Liebe @Annekathrin_Bels ,
danke für die Stellungnahme und die warmen Worte.
Der Moment, in welchem ich das Thema eröffnete war wesentlich geprägt durch die Kenntnisnahme einer Status-Veränderung einer Idee.
Ich stelle gar nicht in Abrede, dass ein solcher Ideen-Pool sinnvoll und nützlich sein kann.
Doch sehen Sie das bitte in größerem Zusammenhang.
Hier geht es nicht nur um den Bereich Ideas. Wenn da mal Ideen nicht umgesetzt werden würden, die vielleicht kleine Usergruppen beträfen, so würde das die große Mehrheit nicht stören.
Es geht um etwas ganz Grundsätzliches.
Und das ist eine bestimmte Firmenpolitik, die bei DATEV schon seit sehr langer Zeit vorherrscht.
Es geht darum, dass die DATEV ein Softwarehaus ist, das den Nutzen seiner Genossen mehren soll.
Viel zu oft läuft es immer so, wie ich beschrieben habe.
Es werden Programme nicht mit den nötigen Basisfunktionen ausgestattet.
Dann stürzt man sich in das nächste Projekt.
Für das angefangene bleibt keine Zeit mehr.
Das dauert dann so lange, bis die halbfertige Lösung technisch überaltert und man dieses Produkt grundsätzlich ersetzt, wiederum halb fertig. Neudeutsch nennt DATEV das selbst ja MVP. Soll irgendwie cool klingen, schätze ich. Aber als es noch nicht so hieß gab es das auch schon.
Kennen Sie noch den Excel-Ersatz als individuelle Anlage in ESt aus den 90igern?
Wissen Sie, wie lange die Skonto-Automatik in Rewe nicht richtig funktioniert hat?
Erinnern Sie sich an die ersten Anforderungen von Anzahlungen in Auftragswesen online?
Waren Sie bei der Neuvorstellung des modernisierten Kassenbuches online dabei?
Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Und leider ist sie sehr lang.
Diese willkürlich aufgezählten Dinge betreffen eine riesige Gruppe der DATEV-User.
Was bekommen wir Genossen stattdessen?
Klartax - gibt es dazu eine Statistik, wie viele lukrative Mandate Genossen dadurch bekommen haben?
Liquiditätsmonitor online - der "Sinn" wurde hier ebenfalls bereits diskutiert
Personalbenchmark online - ernsthaft...
Alexa-Skills - ohne Worte.
Es wird also mit "Spezialprodukten" wertvolle Zeit vergeudet, die für die Kernanwendungen der Genossen fehlen. Obwohl mit etwas Aufwand dort in den wichtigen Programmen das Brot- und Buttergeschäft für Tausende User sofort spürbar erleichtern könnten.
Dazu z.B. die Ankündigungen in der Sneak Preview bezüglich der Kommunikation mit Mandanten. Erstmal AUßERHALB von DUO, weil man "damit erstmal die Mandanten ohne DUO" ansprechen will.
Ich schreibe mir bewusst nicht "den Frust" von der Seele. Ich bin enttäuscht.
Wir fahren hier eine Strategie, die Mandanten möglichst einfach mitzunehmen. Dabei soll der Mandant mit möglichst wenigen verschiedenen Programmen/Cloudanwendungen etc. zurecht kommen. Daher liegt bei uns der Schwerpunkt eben bei DATEV.
Da aber bereits für einfachste Implementierungen hier wirklich viele Jahre vergehen (das ist nicht übertrieben, prüfen Sie es gerne nach), kann man als Kanzlei im Jahre 2024 eben auf die DATEV nicht warten. So langsam darf kein Unternehmer (ja auch Steuerberater sind Unternehmer) seine Geschäftsprozesse anpassen. Sonst ist der Zug halt abgefahren.
Und das ist die Aufgabe der DATEV, hier die Genossen mitzunehmen, egal wie weit die Kollegen jeweils "digital" so unterwegs ist. DATEV muss einfach den Standard setzen. DATEV darf es sich nicht erlauben, Kernfunktionen außer Acht zu lassen und sich dabei in Belanglosigkeiten zu verzetteln.
Wenn dann so ein Format Ideas dazu führt, dass hier User wirklich großartige Vorschläge bringen, ich nenne nur mal beispielhaft @blum , @Alexander_Herrmann (sorry alle anderen Power-Ideengeber, fühlt Euch auch genannt!), diese Ideen dann aber über Jahre und Jahrzehnte versanden, ja, dann frage ich mich: Wozu ist das gut? Weckt DATEV damit nicht die Erwartungshaltung, dass es Umsetzungschancen gibt? Gäbe es das nicht, würden keine Erwartungen an dieser Stelle geschürt. Ob das besser ist? Mag jeder für sich entscheiden.
Mein Post wird ohnehin nicht dazu beitragen, dass Ideas verschwindet, das ist mir völlig klar.
Er soll aber zum Nachdenken anregen, was hier mit den Ideen so passiert. Besonders bei DATEV.
Um auf meinen Ausgangspunkt und Grund für diesen Post zurückzukommen:
Schon lange habe ich mir Produkte wie z.B. Fastdocs angesehen.
Immer wieder habe ich das hinausgeschoben, habe drauf hingewiesen, dass das ja bald in DUO abgebildet wird und um Geduld geworben. Wollte alles in EINER Plattform für den Mandanten abbilden.
Und dann kommt diese kleine Statusänderung und ich ahne: das kommt nicht mehr. Und wenn doch, dann nicht vor 2026. Soviel Geduld habe ich nicht mehr, die Themen um AW next, Skontoautomatik etc. haben sie mit verbraucht; unter anderem dort konnte ich sehen, wie lange Dinge so benötigen, wenn sie denn überhaupt mal umgesetzt werden. (Skonto > 20 Jahre, Abschlagsrechnung > 8 Jahre) Die Folge ist, dass wir nächste Woche ein Teammeeting der Lohnfachleute haben, auf welchem der Einsatz von Fastdocs besprochen wird. Ich habe so eine Ahnung, was da herauskommt.
Für den Aufwand, Ideen einzubringen war ich mir nie zu schade, so wie viele andere hier ebenso. Schade ist halt, wenn man dabei das Gefühl hat, man hätte es auch einfach seinem Kühlschrank erzählen können. Und Sie merken ja vermutlich, wer hier so alles NICHT mehr neue Ideen einbringt, weil er/sie es einfach Leid waren und aufgegeben haben.
Also: munter bleiben.
Viele Grüße von der Küste
Hauke Hamann
lichst und in der Hoffnung auf 1 erneut futuristische DATEV!