… oder der Beweis: es gibt den Beziehungsstatus „es ist kompliziert“. Ökosystem: ich liebe dich! Du schaffst neue Möglichkeiten der Kooperation, Kollaboration, der Automatisation, eröffnest neue Geschäftsfelder, schaffst mitunter neue Arbeitsplätze, sorgst für Vernetzung und noch vieles mehr. Du bist „Kümmerer“ und entwickelst Lösungen für kleine und große (echte) Herausforderungen. Du komplettierst ein Hauptsystem und machst es rund und besser. Ökosystem: ich hasse dich! Du wucherst wie Unkraut, kreierst Ansätze für die es bisher keine Probleme gab, bist übermannend schnell und dabei in der Bedienung häufig zu komplex und unverständlich. Du bist „notwendiges Übel“ und machst dem „Ottonormalanwender“ das Leben unnötigerweise schwer. Du musst in ein Korsett gepresst werden und suggerierst etwas Schönes zu sein, ohne zu deinen scharfen Ecken und Kanten zu stehen. Ökosystem: bessere dich! Du bestehst aus vier Spielern und hast zwei (schuldlos) schwache Glieder in dieser Verbindung: Mandant <-> Software <-> Kanzlei <-> DATEV. Hilfe! Drei Beispiele vom „Zusammenspiel“ von (Software- und/oder Schnittstellen-)Anbietern und DATEV, die meine Synapsen zum Rotieren gebracht haben (oder noch bringen) und für die – in letzter Konsequenz – der Mandant mich verantwortlich macht („das kann doch nicht so schwer sein – löse das!“): Fall 1: Buchungsdatenservice – Kreditkartenanbieter mit Cloudservice BDS hier beschrieben Antwort im SK: „Sehr geehrter Herr B., der Buchungsdatenservice ist korrekt eingerichtet. Sie versuchen Daten für das Wirtschaftsjahr 2023 zu holen. Im Rechenzentrum stehen die Daten für das Wirtschaftsjahr 2022 aus der Fremdanwendung bereit. Bitte stellen Sie erneut die Daten aus dem Fremdsystem für das Wirtschaftsjahr 2023 bereit. Achten Sie darauf, dass das Wirtschaftsjahresbeginn identisch mit Ihrer Buchführung ist. Freundliche Grüße DATEV eG“ Ja. Würde ich sehr gerne. Kann ich nicht. Gibt das Fremdsystem nicht her. Anbieter will nicht schuld sein. DATEV will nicht schuld sein. Mandant hat ohnehin nie Schuld. Ich bin der Dussel. Fall 2: lokale Dateischnittstelle Lohn&Gehalt - HR-Anbieter Mandant hat – notwendigerweise – außergewöhnliche Anforderungen. Softwareanbieter verspricht „DATEV-Schnittstelle“. Mandant verlässt sich darauf und kommt irgendwann mit ToDo-Liste des Softwareanbieters an unseren Lohnsachbearbeiter. Schwupp: kein Marktplatzpartner. „Hat ja aber ´ne Schnittstelle!“ Wichtigstes ToDo: x Lohnarten (ca. 60-70 Stück) manuell in Lohn&Gehalt einpflegen und mit entsprechenden Funktionen ausstatten (ich habe noch nie eine Lohnart eingerichtet, kenne daher den Fachtermini dafür nicht) Mandant schickt erste .txt-Exporte aus Vorsystem. DATEV: hat keine (einfache) Anleitung (außer die etwa 160 Seiten lange Schnittstellen-Beschreibung). HR-Anbieter: hat gar keine Anleitung. Also: „trial and a great deal of different error with a lot of stomache ache“. Läuft nicht reibungslos, wie vom Mandanten gewünscht. Vorsystem-Anbieter kann nicht viel zur Schnittstelle erzählen, außer „dass sie mit Lohn&Gehalt und LODAS funktioniert“. DATEV hat für diesen Fall keine richtige Anleitung vorgesehen. Wer ist der Dussel? Richtig: ich. Fall 3: Mandant nutzt Marktplatzpartner-Vorsystem – wie schon 100 mal zuvor sind RDS 1.0 registriert, administriert… bla bla bla Für April stehen 17 Belege bereit (5 x Ausgang / 12 x Eingang): „Übertragen“ -> „Ätsch, nein!“ 5 Ausgangsrechnungen landen in Belege online. 12 Eingangsrechnungen erzeugen einen Fehler (mit Anbieter-Fehlercode). Nachricht an den Anbieter-Support: „Übertragung fehlgeschlagen“ Antwort (sinngemäß): „beim RDS wird entweder alles oder gar nichts übertragen“ -> Aha. Sehe ich anders. Sonst wären ja nicht 5 gewandert und 12 hängengeblieben. Also: nochmal. Gleicher Fehler. Neue Nachricht an Support. Antwort: Fehler liegt bei DATEV. Melde dich dort. Mandant ist noch relativ dankbar und hält mich (noch nicht) für einen Dussel. Kann sich aber jederzeit ändern. #### Ich habe mich jetzt wochenlang aus der Community rausgezogen (und werde mich auch weiterhin rar halten), weil mir die Grundstimmung (häufig) zu negativ ist. Bei solchen Fällen wie oben beschrieben, kann ich den Frust einiger (Power-)User aber sehr gut verstehen. Es ist noch nicht alles rund. So what. Aber: was sollen die Meldewege sein? Schwarzer Peter pingpongmäßig hin und her? Ich habe hier verärgerte Mandanten und verärgerte Sachbearbeiter – und stehe wie der letzte Dullie zwischen den Stühlen. Liebes Ökosystem: du lässt mich vor Freude explodieren und vor Ärger fast verzweifeln. Ich hassliebe dich! Wozu der ganze Text? In erster Linie: Frustabbau. Da steckt ganz viel Verzweiflung mit drin. Schlicht, weil man nicht weiß, an wen man sich wenden soll, wenn es mal knallt. Da bietet sich eine (Hilfe-)Community perfekt an, um mal Druck abzulassen. Und ich frage mich ernsthaft: wie geht ihr Anderen mit solchen (vermeintlichen) Fehlern um? Danke fürs "Zuhören". Und (nicht) weiter so!
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