Es ist wie Schnitzeljagd. Ein konkretes Beispiel, nur als Aufhänger:
Ich lese das "Dokument_1000593.pdf", weil ich wissen will, wie ich ein Zertifikat im "Entschlüsselungsportal" hinterlegen kann. Grund sind die höchst nervigen Mails von "Datev-Kanzleien", die mir ungefragt verschlüsselte Mails schicken wollen. Nach dem Dokument musste ich per Google suchen, da es in der Mail nicht erwähnt wird. Falsch. Es wird erwähnt, am Ende der Mail, in einem anderen Zusammenhang.
Ich erfahre:
"4 Was sind die Voraussetzungen, um ein S/MIME Zertifikat/PGP-Schlüssel für die DATEV E-Mail-Verschlüsselung zu nutzen?...
...
Alternativ lädt er sein öffentliches Verschlüsselungszertifikat/seinen PGP-Schlüssel im Entschlüsselungsportal (DATEV E-Mail-Verschlüsselung: S/MIME Zertifikat oder PGP-Schlüssel hochladen (Dok.-Nr. 1001136)) hoch."
Ich suche also wiederum per Google (verlinkt ist es nicht) das Dok.-Nr. 1001136. Dort erfahre ich:
"Aufruf des Entschlüsselungsportals nur über E-Mail-Anhang möglich
Dokument 1001136Seite 2 von 2Das Entschlüsselungsportal können Sie ausschließlich aus dem Anhang secure-email.html der E-Mail Ihres Steuerberaters aufrufen."
und
"Vorgehen:Im Entschlüsselungsportal DATEV E-Mail-Verschlüsselung in der Kopfzeile rechts oben: Auf die E-Mail-Adresse klicken."
Jetzt der Clou: in diesem HTML-Anhang gibt es "rechts oben" keine "E-Mail-Adresse". Es gibt nur links oben ein Datev-Symbol und einen "Anmelden"-Button.
Von der technischen Konstruktion der Mailverschlüsselung ganz abgesehen: Hat DATEV bis heute eigentlich begriffen, was man unter WWW versteht? Dass es aus HTML-Dateien gebildet ist, deren Nutzen darin besteht, dass sie HYPERTEXT, also verlinkten Text, enthalten?
Wer hat sich diesen Wust an PDF-Dateien ausgedacht, die noch nicht einmal - was ja auch in PDF-Dateien geht - verlinkt sind?
Diese Malaise ist so konsequent durchgeführt, dass Google ausschließlich PDF-Suchtreffer meldet. Diese ganzen Inhalte existieren gar nicht als Webseite. Ohne Google sind die Inhalte gar nicht auffindbar.
Was denkt sich Datev dabei? Das Internet ist ein vorübergehender Hype, der wird genauso schnell wieder verschwinden, wie er gekommen ist? Und dann verschicken wir unsere numerierten Dokumente wieder auf Papier? Oder noch besser: Wir legen sie in Nürnberg zur Einsichtnahme aus, kommen Sie gerne vorbei?
@Steuererklärer schrieb:
Dass es aus HTML-Dateien gebildet ist, deren Nutzen darin besteht, dass sie HYPERTEXT, also verlinkten Text, enthalten?
Jein. DATEV E-Mails sind ja meine ich auch Text only, weil sich in Hyperlinks auch gerne Viren und Co. verstecken könnten. Zumindest sagt mein Outlook beim Antworten immer: Text only und ich schalte manuell immer auf HTML um.
E-Mails sind ein technischer graus. Damals 199x vielleicht cool, als es noch kein WhatsApp und keine Echtzeitkommunikation abseits eines Briefs gab. Heute: veraltet und man versucht aus dem damals ca. 1980 entstandenen Protokoll noch irgendwas rauszuholen, woran man damals aber gar nicht gedacht hat.
Stirb' E-Mail, stirb! 📧☠️
Das ist erstens falsch und zweitens nicht mein Thema.
Was soll denn die Alternative zu E-Mails sein? Whatsapp-Nachrichten? Cloud-Konten? SMS? Fax?
Mein Thema ist: warum versucht Datev, seine Online-Inhalte in PDF-Dateien abzubilden, die dazu überhaupt nicht geeignet sind. Und die übrigens viel besser Viren transportieren können als HTML.
Es denkt aber auch nicht die absendende Kanzlei über die Folgen der DATEV E-Mail Verschlüsselung nach. Die Nutzung muss mit dem Mandanten im Vorwege kommuniziert werden.
So, wie Sie es schildern, rennt der Mandant in das offene Messer und der Kanzleimitarbeiter kennt leider nur die Kanzleiseite mit der DATEV Werbung im Kopf: "Alles toll, alles einfach - kommt ja von DATEV und ist grün".
Ansonsten geht's weiter beim @metalposaunist .
@Steuererklärer schrieb:
Was soll denn die Alternative zu E-Mails sein?
Teams, Slack und Co. Von mir aus noch https://kanzlei.land und ähnliche technische Umsetzungen. Und ich will nicht wissen, wie oft und zahlreich heute schon via WhatsApp, Signal, Threema, Telegram und Co. kommuniziert wird, weil es einfach 10x einfacher ist und nicht geblockt wird, auf einer Blacklist steht, der SSL Handshake nicht funktioniert, im Spam landet, Anhänge geblockt werden, tbc ...
Unsere blöden Gesetze dazu stammen aus annotuk. Die kommen mit der Digitalisierung gar nicht mehr nach. Und bis so ein Gesetz aktualisiert wurde; sich diverse Lobbyisten dort verewigt haben und es rechtsgültig ist, geht der technisch nächste Hype / die nächste Evolution los. Deutschland ist einfach viel zu lahm 🐌.
Aber OK. Back2Topic. Die Frage kann ich nicht beantworten. Die PDFs aus dem Hilfe Center sehen tatsächlich immer recht komisch aus.
Nochmal: die Mailverschlüsselung ist nur ein Beispiel. Jede Frage, die ich zu Datev habe, google ich, und da alles auf unverknüpften PDF-Dokumenten aufbaut, bin ich gezwungen, weiterzugooglen, um das nächste PDF-Dokument zu finden.
Warum diese statischen, schwerfälligen PDF-Dateien an jeder Ecke?
@Steuererklärer schrieb:Nochmal: die Mailverschlüsselung ist nur ein Beispiel. Jede Frage, die ich zu Datev habe, google ich, und da alles auf unverknüpften PDF-Dokumenten aufbaut, bin ich gezwungen, weiterzugooglen, um das nächste PDF-Dokument zu finden.
Warum diese statischen, schwerfälligen PDF-Dateien an jeder Ecke?
Keine Ahnung warum Google nur pdfs ausliefert anstatt den richtigen Link auf das Hilfecenter zu zeigen. Haben Sie diesen kann innerhalb des Hilfesystems auch mit den DokNummern auf linkbasis gearbeitet werden.
... im Hilfe-Center gibt es nur noch einen kleinen Prozentsatz an Dokumenten, die als PDF-Dateien direkt auf einer URL abgelegt sind
.... die große Masse an Dokumenten wird über ein DMS verwaltet (Html) und erst bei Exportieren wird einem das PDF-Format angeboten
... ich selbst nutze sehr gerne die Funktion "Teilen" (Leseempfehlung per eMail, mit Link zum Original Dokument im "Hilfe-Center")
... dann ist der Inhalt stets aktuell
@metalposaunist schrieb:[...]
Und ich will nicht wissen, wie oft und zahlreich heute schon via WhatsApp, Signal, Threema, Telegram und Co. kommuniziert wird, weil es einfach 10x einfacher ist und nicht geblockt wird, auf einer Blacklist steht, der SSL Handshake nicht funktioniert, im Spam landet, Anhänge geblockt werden, tbc ... [...]
Also bei mir in der Kanzlei steht das unter Androhung einer schriftlichen Abmahnung unter "Strafe". Das mag in manchen Augen nicht fortschrittlich genug oder gar rückschrittig sein, aber im Zweifel bin ich diejenige, die all diese Medien überwachen muss und wenn es blöd läuft, den Kopf hinhalten muss.
Ja ist mir auch schon aufgefallen. Das neue Hilfe-Center leifert bei einer Google Suche ja echt gute Ergebnisse. Aber das das immer PDFs sind, die ich dann erst runterladen muss, doof. Denke das ist einfach eine falsche Konfiguration in der Indexierung.
... habe da gerade eine Vermutung ...
.... war auch schon gelegentlich irritiert, wenn ich bei der Googlesuche auf PDF-Dateien gestoßen bin
... auf einem mir unbekannten Datenpfad ...
... kann es sein, dass das Hilfe-Center (ehem. Info-DB) sämtliche Dokumente 'in vorauseilendem Gehorsam' als PDF-Datei speichert, um sie bei Anforderung einer PDF nicht immer wieder neu generieren zu müssen ? ...
... dass also die PDF bei Bedarf 'aus dem Fundus' geholt wird
... das würde technisch diesen Effekt erklären
... Google grast ja alles ab, was nicht ausdrücklich unter Verschluss gehalten wird
Nachtrag:
... bin der Sache kurz nachgegangen.
... es ist offenbar tatsächlich so, dass die Dokumente, die im Hilfe-Center rechts oben per Button als PDF zum Download angeboten werden, ...
... bereits fix und fertig als PDF gespeichert vorliegen
Beispiel:
"Branchenpaket Kfz-Branche allgemein SKR51: Umfang und Einrichtung"
Link zur PDF-Datei : https://www.datev.de/dnlexom/v2/content/documents/1035960/pdf
... also kann sich Google austoben und die Dokumente beim regelmäßigen Abgrasen der Websites in seinen Index einbauen, 'auf Herz und Nieren' untersuchen und ggfs. bessere Ergebnisse liefern als über die Suche mit den 'Bordmitteln' des "Datev Hilfe-Centers")
... also hat man eigentlich die Qual der Wahl, wo man suchen will, entweder im Hilfe-Center oder per Google 😉
Klassischer Fall von Duplicate Content. Das ganze PDF-Zeugs gehört eigentlich gelöscht. Wie gesagt, das Internet ist kein nachgebildetes Regal mit Formularstapeln drin.