Guten Tag,
hat jemand bereits Erfahrung mit der Kostenrechnung gesammelt? Speziell geht es um folgende Fragestellung: Soll man Kostenstellen und Kostenträger in einem KOST-System strukturieren oder je ein KOST-System für Kostenstellen (z.B. Maschinenplätze) und Kostenträger (z.B. Produkte oder Kunden) einrichten?
Danke für Feedback und einen guten Rutsch.
Freundliche Grüße
R. Hörner
Gelöst! Gehe zu Lösung.
hier noch eine Ergänzung zu meinem Post von eben:
Kann man in einem KOST-System mehr als eine BAB-Zeilenstruktur verwenden, also z.B. eine Zuschlagskalkulation und eine Deckungsbeitragsrechnung? Oder sind dafür unterschiedliche KOST-Systeme erforderlich?
Danke für Feedback.
R. Hörner
Guten Tag!
Zu Ihrer ersten Frage:
Wenn Sie je ein KOST-System für Kostenstellen und Kostenträger einrichten, können Sie beim Belege buchen auch beide in einem Buchungssatz erfassen (z. B. Kostenstelle im Feld "KOST1" und Kostenträger im Feld "KOST2"). Allerdings können Sie dann auch Kostenstellen und Kostenträger nur in zwei getrennten KOST-Systemen auswerten.
Praktikabler ist es im Normallfall, sowohl Kostenstellen als auch Kostenträger in einem KOST-System zu verwalten und auszuwerten. Wenn Sie bestimmte Schnittmengen aus Kostenstellen und Kostenträgern benötigen, empfiehlt es sich, Kombinationen von Kostenstellen/-trägernummern zu konstruieren.
Ein Beispiel aus der Baubranche: Ein Bauprojekt - zum Beispiel ein Haus - besteht in der Regel aus verschiedenen Gewerken (Sanitär, Elektrik, Dachdeckerarbeiten, Fliesenleger etc.). Kostenträger wären in diesem Falle die Bauobjekte, Kostenstellen die Gewerke. Daraus würden sich zum Beispiel folgende Kostenträger und Kostenstellen ergeben:
- Haus 1 = Kostenträgernummer 01
- Haus 2 = Kostenträgernummer 02
- Haus 3 = Kostenträgernummer 03...
- Sanitärarbeiten = Kostenstellennummer 100
- Elektrik = Kostenstellennummer 200
- Dachdeckerarbeiten = Kostenstellennummer 300
Um nun die Gewerke eindeutig den Bauobjekten zuordnen zu können, kann man Kostenstellen/-trägernummern bilden, deren erste zwei Stellen die Objekte und deren zweite drei Stellen die Gewerke repräsentieren:
- Kostenstellen/-trägernummer 01100 = Sanitärarbeiten für Haus 1
- Kostenstellen/-trägernummer 02100 = Sanitärarbeiten für Haus 2
- Kostenstellen/-trägernummer 01200 = Elektrik für Haus 1
- Kostenstellen/-trägernummer 03300 = Dachdeckerarbeiten für Haus 3...
Dadurch ist eine eindeutige Zuordenbarkeit sowohl zu einer Kostenstelle als auch zu einem Kostenträger in einer Buchung möglich. Müssen/möchten Sie die Kostenstellen und Kostenträger nicht miteinander "verheiraten", legen Sie einfach alle Kostenstellen und Kostenträger in einem KOST-System an und werten diese aus.
Zu Ihrer zweiten Frage:
Sie können in einem KOST-System immer nur eine BAB-Zeilenstruktur verwenden. Wenn Sie mehrere KOST-Systeme mit verschiedenen Zeilenstrukturen benötigen, die Stammdaten der KOST-Systeme aber ansonsten identisch sind (gleiche Kostenstellen/-träger, gleiche Umlagen, gleiche Kontenverteilungen etc.), empfehle ich Ihnen, ein KOST-System komplett einzurichten (zum Beispiel mit dem DATEV-BWA-Schema als BAB-Zeilenstruktur) und dieses dann zu duplizieren. In das zweite (duplizierte) KOST-System importieren Sie dann eine andere BAB-Zeilenstruktur (zum Beispiel Zuschlagskalkulation) über Bestand | Importieren | BAB-Systemlösung. Dann müssen Sie nicht alle Stammdaten nochmals neu erfassen.
Wie Sie ein KOST-System duplizieren können, lesen Sie im Dokument KOST-System innerhalb eines Mandanten duplizieren.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche auch Ihnen einen guten Rutsch!
Mit freundlichem Gruß
DATEV eG
Heinz Bleyer
Service Kostenrechnung/Branchen
Guten Tag Herr Bleyer,
zunächst vielen Dank für Ihre ausführliche und verständliche Antwort.
Was mich noch interessieren würde: Wie geht man bei der Bildung von kombierten Kostenstellen/-trägernummern vor. Legt am diese anstelle von getrennten KST- und KTR-Nummern an? Wenn dem so ist, wie kann man dann Auswertungen nach KST und KTR getrennt aufbauen? Gibt es hierzu enstprechende Filter bzw. wie ist die Vorgehensweise?
Danke für Ihre Antwort
Freundliche Grüße
R. Hörner
Guten Tag!
Kombinierte Kostenstellen/-Kostenträgernummern machen wie erwähnt nur Sinn, wenn Sie beim Belege buchen die Buchungen sowohl einer Kostenstelle als auch einem Kostenträger eindeutig zuordnen möchten. Bebuchen Sie nur eine bestimmte Kostenstelle oder einen bestimmten Kostenträger, können Sie auch die Kostenstellen und Kostenträger einzeln anlegen. In der Regel werden entweder die Kostenstellen/-träger-Kombinationen o d e r Kostenstellen und Kostenträger getrennt ausgewertet. Beides zusammen man m. M. keinen Sinn. Bei "klassischen" Kostenrechnungssystemen wird bei einer Buchung immer nur die Kostenstelle (z. B. Verwaltung, Fuhrpark, Material/Lager, Fertigung etc.) oder der Kostenträger (z. B. Projekte) bebucht. Die Werte auf den Kostenstellen können dann bei Bedarf über Verteilschlüssel auf die Kostenträger umgelegt werden.
Einzelauswertung nach Kostenstellen und Kostenträgern bei Kostenstellen/-träger-Kombinationen dürften sich als recht schwierig erweisen. Evtl. können über geschickte Konsolidierungen auch Kostenstellen/-träger-Kombinationen getrennt nach Kostenstellen und Kostenträger ausgewertet werden. Hier ins Detail zu gehen, würde aber den Rahmen dieses Forums sprengen. Außerdem kann nur im Einzelfall und bei Kenntnis der genauen Konstellation beurteilt werden, was machbar ist und was nicht. Ich empfehle Ihnen in diesem Fall, die Hilfe des Programmservice Kostenrechnung in Anspruch zu nehmen (Tel. 0911 319-34720 oder per Servicekontakt online). Grundlegende Informationen zum Einrichten von Konsolidierungen erfahren Sie im Dokument Konsolidierung in der Kostenrechnung - Kostenstellen/Kostenträger zu Konsolidierungselementen zusammenfassen und im Hilfe-Video https://www.datev.de/web/de/service/antworten-finden/servicevideo/kostenrechnung-kostenstellen-konsolidieren/
Mit freundlichem Gruß
DATEV eG
Heinz Bleyer
Service Kostenrechnung/Branchen