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bilanzbuchhaltung

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letzte Antwort am 18.07.2023 10:17:56 von renek
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its_me
Beginner
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Nachricht 1 von 10
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Hallo liebe Community,


hätte mal eine Frage an euch. Ich möchte einfach mal andere Meinungen mir einholen.
Habe auch BWL studiert, das Studium nennt sich Entrepreneurship um genau zu sein, Schwerpunkt gab es bei uns nicht wirklich. Bin seit paar Monaten bei einem Buchhalter und lerne viel bei ihm. Möchte mich ab Anfang nächsten Jahres selbstständig machen. Wäre in meinem Fall eurer Meinung nach zum Bilanzbuchhalter eine Fortbildung sinnvoll? Vor allem mit dem Hintergrund der Selbstständigkeit? Ich möchte/werde ggf. wenn es soweit ist und mich die vielleicht die Steuerberatung angehen, wäre mit Hinblick auf diese Option eventuell auch dieser Kurs sinnvoll?


Danke für die Antworten.

 

LG

Gschubsde
Beginner
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Nachricht 2 von 10
758 Mal angesehen

Puh, ganz schwierig. Die Datev-Community ist ein eher steuerberaternahes Forum und bei jedem mit dem beruflichen Background aus ner Steuerkanzlei stellen sich beim Thema "selbständiger Buchhaltungsservice" unweigerlich die Haare auf.

 

Eine Buchhaltung zu erstellen erfordert umfangreiches Steuerwissen, insbesondere auf dem Gebiet der Umsatzsteuer, und bei den selbständigen Buchhaltern, von denen ich bislang irgendwas übernommen habe, ist dieses Wissen im Laufe der Jahre mangels laufender Fortbildung und des fehlendem Steuer-Umfelds entweder verkümmert oder nie vorhanden gewesen.

 

Ich denke, dass eine zumindest temporäre Beschäftigung in einer Steuerkanzlei eine Möglichkeit ist, sich dessen bewusst zu werden und die während dem Studium vermittelten Grundlagen in der Praxis weiter auszubauen.

 

Nach dem Studium und kurzer Tätigkeit bei einem Buchhalter den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen, halte ich auf jeden Fall für riskant.
Dass du manche Tätigkeiten wie z.B. Bilanzen als Nicht-Steuerberater nicht erstellen darfst, weißt du bestimmt durch deinen Job bereits.

 

Die BWLer, die ich damals beim Bilanzbuchhalter kennengelernt habe, haben es nach meiner Erinnerung schon als sinnvoll empfunden, den Bibu zusätzlich zu machen, weil er praxisorientiert mehr in die Tiefe geht.

 

Steuerlich gibt es noch den Steuerfachwirt oder den Steuerberater, aber letzteres ist definitiv kein Kurs, den man mal so nebenbei macht, sondern eher eine Lebensentscheidung für Leute, denen nicht viel an ihrer Freizeit liegt.

 

Sorry, wenn das jetzt alles zu negativ rüberkommt, aber wie gesagt, ist halt die Perspektive von jemanden aus ner Steuerkanzlei😉

Ach, hätt' ma doch wos gscheids glernt
its_me
Beginner
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Nachricht 3 von 10
694 Mal angesehen

Hallo,

danke für die Antwort.


Ist es so schlimm mit den Buchhaltern?

 

Daher eigentlich unter anderem meine Frage. Ob neben dem Praxiswissen eine Fortbildung sinnvoll ist.

 

Ich habe in einigen Foren gelesen, dass die Fortbildung bei einem BWLer zum Bilanzbuchhalter fast schon überflüssig ist. Hat ich etwas verunsichert bzw. wollte halt mich deswegen etwas über diese Meinung austauschen halt.

 

Meine aktuelle Tätigkeit, der Buchhalter ist seit zehn Jahren selbstständig und ist sowas wie mein Mentor, ist auf die Selbsständigkeit ausgelegt.

 

Zur meiner Selbstständigkeit, ich werde auch eher einfache Buchhaltung + Unternehmensberatung etc. machen.

 

Hätte ich es später, falls mich die Leidenschaft packt und ich die Zeit habe, es einfacher bei der Steuerberatung wenn ich den BiBu mache? Wäre auch interessant zu wissen.

 

Nein, ganz entspannt. Habe keine dünne Haut. Und ehrliche Meinungen sind willkommen 🙂

 

LG

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salzinger
Aufsteiger
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Nachricht 4 von 10
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Ich weiß jetzt nicht ob ich auf dem neuesten Stand bin aber ich denke sie sollten sich erst einmal informieren, was Sie mit ihrer Ausbildung überhaupt dürfen:

- als Buchhalter selbständig arbeiten m.W. nicht

- Zulassung zur Steuerberaterprüfung ohne mehrjährige Berufstätigkeit im steuerlichen Bereich m.W. auch nicht

- Zulassung zur Bilanzbuchhalterprüfung schaut besser aus

 

Ich kann jetzt natürlich nicht beurteilen was Sie bei ihrem BWL-Studium gelernt haben, ich weiß ja nicht mal ob Bachelor oder auch Master, nicht ob Uni oder FH, nicht die Fächer …

Ich weiß auch nicht wie sich das in den letzten 25 Jahren entwickelt hat, aber ich weiß das ich nach meinem Studium im Gegensatz zu einem gerade ausgelernten Steuerfachangestellten praktisch nichts konnte.

renek
Fachmann
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Erst einmal gehen Grüße an Dich raus. Danke das Du so ehrlich bist und es sagst wie es mit einem Studium oftmals wirklich mit dem Wissen aussieht!

 

@its_me 

 

Ich kenne Dich nicht und es steht mir nicht zu irgendjemanden zu beurteilen.

 

Grundsätzlich könntest Du es wagen Dich selbständig zu machen. Die Fragen die Du Dir stellen solltest:

Was ist meine angebotene Leistung? 

Bin ich in den angebotenen Leistungen sattelfest?

Wie groß ist die Kundschaft?

Wie hältst Du Dich während Deiner Selbständigkeit auf aktuellem Stand?

Welches Preisniveau soll Dein Service haben?

Welche Ausgaben kommen zwangsläufig auf Dich zu?

 

Was bringt es Dir, wenn Du zB nur das buchen übernimmst? Das könnte jeder andere MA des StB genauso (wenn nicht besser). Reicht Dein Wissen aus um auch komplexere Geschäftsvorfälle abzubilden (Stichwort Entlastungsbetrag nach StromPBG)?

 

Was Du darfst: Buchhaltung. UStVA ist dagegen schon verboten! Hier muss der Mandant selbst oder sein StB tätig werden. Beratungen außerhalb von Gesetzen, also bspw "welches Gerät sollte angeschafft werden?". Steuerliche Beratung sind streng untersagt, da Verbot!

 

 

Ich rate Dir: Werde Mitarbeiter eines Steuerberaters! Setze Deine Ausbildung dort fort in dem Du alles lernst was in einer Kanzlei daher kommt. Du kannst dort auch Prüfungen begleiten (JA, Liquiditätsplanungen, going-concern-Prüfung). Sauge das Wissen auf was Dir angeboten wird, dann brauchst Du auch nicht zwingend den BiBu machen (Durchfallquote ist eh schon hoch genug 😉 ). Selbständig machen direkt oder kurz nach dem Studium? Ja klar, geht. Aber kein Unternehmer lässt sich von so jemanden gerne die Welt erklären - wenn Du verstehst was ich meine.

martin65
Meister
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Nachricht 6 von 10
602 Mal angesehen

Hallo @its_me ,

 

bekannt ist, dass das Berufsbild der Buchhalter in Zukunft rapide verschwinden wird. Kleinere Unternehmen erledigen ihre Buchhaltung oftmals über Fremdprogramme (Lexware, SevDesk etc.). Die Qualität ist dann leider oft nicht optimal. Aber, der Steuerberater bügelt das aus. 😞

 

Aber diese Zielgruppe ist dann für die Buchhaltungsbüros nicht mehr vorhanden. 

 

Mittlere oder größere Unternehmen haben oft eigene Buchhalter (auch über Minijob). Also da ist also auch kein Betätigungsfeld.

 

Ich glaube der Markt an selbständigen Buchhaltern ist eng und umkämpft. 

 

Fortbildung, um auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen, ist immer sinnvoll. Allerdings müssen dies potenzielle Kunden auch erkennen. Ich gehe davon aus, dass Kunden der Buchhaltungsbüros dies nicht interessiert oder nicht erkennen können. Buchhaltung ist Buchhaltung, so die allgemeine Ansicht.

 

Irgendwie passt das aber nicht zur gleichzeitig angestrebten Unternehmensberatung. Auch hier scheint mir bei der Kombination "Buchhaltungsbüro" und "Unternehmensberatung" für Außenstehende die Expertise zu fehlen. Das erste ist eher einfacher Natur, während das zweite eine gute Qualifikation erfordert.

 

M.E. hat die Buchhaltungsarbeit auf selbständiger Basis, ohne übernommenen Mandantenstamm, wenig Erfolgsaussichten.

 

Gruß

 

Martin Heim

renek
Fachmann
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Nachricht 7 von 10
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@martin65  schrieb:

M.E. hat die Buchhaltungsarbeit auf selbständiger Basis, ohne übernommenen Mandantenstamm, wenig Erfolgsaussichten.


Wenn man den Buchhalter als lediglich Buchungsmaschine ansieht, gebe ich Dir völlig Recht!

 

@its_me 

 

Ich möchte/werde ggf. wenn es soweit ist und mich die vielleicht die Steuerberatung angehen, wäre mit Hinblick auf diese Option eventuell auch dieser Kurs sinnvoll?

Ich hab das nicht ganz gecheckt, aber wenn Du Dich erst selbständig machen und dann zur Steuerkanzlei wechseln willst ist das der verkehrte Weg. Wenn, dann immer anders herum. Und dann musst Du die Entwicklungen abwarten. Aktuell werden wieder Stimmen zur Änderung des StBG gesammelt wonach dann auch freie BiBu´s mehr dürfen. Aber die Lobby der StB ist ja **bleep** groß (ist aber ein anderes Thema)

 

christiankunz
Aufsteiger
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@its_me

 

Die Wahl des Ausbildungswegs ist erst eine Folgefrage. Zuallererst würde ich mir an Deiner Stelle zwei Fragen stellen:

 

  • Wo werde ich am meisten gebraucht?
  • Welchen Berufswunsch habe ich als Kind gehabt? (Oft birgt ein Beruf, der – wenn auch in vielleicht sehr veränderter Form – zu diesem Wunsch passt, besonders große Chancen auf ein sinnerfülltes Leben.)

 

Grüße aus München

its_me
Beginner
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N'abend,

danke erst einmal für die zahlreichen Antworten! 🤗

 

Ich werde versuchen auf einige der Kommentare hier einzugehen.

 

Also zu meinem Werdegang, ich bin nicht seit gestern aus der Uni. Ich habe nach dem Studium als Freelancer gearbeitet und habe zudem lange Zeit selbst als Selbständiger eine Firma gehabt, mit einem Dutzen Mitarbeiter. Aus meiner alten Firma beziehe ich bis Ende 2027 noch ein passives Einkommen.

 

In meiner Selbstständigkeit habe ich viele Unternehmer kennengelernt und viel netzwerken können.  Ich habe schon auch eine ganz genaue Zielgruppe vor dem Augen, welche ich gerne bedienen möchte. Also werde ich auch versuchen mit meinem Angebot bzw. meiner Dienstleistung genau diese Zielgruppe anzusprechen. Dieser Markt ist noch nicht gesättigt.

 

Man muss immer Probleme erkennen, um auch Lösungen anzubieten 🙂

 

@martin65 

 

Ich habe sehr viele KMU in meinem Umfeld, fast alle werden von einem externen Buchhalter / Steuerberater betreut. Vorbereitende Buchhaltung machen einige schon, die meisten übergeben selbst diese Aufgabe eher weiter. Daher bin ich nicht direkt dieser Auffassung. Wäre mal interessant zu erfahren, ob die anderen hier ebenfalls dieser Meinung sind? Ich bin aus Berlin/Brandenburg übrigens. Vielleicht hängt es auch etwas vom Bundesland ab?

 

@christiankunz 

 

Keine Ahnung was ich als Kind werden wollte, ich war gerne unvoreingenommen 🙂

 

Ich bin gerne bis jetzt ein Quereinsteiger gewesen, bringt meiner Meinung nach Vorteile mit sich.

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renek
Fachmann
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@its_me  schrieb:

Also zu meinem Werdegang, ich bin nicht seit gestern aus der Uni. Ich habe nach dem Studium als Freelancer gearbeitet und habe zudem lange Zeit selbst als Selbständiger eine Firma gehabt,


Hi,

 

dieser Teil hat mich besonders getriggert. Warum? Ganz einfach:

Schon während meiner Zeit als SFA hatte ich Studenten erlebt die schön alles aus dem Gesetz zitieren, aber leider eben nichts praktisch anwenden konnten. Und als Bibu (habe meine Ausbildung in Vollzeit gemacht) hatten wir einen Herren im Kurs, der ebenfalls selbständig in seiner GmbH tätig war und seinen Abschluss "in Absprache mit seiner StB'in" selbst aufgestellt hat. Er war keine 2 Wochen im Kurs, weil er keinen Anschluss fand!

 

Das heißt absolut gar nichts und ich möchte niemanden pauschal verurteilen o.ä., aber oftmals ist das Ergebnis eben oft gleich.

 

Natürlich habe ich auch andere Bibu und SFW erlebt die auch nur Ihre Standards konnten und dann bei neuen Dingen keinen Durchblick hatten. Ich sehe da zB die Ergänzungsbilanzen die für KG´s ab 2015(?) in elektronischer Form mit der eBilanz übermittelt werden mussten und ich als SFA mehr Ahnung hatte. Das liegt einfach daran, wo und wie man eingesetzt wird! Und genau deshalb sage ich ganz bewusst: Lieber zu einer größeren Kanzlei als Quereinsteiger und in alle Themen rein schauen und lernen. Dadurch weiß man viel besser wo die Reise hin soll.

 

Aber ja, das muss am Ende jeder für sich entscheiden. Hier kann man nur Tipps geben was aus der eigenen Erfahrung sinnvoll erscheint.

 

 

Im Übrigen: Mal hinterfragt warum beim Bibu alleine im schriftlichen Teil 70% durchfallen? (bei meiner Prüfung war es sogar etwas höher, bestätigt durch die IHK)

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letzte Antwort am 18.07.2023 10:17:56 von renek
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