, was mit Mehrfachbeschäftigten sei.
Die Lösung nach mehrfachen Lesen des Schreibens:
Der Arbeitgeber kann einem Arbeitnehmer zusätzlich bis zu 1.500 EUR steuerfrei zahlen. Das würde zu dieser Situation führen:
AG 1: 1.500,00 EUR
AG 2: 1.500,00 EUR
AG 3: 1.500,00 EUR (Minijob 1, 200,00 EUR mtl.)
AG 4: 1.500,00 EUR (Minijob 2, 250,00 EUR mtl.)
Das wirkt jetzt etwas konstruiert und weltfremd, aber AG 1-3 ist durchaus vorstellbar, Konstellation AG 1 und 2 oder 3 kommt häufiger vor.
Vor dem Hintergrund, das bei den Pflegekräften die Diskussion um die Zahlung der Beihilfe durch wen auch immer geführt wird und diese evtl. leer ausgehen, empfinde ich das Ergebnis schlicht falsch.
@einmalnoch schrieb:
Vor dem Hintergrund, das bei den Pflegekräften die Diskussion um die Zahlung der Beihilfe durch wen auch immer geführt wird und diese evtl. leer ausgehen, empfinde ich das Ergebnis schlicht falsch.
Ich grundsätzlich auch. Allerdings wird bei vielen Arbeitnehmern mit mehreren Tätigkeiten auch nicht gerade Luxus pur herrschen, da man sonst ja nur einen Arbeitsplatz hätte.
Ich würde allerdings auch nichts anderes aus dem BMF-Schreiben lesen. Mir fehlt ein Regelung, nur im ersten Beschäftigungsverhältnis oder so ähnlich.
Wie gerecht das alles ist, sehe ich aber auch hier schon bei den Mandanten. Die, die am wenigsten betroffen sind, lassen schon den Rubel rollen...
Ich habe das hier in der Kanzlei auch diskutiert.
Ich komme leider zum gleichen Schluss.
Es gibt keine Beschränkung auf den Hauptarbeitgeber.
Daher 5 Minijobs ( 4 * 100 + 1*50) führt zu 5*1500 = 7500 wenn der Arbeitgeber jeweils mitspielt, das war sicherlich nicht so gedacht, aber offensichtlich möglich.
Moin,
ob das so gedacht war ... kann man sicher bezweifeln, unterstellt aber irgendwie, dass bei der Entscheidung nachgedacht worden sei. Vermutlich schon, aber worüber?
Vielleicht bin ich ja nicht ganz allein mit meiner Auffassung, dass viele politische Entscheidungen nicht (aus Sicht unseres Berufsstandes) vernünftig durchdacht wirken, des öfteren wird mehr an den schnellen Effekt (in der Hoffnung auf eine Wiederwahl) entschieden, vermute ich jedenfalls.
Für die Mehrfachnutzung des Freibetrages müssen ja mehrere AG die Zahlungen leisten, also mal nicht die öffentliche Hand, die Steuereinsparungen dürften im Verhältnis zu den derzeitigen Staatsleistungen wg. Corona eher gering veranschlagt worden sein. Hauptsache ist doch, es gibt wieder etwas Positives zu berichtigen.
Jetzt haben dann auch mal wieder Familienangehörige die Chance, günstig an einen Bonus zu kommen. Wobei ich mich nicht wundern würde, wenn später bei Prüfungen die Frage gestellt wird: Warum haben nicht alle Mitarbeiter vergleichbare Zulagen bekommen? Der Fremdvergleich fällt vielleicht negativ aus und daher ist dies alles nicht als abgabenfrei behandelt. Irgendwo müssen die Steuern ja herkommen, um die Staatsschulden in den Folgejahren bezahlen zu können.
Aber heute müssen wir die Mandanten wohl auf diese 1.500 € hinweisen, wobei ich mir einige Hinweise auf Risiken nicht ersparen werde.
btw.: So schlecht geht es der öffentlichen Hand wohl nicht. Wenn man unserem Regionalblatt trauen darf, bleiben städtische Mitarbeiter ab 60 Jahren zu Hause, sie gehören ja zur Risikogruppe, werden aber doch wohl die normale Vergütung erhalten. Persönlich habe ich von einer Kindergärtnerin erfahren, mit über 50 müsse sie nicht für Notbetreuung o. ä. bereit stehen, hätte frei, wollte auf Reisen gehen (ok., das ist schon einige Wochen her).
Die Corona-Abstands-Regelungen führen ja auch dazu, dass der Bundestag gar nicht so leer wirkt wie ansonsten - auch bei wichtigen Entscheidungen - häufig. Die blauen Flecken sind ja Corona-bedingt und beruhen nicht auf Abwesenheit aus anderen Gründen. Denken denn alle - auch die abwesenden - Abgeordneten über die Gesetzesvorhaben etc. nach?
Vieles bringt derzeit wenig Spaß, aber unser Beruf soll fast Alles regeln (wir kennen uns ja ohnehin meist am besten aus ;-)) und darf die Risiken tragen. Da hilft es dann doch, auf Foren wie dieses zurückgreifen zu können, der Meinungsaustausch unterstützt eigene Entscheidungen und Manches, was ich gar nicht selbst gemerkt habe, finde ich hier.
Dank daher an alle TeilnehmerInnen hier!
Ohne die Hilfe aus der Runde wären meine Ansichten, wäre mein (Arbeits-)Leben wahrscheinlich noch viel mehr von Bitternis und Sarkasmus geprägt als oben angedeutet.
Sonnige Grüße aus dem trockenen Norden und bleibt bitte alle gesund! Wir sind systemrelevant wenn auch nicht so anerkannt!
WF