Guten Tag Herr Schmitz, wir haben größtes Verständnis für Ihre Einlassungen und wir wollen hier auch keine vermeintlich alte Technologie schlecht reden! Fax hatte und hat definitiv auch seine Vorzüge. Auch wir als DATEV nutzten Faxe noch sehr intensiv für verschiedene Prozesse und müssen uns daher in vielen Bereichen umstellen. Aber selbst wenn wir wollten, können wir diese Technologie nicht am Leben erhalten. Alle Provider in Deutschland ändern ihre Netzinfrastruktur so, dass sie für die Übertragung von Faxen nicht mehr flächendeckend zuverlässig geeignet ist. Die Umstellung der Provider betrifft nicht nur die DATEV bzw. unsere Kunden. Vor allem Banken und Versicherungen – Firmen mit großen Faxaufkommen – arbeiten intensiv an Alternativen. Häufig kommen dann Apps mit Fotofunktion o.ä. zum Einsatz. Bei Unternehmen online gehen inzwischen nur noch rund 2 % der gesamten Belege im Monat per Fax ein. Es wird immer Fälle und Geschäftsbeziehungen geben, in denen das Fax weiterhin gut funktioniert. DATEV kann allerdings nicht von Einzelfällen ausgehen, sondern muss dafür Sorge tragen, dass in allen Fällen die Kommunikation rechtssicher und vollständig verläuft. In der Vergangenheit wurde für eine Telefon- und Faxverbindung von der Vermittlung jeweils eine eigene Punkt-zu-Punkt-Verbindung geschaltet, über die die Faxgeräte direkt mittels analoger Signale miteinander kommunizierten. Im neuen VoIP-Netz werden die Signale der Faxgeräte digitalisiert und in einzelnen Datenpaketen über das Internet übermittelt. Doch die herkömmlichen Faxgeräte kommen mit dieser Technik nicht zurecht, denn bei der Digitalisierung der analogen Tonsignale und bei der paketweisen Übertragung können Daten verstümmelt werden oder ganz verloren gehen. Das Versenden oder Empfangen von Faxen über Internet hat nicht nur technische Probleme, sondern auch einen weiteren, für die Übermittlung sensibler Daten entscheidenden Nachteil: Die Datenübertragung ist nicht gegen unbefugten Zugriff Dritter geschützt. Wenn Sie zukünftig ein Fax über IP versenden, hat jeder Administrator der Zugriff auf Server in der Kette von A nach B hat, unbeschränkten Zugriff auf alle Daten die auf dem Server gespeichert sind. Zwar kann auch der herkömmliche, über das Telefonnetz abgewickelte Fax-Verkehr prinzipiell von Dritten abgehört werden. Man muss sich dazu allerdings schon aktiv bemühen, benötigt dazu entsprechende Technik und Zugänge, um auf die Punkt-zu-Punkt-Verbindung zugreifen zu können. Beim Datenverkehr über VoIP ist dagegen, insbesondere beim Einsatz eines Fax-Dienstes, die Offenbarung der Daten gegenüber unbefugten Dritten nicht zu vermeiden. Daher empfehlen Provider und Datenschützer auf sichere Alternativen umzustellen. Ob und in welcher Form eine Verletzung einen Strafbestand nach § 203 StGB darstellt, muss sicher im Einzelfall geprüft werden. Als DATEV empfehlen wir, hier kein Risiko einzugehen und sensible Daten verschlüsselt zu versenden. Viele Grüße Martin Filgertshofer DATEV eG
... Mehr anzeigen