Liebe DATEV-Community, ich wende mich an euch, weil ich auf eure tatkräftige Unterstützung hoffe.
Es geht um Fortbildung bzw. Weiterqualifizierung im Lohn.
Ich habe dieses Jahr den Lehrgang Fachassistent Lohn und Gehalt (FALG) gemacht. Sowohl ich als auch die meisten der anderen Prüflinge waren entsetzt von den Aufgaben in der Prüfung die wir alle am 18.10.2023 geschrieben haben. Die Prüfung findet Kammerunabhängig zur gleichen Zeit statt. Teilweise werden die Prüfungen von einigen Kammern an andere Kammern zur Abnahme der Prüfung abgeordnet, so dass einige Prüflinge weite Wege zurücklegen müssen um die Prüfung überhaupt ablegen zu können.
Jeder Prüfling hat Geld und Zeit ins lernen investiert, teilweise Monatelang auf Familie und Freunde in der Freizeit verzichtet, um am Tag der Prüfung mit gut vorbereitetem Wissenstand die Prüfung ablegen zu können.
Umso enttäuschender waren wir (ich und einige meiner Prüfungsteilnehmer) als wir die Aufgaben gesehen haben bzw. über deren Inhalt.
Die Prüfung wird immer zum Rechtsstand 1.1. des Prüfungsjahres abgelegt, nun war aber etwas abgefragt mit Relevanz zum 1.10.2022, viele Aufgaben die mit dem Tätigkeitsfeld von Lohnsachbearbeitern nicht direkt etwas zu tun haben z.B. Hinzurechnungsbetrag und Freibetrag die eher in das Tätigkeitsfeld des Finanzamtes bzw. Einkommensteuer-Sachbearbeitern fallen. Und als weiteren Punkt viele Aufgaben mit 0,5 bis maximal 3 Punkten zu deren Beantwortung die Zeit überhaupt nicht reichte.
Die Prüfungsordnung und die Zulassungsvoraussetzungen zur Prüfung wurden ab nächstem Jahr geändert. So dass ab nächstem Jahr Arbeitsrecht nicht mehr als Themengebiet abgefragt wird. Dafür wird „Prozesse der Entgeltabrechnung“ als Themengebiet aufgenommen.
Die erforderlichen Berufsjahre bzw. Jahre der Tätigkeiten bei einem Steuerberater wurden für alle hochgesetzt. Ich finde dies besonders bitter für die sogenannten Quereinsteiger, die auch im Lohn benötigt werden. Es wird überall über Fachkräftemangel geklagt, aber hier hat man das Gefühl, dass es die Steuerberaterkammer(n) gar nicht interessiert, dass es Menschen gibt die unter anderem auch als Quereinsteiger gelten und dem Berufsbild der Steuerberater unterstützend wirken und sich mit Leidenschaft dem Thema Steuern und hier insbesondere Lohn zuwenden.
Da in vielen Kanzleien schon der Lohn als unrentabel und stiefmütterlich behandelt wird, fände ich es toll, wenn hier aus der Community weitere Unterstützung in Form von weiteren Unterschriften bei der Petition, um weiter darauf aufmerksam zu machen.
So hat eine Mitstreiterin von mir eine Petition gestartet um auf die für uns empfunde katastrophale Prüfungsaufgaben aufmerksam zu machen:
https://www.openpetition.de/petition/online/pruefung-falg-2023-zeitdruck-und-fachlich-fragwuerdig-2
Auch wurde sich an die FALG Gruppe in Facebook von Annette Bastigkeit gewandt, die nun am 27.10.2023 einen offenen Brief an die Bundessteuerberaterkammer und die Steuerberaterkammern der Länder geschickt hat um auf die von uns Prüflingen als unfair empfundene Prüfung aufmerksam zu machen.
Es würde mich und meine Mitstreiter freuen, wenn möglichst viele hier aus der Community auch noch bei der Petition unterschreiben. Zeigt das der Lohn kein Nischen-Produkt in der Steuerberatung ist.
Vielen Dank
Stefanie Steinborn
